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Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)

Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition)

Titel: Fire after Dark - Gefährliche Erfüllung: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sadie Matthews
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tun, verstehe ich kein einziges Wort. Maria hat einen Schreibblock aus ihrer geräumigen Tasche gezogen und macht sich eifrig Notizen.
    Als wir den reichen Teil von Sankt Petersburg verlassen, werden die Lichter weniger golden und protzig. Es ist schon beinahe dunkel, und plötzlich fühle ich mich sehr müde. Ich lehne den Kopf gegen die lederne Kopfstütze, kann gegen die plötzliche Schwere meiner Lider und gegen den Sog des Schlafes nicht länger ankämpfen.
    Als ich wieder aufwache, fahren wir gerade auf einen Parkplatz vor einem großen, grauen Gebäude vor, das wie eine staatliche Einrichtung aussieht.
    »Kommen Sie, Schlafmütze«, sagt Andrei, und seine Stimme klingt spröde, aber nicht unfreundlich. »Wir sind da. Keine Sorge, das, was Sie da drin erwartet, weckt Sie wieder auf.«
    Ich schüttele den Kopf, will die Schläfrigkeit abschütteln, bin ein wenig benommen. Vor einem Augenblick war ich noch mitten in einem lebhaften Traum. Ich war zu Hause, stritt mich mit meiner Mutter. Worüber nur? O ja, sie verlangte von mir, wieder in mein Elternhaus zu ziehen. »Du warst lange genug weg«, erklärte sie mit fester Stimme. »Das gefällt mir nicht, Beth!« Ich war verzweifelt, versuchte ihr zu erklären, dass ich nicht einfach nach Hause kommen konnte, ich musste auf Andreis Privatmaschine warten und …
    »Kommen Sie schon, Beth!«, blafft Andrei.
    Der Fahrer hält mir die Tür auf. Ich steige aus, so tief in meinen Mantel vergraben, wie ich nur kann. Die Kälte ist grausam, beißt sich durch meinen Mantel und meine Kleidung, als hätte ich nichts an.
    Andrei geht auf dem Weg, der zur Vorderseite des Gebäudes führt, voraus. Maria und ich folgen, bemühen uns, auf dem Pfad, der spiegelglatt ist, obwohl gestreut wurde, nicht auszurutschen. Vor dem Haupteingang wirkt das Gebäude noch trostloser. Die Fensterläden sind geschlossen, und nirgends ist ein Lebenszeichen zu entdecken.
    »Wo sind wir?«, will ich wissen. Ich kann den Mund einfach nicht länger halten.
    »Das werden Sie schon sehen«, erwidert er kurz angebunden. Er drückt auf einen Klingelknopf neben der Tür. Ich meine, hinter der dicken Tür Geräusche zu hören, eine Art schrilles Jaulen. Einen Augenblick später wird die Tür geöffnet, und eine grauhaarige Frau mittleren Alter steht vor uns, plump und schlicht in Rock und Pulli gekleidet. Ihre Silhouette hebt sich vor dem Licht aus dem Inneren ab. Als sie Andrei sieht, schnappt sie nach Luft, ihre Augen werden groß, und ihr Mund verzieht sich zu einem Lächeln. Gleich darauf schnattert sie aufgeregt auf Russisch, und zu meinem Erstaunen reißt sie Andrei in ihre Arme, trotz seines voluminösen Mantels, und umarmt ihn fest.
    Aus dem Inneren des Hauses ist jetzt noch mehr schriller Lärm zu hören: das Gewirr von hohen Stimmen und das Geräusch kleiner Schuhe, von Stühlen, die nach hinten geschoben werden, von raschen Schritten auf einer Treppe. Wir müssen in einer Schule sein oder …
    Wir treten ein. Die Frau hat Andrei losgelassen und nimmt ihn jetzt an der Hand, während sie den Menschen im Haus laut etwas zuruft. Allmählich ahne ich etwas, und kaum stehen wir in der großen, hell erleuchteten Eingangshalle, eingehüllt in segensreiche Wärme im Vergleich zu der Kälte draußen, weiß ich es genau.
    Ungefähr sechzig Kinder von drei bis zehn haben in der Eingangshalle am Fußende einer Treppe Aufstellung genommen. Sie murmeln, flüstern, zappeln, aber als wir vor ihnen stehen, verstummen sie, und sechzig Augenpaare wenden sich einer anderen Gestalt zu, einer Frau, die vor ihnen steht, die Hände hebt, auf drei zählt und dann dirigiert, als die Kinderstimmen plötzlich in Gesang ausbrechen.
    Ich erkenne das Lied nicht und verstehe auch den Text nicht, aber es klingt rührend. Vermutlich hat es mit Weihnachten zu tun … es ist ja schon Dezember.
    Die Kinder wirken ein wenig zerlumpt in ihren abgetragenen Hosen, Hemden und Pullovern, aber sie sind sauber und strahlen. Ich beobachte die Kleinsten, die den Text noch nicht können, aber trotzdem so gut es geht mitsingen. Dann schaue ich zu den Älteren, mit ernsten Gesichtern, Zahnlücken, wie sie sich auf die Lehrerin konzentrieren. Es gibt alle möglichen Kinder: Mädchen mit Rattenschwänzen, Mädchen, deren langes Haar mit funkelnden Haarspangen im Zaum gehalten wird, Mädchen mit dicken Brillengläsern, Mädchen in Hosen und Mädchen in Kleidern. Dann gibt es Jungs mit Mecki-Schnitt, Pferdeschwanz oder Vokuhila-Frisur. Es gibt Jungs

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