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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Daumenschrauben poliert, die Fuß- und Handschellen geputzt und die Kamine geschürt – die Brandeisen glühten mörderisch heiß und scharlachrot wie das Feuer der Hölle.
    Er beendete die Arbeit an der Folterbank, schob sie laut quietschend über den nackten Steinboden und stellte sie ordentlich in eine Reihe zu den anderen vier. Wenn es um Folter geht, so Swinehunts Meinung, dann sind zwei Sachen unabdingbar: Ordnung und Beachtung selbst des kleinsten Details. Dann rannte er wie toll in die hintere Ecke der Folterkammer und holte von dort mehrere kleine Käfige und fünf blanke Skalpelle, deren Klingen rasiermesserscharf glänzten. Er rüttelte an den Käfigen und sah zu, wie die Skorpione angriffslustig den stachelbewehrten Hinterleib hochschnellen ließen. Er stellte die Käfige auf den Tisch, richtete sie ordentlich aus (während all dieser Verrichtungen sprach er ununterbrochen mit sich selbst) und legte die Skalpelle daneben. Als nächstes rollte er ein Tischchen heran, auf dem zahnärztliches Instrumentarium aus blitzblankem Stahl ausgelegt war. Zangen, Klammern, Bohrer, hakte er auf der Liste ab, die er im Kopf hatte, lachte dabei fortwährend leise und irre vor sich hin und hielt nicht eine Sekunde lang still. Irgendein Teil seines Körpers war ständig in Bewegung und zuckte, ruckte oder zappelte unwillkürlich und automatisch. Auf diese Art setzte sein Organismus die gewaltigen Mengen nervöser Energie um, die sich in ihm angestaut hatten. Hätte er tatsächlich einmal stillgehalten, dann wäre er höchstwahrscheinlich explodiert. Swinehunt stellte sich an die massive dunkle Eichenholztür, sah sich im ganzen Raum um und begutachtete sein Werk, prüfte noch einmal, ob auch alles richtig zur Geltung kam. Er rückte eine Fackel noch ein wenig zurecht – so daß das zahnärztliche Instrumentarium auch mit der gewünschten aufsehenerregenden Schärfe aufblitzen würde, wenn die Gefangen hereingeführt und auf die Folterbänke geschnallt wurden. Eine winzige Kleinigkeit, sagte er sich, und dabei so unendlich wichtig! Er rieb sich die Hände und leckte sich die Lippen.
    »Fertig«, sagte er und lächelte kalt. Jenes irre Glitzern stand wieder in seinem Auge, deutlicher diesmal, und leuchtete heller und heller, je stärker Erwartung und Vorfreude ihn erfüllten.
    »Also dann: an die Arbeit!«
    Er klatschte in die behandschuhten Hände, stürzte aus der Folterkammer, jagte über mehrere Korridore hinauf zur Wachstube, steckte dort den Kopf durch die Tür, bellte den verdutzten Wächtern mehrere Befehle hin und war schon wieder davongebraust.
    Ein, zwei Minuten später betrat er – nur ganz leicht keuchend – das Königliche Empfangszimmer.
    Der König erwartete ihn bereits. Er saß schon seit Stunden hier. Sein Gesicht war bleich und vergrämt. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zugemacht. Immer wieder war es ihm durch den Kopf gegangen, was ein Prozeß im Morgengrauen tatsächlich bedeutete. Er zitterte beim Gedanken daran, was die nächste kurze Stunde bringen sollte.
    Nur bei einem Prozeß im Morgengrauen durfte ein Todesurteil gefällt werden. Und das deswegen, weil ein Todesurteil das einzige Urteil war, das bei einem Prozeß im Morgengrauen gefällt werden durfte. So war es Gesetz seit den Tagen von König Klemm dem ebenso Gnaden- wie Ausweglosen, der fortwährend Todesurteile bei Prozessen im Morgengrauen gefällt hatte – selbst wegen der belanglosesten Vergehen. Als man ihn einmal nach seinen Beweggründen fragte, hatte er geantwortet: »Morgen! Ich hasse diese Tageszeit. Wenn ich morgens in den Spiegel seh, denk ich, ich seh eine Leiche auf Urlaub. Tödliche Tageszeit!«
    Und jetzt war König Klayth dazu verpflichtet, diese Politik fortzuführen.
    Swinehunts unnatürlich gepreßte Stimme riß ihn aus seinen Träumereien.
    »Sire! Königliche Hoheit werden gebeten, die jetzo bevorstehende Verhandlung mit Ihrer majestätischen Präsenz zu beehren, ihr vorzusitzen und das Urteil zu sprechen über die gestern abend inhaftierten Gefangenen«, schnarrte Swinehunt.
    »Unsinn! Ich habe noch nicht einmal gefrühstückt!«
    »Ähmmm, Majestät – Frühstück fällt heute aus.«
    »Wieso das denn?«
    »Die Tochter des Kochs wurde gestern zusammen mit den vorerwähnten Spionen inhaftiert und dessenthalben noch gestern nacht, auf meine Veranlassung hin, auch Val Jambon, der Koch, der sich heute als Komplize erweisen wird. Auch ihm wird, wie allen anderen, ein gerechter und ordentlicher Prozeß gemacht

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