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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Mittlerweile befanden sie sich tief unter der Erde. »Dalli, dalli!« trieb Swinehunt sie an. »Es gibt noch eine ganze Menge zu tun bis zur Morgendämmerung! Messer schleifen, Eisen ins Feuer legen, Galgen aufrich…«
    »Aufhören, aufhören!« rebellierte Hogshead. »Das reicht jetzt!« Er legte Courgette den Arm um die Schulter.
    »Nein, wie rührend!« spottete Swinehunt. »Schluß damit! Aus! Dergleichen dulde ich nicht! Absolut nicht! Nicht, solange ihr meine Gefangen seid!« Er versteckte sich hinter der bulligen Gestalt von Mattsches und feixte und griente. Es war erschreckend, wie schnell Swinehunt die Rollen wechselte.
    Courgette war den Tränen nahe.
    »Wie gefällt euch eigentlich das Wort ›inhaftieren‹?« sinnierte Swinehunt auf dem Weg zum Verlies laut vor sich hin. »Oder ›arretieren‹? Oder ›traktieren‹, ›malträtieren‹, ›seckieren‹? Oder – auch sehr schön – ›kujonieren‹?« Er stieß ein irres, kreischendes Lachen aus. Die Fackeln blakten und flackerten, es war ein gespenstischer Anblick.
    »Ich persönlich«, setzte der Erzkanzler seine stilistischen Überlegungen fort, »ich persönlich habe allerdings immer den Klang eines anderen Wortes ganz besonders geschätzt: ›Strangulieren‹! Ha! ›Aufknüpfen‹! Es klingt so, so … endgültig! Hab ich nicht recht?«
    Es war zuviel für Courgette. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und weinte und schluchzte haltlos. Mühsam schleppten sie sich weiter.
    Swinehunt rieb sich die Hände, die Lederhandschuhe knarzten böse. »Ich sehe schon, ich werde noch viel Spaß mit euch vieren haben. Ihr werdet noch lernen, was es heißt, sich mit mir oder dem König von Isolon anzulegen! Wer das versucht, der schneidet sich ins eigene Fleisch! Oder«, brüllte er los, »wird geschnitten!« Swinehunt bog sich vor Lachen – es war das grausame, schrille, heulende Lachen eines feigen Sadisten, der sein Handwerk liebte.
    Firkin blickte sich vorsichtig um. Swinehunt hatte eben etwas gesagt, das ihn nachdenklich stimmte. Er zählte: Eins, zwei … vier!
    Plötzlich wurde ihm klar, daß er seit dem Augenblick der Gefangennahme an niemand anderen mehr gedacht hatte als ausschließlich an sich. Ich muß fliehen, ich brauche Hilfe, ich muß gerettet werden …!
    Wo waren Merlot und Arbutus? Er hatte nicht einmal bemerkt, daß sie verschwunden waren. Er schämte sich entsetzlich. Möglicherweise hatten sie sich verirrt, waren verletzt, vielleicht sogar to…
    »Da wären wir!« schrie Swinehunt, nachdem sie in dem dämmrigen Korridor um eine scharfe Kurve gebogen waren. »Endlich am Ziel!« Er rannte voraus, hinein in das nur noch wenig genutzte Verlies und schloß die Zellentüren auf. Kleine Scharen glänzender schwarzer Kreaturen huschten hastig vor ihm davon und verkrochen sich. Kluge Geschöpfe. Swinehunt lachte gräßlich.
    »Nun kommt schon! Kommt doch schon! Eure Zimmer sind fertig.« Im Dunkel leuchtete der Wahnsinn aus seinen Augen, glänzte wie Quecksilber auf einer nachtschwarzen Öllache.
    Der feuchte Mief in den Zellen war umwerfend. Die Wände schwitzten, sie waren von einem dicken Teppich aus Moder und Schimmel bedeckt, der im Fackellicht grün und orangerot glitzerte. Aus dem nackten Mauerstein der Decke wuchsen Stalaktiten und bildeten schimmernde Nester, in den trockeneren Winkeln lauerten unsichtbar zahllose Spinnen. Und dazu tropfte und tröpfelte es ohne Ende, laut und hallend.
    Swinehunts behandschuhte Faust stieß den zu Tode geängstigten Firkin in die erste Zelle und warf die Tür hinter ihm zu. Der Riegel wurde vorgeschoben, das rostige Schloß quietschte und knarrte.
    »Hier kommt keiner mehr raus«, bekam Hogshead zu hören, der in die zweite Zelle geworfen wurde. Die Wächter verriegelten die beiden anderen Zellentüren, deren vom Rost zerfressene Angeln kreischend protestierten.
    »Nun macht schon. Tempo, Tempo! Wir müssen schließlich noch den Prozeß vorbereiten. Die Galgen aufrichten. Ein Schuldspruch will gefällt werden! Die Gerechtigkeit nimmt ihren Lauf! Unaufhaltsam – sie wartet nicht auf uns!« Swinehunt lachte abscheulich und stürmte aus dem Verlies.
    Die Schloßwachen tappten hinter ihm her, nahmen ihre Fackeln mit und ließen die Gefangenen im Dunkeln zurück. Es wurde still, nur das nie endende Geräusch fallender Tropfen war noch zu hören, das leise hastende Huschen und das Weinen und Schluchzen von Courgette.
     
    Im Konferenzsaal von Schloß Isolon klingelte ein Tischglöckchen. Das

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