Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
stattfanden.
Beth Villiers, du wirst extrem verwöhnt!
Aber ich weiß, dass ich das nächste Mal wieder in einem Billigflieger sitzen werde, eingeklemmt in einen viel zu schmalen Sitz, mit schlechtem Kaffee alle anderen auch. Ich sollte das hier genießen, solange es mir möglich ist.
Als die Maschine abhebt, fühle ich mich regelrecht beschwingt. Wir fliegen nach Hause. Ich sehne mich zurück, fort von der seltsamen Atmosphäre zwischen Andrei und mir. Bei unserer Ankunft fürchtete ich noch, Andrei könnte sich mir auf irgendeine Weise nähern wollen, aber das hat er nicht getan. Und jetzt, wo er wegen des Gemäldes so wütend ist, steht das ohnehin nicht mehr zur Debatte. Er wird nichts mehr mit mir zu tun haben wollen.
Aber warum sollte ich ihn ins Waisenhaus begleiten? Es schien so, als wolle er mich immer noch irgendwie beeindrucken. Vielleicht kann er nicht anders als zu prahlen, und ich bildete schlicht und ergreifend sein unfreiwilliges Publikum.
Ich werfe Andrei rasch einen Blick zu. Er hat auf dem ganzen Weg von der Stadt zum Flughafen auf seinem Handy telefoniert, und erst kurz vor dem Start hat er es ausgeschaltet. Nun starrt er mich an, sein Blick verschleiert und nicht zu deuten. Wie lange macht er das schon?
Mir ist bewusst, dass ich die unselige Eigenschaft besitze, alles, was ich denke, sofort in meinem Gesichtsausdruck zu zeigen. Unergründlichkeit ist keine meiner Stärken.
»Alles in Ordnung, Beth?«, erkundigt er sich. »Das Abendessen wird gleich serviert. Und in wenigen Stunden sind Sie zu Hause in London.«
»Und was passiert dann?«, wage ich zu fragen. »Sobald wir zurück sind?«
»Wie meinen Sie das?«
Ich blicke ihn starr an, weiß kaum, wo ich anfangen soll. Ich möchte ihn nicht aufstacheln – es geht ja darum, ihn weich zu stimmen, nicht ihn zu verärgern. »Es war ganz erstaunlich, Sie heute mit diesen Kindern zu erleben«, fange ich an. »Sie waren wie ausgewechselt – ich habe Ihre Güte und Freundlichkeit gesehen.«
Andrei hebt eine Augenbraue.
»Nicht viele Menschen bekommen das zu sehen«, füge ich hinzu.
»Da haben Sie recht«, murmelt er. »Extrem wenige sogar.«
»Das hat mir deutlich gemacht, dass Sie ein mitfühlender Mensch sind, und deshalb wollte ich mit Ihnen über Mark sprechen.« Ich schlucke schwer und fahre dann rasch fort, will meinen Schwung nicht verlieren. »Ich habe Ihnen ja vor ein paar Tagen erzählt, dass Mark krank ist, und Sie haben da so hilfsbereit reagiert – Sie wollten ihm die besten Ärzte besorgen, für seine Behandlung zahlen und alles für ihn tun, was in Ihrer Macht steht.«
Andrei starrt mich an, sagt nichts.
»Damals wusste ich noch nicht, wie krank Mark wirklich ist. Vor unserer Abreise habe ich ihn besucht, und es war offensichtlich, wie schlimm es um ihn steht. Er hat mir nicht genau gesagt, woran er erkrankt ist, aber ich vermute, dass er Speiseröhrenkrebs hat, denn es soll eine Wucherung aus seinem Hals entfernt werden. An dem Tag, als wir in Russland eintrafen, wurde er operiert.«
Andrei beobachtet mich immer noch, ohne etwas zu sagen. Ich habe keine Ahnung, ob ich mit meinen Worten überhaupt zu ihm durchdringe. Aber jetzt, wo ich damit angefangen habe, muss ich es auch zu Ende bringen. Ich erinnere mich an den lächelnden, ja lachenden Andrei im Waisenhaus. Ich muss einfach daran glauben, dass dies der Mann ist, mit dem ich jetzt gerade rede. Ich hole tief Luft.
»Ich hätte Sie im Winterpalast nicht so anschreien dürfen, das tut mir sehr leid, ganz ehrlich. Aber was ich sagte, verliert dadurch nicht an Gültigkeit: Mark war Ihnen so viele Jahre ein loyaler Angestellter, und tief in Ihrem Herzen wissen Sie, dass er den Kauf des Gemäldes niemals gutgeheißen hat. Bitte, ich flehe Sie an – geben Sie ihm an der Sache nicht die Schuld. Es würde seinen Ruf zerstören, alles, was er über viele Jahre aufgebaut und gepflegt hat, was ihm am wichtigsten ist. Sein Ruf in der Kunstwelt, seine Reputation, integer und kenntnisreich zu sein, das ist sein Leben. Wenn Sie das ruinieren, würden Sie ihn damit so schwer verletzen, dass er sich womöglich nie mehr davon erholt.«
Die ganze Zeit über verharrt Andrei regungslos. Jetzt lehnt er sich zu mir.
»Und Sie, Beth? Was bedeutet es Ihnen?«
Ich zögere, muss blinzeln. »Nun ja …« Ich sammle meine Gedanken. »Mich wird es nicht so schwer treffen. Ich bin ja im Moment nur die Assistentin, aber alles, was Mark verletzt, verletzt natürlich auch mich. Und wenn er
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