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Finsternis

Finsternis

Titel: Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Reed
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ein Zweig zu ihrer Linken.
      Veronika schaute in die Richtung, sah aber nur Bäume, Bäume, Bäume nichts als Bäume. Vie lleicht war es ganz normal, dass in einem Wald Zweige und Äste knackten. Gebüsche und Dunkelheit umgaben sie. Nichts rührte sich jetzt. Abby schien auf das Atmen vergessen zu haben. Martin versuchte krampfhaft alle Richtungen in seinem Augenwinkel abzuchecken und sie, Veronika, bewegte sich nicht mehr. Nichts rührte sich. Keine weiteren Geräusche folgten.
      Trotzdem ließ Veronika den Blick auf diesen finsteren Bereich gerichtet, von wo aus das G eräusch gekommen war. Sie wagte noch immer kaum zu atmen.
      Sie spürte beobachtet zu werden.
      Veronika konnte es spüren, war sie doch schon länger hier als die anderen und hatte mit diesen Uhreinwohnern, diesen Kannibalen ihre Erfahrungen gemacht. Sie spürte die Gegenwart eines dieser …
     
    *
     
    Durch Stock und Stein waren wir gerannt. Ein unglaubliches Gefühl. Trainiert waren wir, da wir viel Ausdauersport betrieben und ich, sowie Damien, sahen diesen Lauf durch die Nacht eher als Trainingsparcours an. Äste mussten wir auszuweichen, Steine überquerten, die Richtung beibehalten etc.
      Auf umgefallenen Bäumen machten wir Rast, sahen uns um, leuchteten mit unseren Handys die Gegend aus und wenn uns einer zu nahe kam – oder wir jemanden erblickten – wurde er kalt gemacht.
      Wir waren in ein Nest geraten und töteten.
      Ich war Horror-Schriftsteller und erlebte zum ersten Mal die Möglichkeit, das zu fühlen, was meine Figuren fühlten, wenn ich sie leiden ließ, wenn ich sie vor einem wutentbrannten Killer, der Schuld und Sühne auf sich geladen hatte, davonlaufen ließ. Leiden und Laufen, ich liebte diese Situation in jedem meiner Bücher sehr. Dabei fühlte ich mich gut. Und jetzt fühlte ich mich besser. Damien an meiner Seite, der gewalttätiger war als ich es mir je vorgestellt hatte, ließ mich erschaudern, aber auch vor Geilheit fast zerspringen.
      Plötzlich erreichten wir einen Bach, der mitten durch das Territorium dieser Ureinwohner führte. Wir gingen nahe an ihn heran. Von ein paar Felsklippen, die nicht hoch waren, plätscherte er hinunter. Gierig tranken wir davon und folgten dem Rinnsal, das immer breiter wurde.
      „Die Nacht kommt mi r länger vor, wie sieht es bei dir aus?“
      „Ja, stimmt“, sagte ich und hatte noch immer so viele Schockmomente zu verdauen, dass ich kaum nachdenken konnte. Jede einzelne Sekunde lie ß mich vor Schrecken erzittern, aber gleichzeitig war es ein unglaublich erregendes Gefühl. Mein Handy zeigte an, dass es 05:01 war. Vielleicht noch eine Stunde bis zum Sonnenaufgang. „Glaubst du, dass wir jetzt Mörder sind?“
      Damien überlegte, machte einen Schritt nach dem anderen und seine Augen versuchten die Umgebung vehement zu erkunden. „Ja, wir sind Mörder, weil wir dazu gezwungen werden.“
      Ich verstand, was er mir sagen wollte.
      Plötzlich blieb Damien stehen und drückte mich nach unten. Zuerst glaubte ich, er wäre schon wieder hungrig nach meiner Pospalte, aber das war er nicht. Er hatte zwei Menschen entdeckt. Man konnte nicht genau erkennen, was sie taten, aber nach den Geräuschen und den schattigen Silhouetten zu urteilen, wuschen sie sich. Damien sagte: „Bingo!“ Und ich wusste, dass er damit die Theorie meinte, dass die Menschheit sich seit jeher immer an Flussufern angesammelt hatte. Damien und ich schlichen uns an sie heran. Die Situation war so surreal und doch so real, dass ich sie kaum beschreiben kann. Wir warteten, bis sie sich außer Sicht befanden, dann eilten wir zu der Stelle hin, an der sie sich gewaschen hatten. Von dort aus nahmen wir die Verfolgung weiter auf. Wir wollten immer so weit wie möglich hinter ihnen sein, damit sie uns nicht wittern konnten. Also wuschen wir uns nicht, obwohl es herrlich gewesen wäre, ins kühle Nass einzutauchen. Ich sah mich schon wieder von Damien gefickt werden, doch musste ich meine Sehnsüchte in diesem Augenblick unterdrücken. Die Typen waren nicht sehr schnell, wir entdeckten – das Mondlicht half uns dabei sehr –, dass sie eine Leiche transportierten. „Schrecklich!“, flüsterte ich. Damien erging es ebenso, denn diese Menschen hier – wenn es Menschen waren – waren nicht gut. Sie hatten ihre eigenen Gesetze, aber sie ließen Menschen, wie wir es waren, nicht in Frieden leben. Das musste bestraft werden. Auf einmal zuckte mein Penis. Damien bemerkte das und sagte: „Ich will

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