Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)
gehen sie Arm in Arm in Richtung Eingang. Maria und ich folgen ebenso wie der Rest der Belegschaft. Draußen ist es mittlerweile stockdunkel. Am Himmel funkeln die Sterne. Ich folge Andrei den Weg entlang zu unserer Limousine.
Auf der Rückfahrt sitzt Maria vorn beim Fahrer, durch eine Glasscheibe von uns getrennt.
»Und?«, will Andrei wissen, während der Wagen Fahrt in Richtung St. Petersburg aufnimmt.
Ich lächle ihn an. »Das war reizend! Die vielen Kinder – Sie haben sie alle glücklich gemacht!«
»Ich besuche sie, wann immer ich kann. Das ist nicht oft. Ich bin ständig auf Reisen und habe kaum Zeit.«
»Waren das Weihnachtsgeschenke?«
»Nun ja, Weihnachten ist hier etwas anders. Als ich zu Sowjetzeiten ein Kind war, da war Weihnachten praktisch verboten, aber selbst unsere Regierung verstand, wie wichtig es ist, mitten im Winter ein Fest zu feiern, darum wurden die Feierlichkeiten auf das Neue Jahr verlegt. Dann kommt Großväterchen Frost, unsere Version vom Weihnachtsmann, und verteilt Geschenke, und wir schmücken Bäume.«
Mir fällt der Ausdruck der Freude in den kleinen Gesichtern wieder ein, als die Kinder ihre Geschenke erhielten. Mit leiser Stimme sage ich: »Diese Kinder schulden Ihnen viel.«
Der Blick aus seinen blauen Augen, weniger hitzig als sonst, gleitet über mich. Dann schaut er mir in die Augen. »Das ist, was ich tun kann. Ich habe Geld und keine eigenen Kinder. Da ist es nur recht und billig, wenn ich diesen Kindern, die wie ich elternlos sind, etwas abgebe.«
Ich kann mir ein Leben ohne die Liebe meiner Eltern nicht vorstellen. Wenn ich an die singenden Kinder denke, schmerzt mich der Gedanke, dass keins von ihnen eine Mutter oder einen Vater hat, der es nachts zu Bett bringt oder einen Kuss auf ihre Wangen haucht. Meine Augen fangen an zu brennen. »Alles in Ordnung?«, fragt Andrei leise.
»Ja.« Ich stoße es erstickt hervor und hoffe, dass er mir keine weiteren Fragen stellt, sonst könnte ich die Fassung vollends verlieren. Ich spüre seine Hand auf meiner. Er drückt sie sanft.
»Seien Sie nicht so bestürzt«, sagt er. »Die Kinder sind glücklich. Ich habe heute viele neue Gesichter gesehen, das heißt, dass viele Kinder eine Adoptivfamilie gefunden haben. Darauf arbeiten wir hin – ein liebevolles Zuhause für sie zu finden und ihnen bis dahin ein großes, fröhliches Heim zu bieten. Sie werden ausgebildet und gut versorgt.«
Seine Hand liegt groß und warm auf meiner. Es ist erstaunlich, wie oft und wie schnell ich meine Meinung über diesen Mann ändern muss. Heute Morgen dachte ich noch, er hätte mir sein wahres Gesicht gezeigt, als er Mark und mir die Schuld an der Misere mit dem Bild gab. Jetzt glaube ich, den wahren Andrei gesehen zu haben, der sich noch an den kleinen Waisenjungen erinnert, der er selbst einmal war.
»Beth?«
Ich schaue zu ihm auf. Angesichts des dämmrigen Innenlichts im Wagen kann ich seinen Gesichtsausdruck nur schwer ausmachen. Seine Augen funkeln mich an, und obwohl er nicht lächelt, scheinen seine zerfurchten Gesichtszüge weich und beinahe freundlich.
»Ja?«
»Ich bin froh, dass Sie heute dabei waren. Ich wusste, Sie würden es verstehen.«
Ich antworte nicht, drehe mich nur nach vorn und schaue in die Schwärze vor der Windschutzscheibe, zu den weit entfernt flackernden Lichtern von St. Petersburg.
3. Kapitel
Wieder im Hotel bleibt mir nur wenig Zeit, um meine Sachen zu packen, dann machen wir uns schon auf den Weg zum Flughafen.
Maria taucht nicht wieder auf, darum sitzen nur Andrei und ich im Fond der Limousine. Ich spüre, dies wird meine letzte Chance sein, mit ihm über den Fra Angelico zu sprechen, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich es angehen soll. Wie froh bin ich, wieder nach Hause zu dürfen! Da will ich wegen des verwünschten Gemäldes keine Schwierigkeiten heraufbeschwören. Ein Teil von mir möchte einfach nur den Mund halten und der Sache ihren Lauf lassen. Aber dann sehe ich Marks schmales Gesicht vor mir, das Vertrauen, das er in mich und Andrei gesetzt hat. Ich könnte es nicht ertragen, wenn all das zerschmettert würde.
Während ich herumüberlege, treffen wir am Flughafen ein, und dann passiert alles auf einmal. Wir werden zu Andreis Privatflieger gebracht, und innerhalb weniger Minuten ist das Boarding abgeschlossen. Es ist angenehm, wieder in der luxuriösen Maschine zu sitzen, und mit einem Lächeln wird mir klar, dass meine letzten drei Reisen in einem sehr exklusiven Privatflugzeug
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