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Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 01 - Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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warum sie hier waren. Jetzt konnte er sie sich vom Hals schaffen. Und jeden Verdacht von sich ablenken.
    »Ihr verlangt zu hohe Steuern!« schrie Firkin.
    »Und ihr seid gekommen, um sie zurückzuholen! Diebe!« beschuldigte sie Swinehunt.
    »Was?« Firkin mußte sich genau überlegen, was er sagen sollte. Schließlich konnte er nicht die ganze Wahrheit beichten. »Wie sollten wir das denn anstellen? Es ist doch viel zuviel!«
    »Mit Karren!« schrie Swinehunt. »Wagen volladen und alles zurückholen!« Jetzt sind sie dran, dachte er.
    Klayth sah es in seiner Erinnerung wie ein seltsames Puzzle, in dem allmählich ein Stück zum anderen kam. Auch wenn das Bild noch ziemlich verschwommen war, eins zeichnete sich zumindest ganz deutlich ab: Es war etwas faul an der Sache, sehr faul. Das Bild einer Karotte, die in der schlammigen Spur eines Wagenrads lag, schoß ihm durch den Kopf.
    »Wir haben keine Wagen. Und wir haben kein Essen!« schrie Firkin verzweifelt. »Das sind alles Lügen!« Seine Stimme klang verzerrt.
    Courgette war verwirrt. »Aber … aber ich habe Wagen gesehen«, sagte leise. Ihre Augen waren tränenblind.
    »Was sagst du da?« fragte Klayth entgeistert.
    Val Jambon drängte seine Tochter, weiterzusprechen. »Ich habe Wagen gesehen«, wiederholte sie schniefend.
    Verschiedene Verdachtsmomente, Bruchstücke nur, wirbelten und kreiselten in Klayths Kopf durcheinander und liefen vor seinem geistigen Auge ab wie die Symbole auf den Trommeln eines Einarmigen Banditen. Nur waren es keine Früchte, es waren andere, realere Objekte. Die linke Trommel lief langsamer, rastete dann ein und zeigte das Bild leerer Zehntscheuern. Die anderen Trommeln drehten sich weiter.
    »Unsinn«, kreischte Swinehunt, »Geschwätz!« Etwas war schiefgegangen. Und ging immer mehr daneben.
    »Sprich weiter!« drängte der König.
    Firkin und Hogshead waren verwirrt. Sie hatten keine Ahnung, wovon Courgette sprach.
    »Es sind zwei Männer, sie kommen mit einem großen Wagen. Alle paar Wochen einmal. Gestern früh waren sie auch da«, sagte Courgette leise und schniefte gelegentlich.
    Die Trommel neben dem Bild mit den Zehntscheuern lief langsamer und rastete ein: Räderspuren im Schlamm. Die anderen Trommeln drehten sich weiter. Klayth fiel dieser überstürzt anberaumte Jagdausflug wieder ein … Den hatte doch der Erzkanzler anberaumt? Die nächste Trommel drehte sich langsamer und blieb stehen.
    Swinehunt wirkte jetzt äußerst beunruhigt. Er hopste von einem Bein auf das andere, rieb sich fieberhaft die Hände und geriet allmählich außer Kontrolle.
    Den Jagdausflug konnte gar niemand anders geplant haben. Die Ställe waren verwaist, dort arbeitete niemand. Wieder wurde eine Trommel langsamer und kam zum Stillstand: die langen Listen mit Berufsbezeichnungen in dem Buch aus der Bibliothek.
    Courgette erzählte weiter: »Sie laden auf und fahren dann weg.«
    »In ganz Khucaph gibt es nur einen Wagen.« Hogshead war vor Angst fast außer sich. »Wir sind die ganze Strecke zu Fuß gelaufen. Wenn Ihr wollt, kann ich Euch meine Blasen zeigen!«
    König Klayth beachtete ihn nicht, er hörte gebannt zu, was Courgette zu erzählen hatte.
    »… zwei große dicke Männer fahren die Wagen. Ich kann sie nicht ausstehen. Sie sind nicht nett. Sie schlagen die Pferde mit dicken Knüppeln und schreien sie an, in einem ganz komischen Dialekt und … und das ist überhaupt nicht nett …«
    »Blödsinn!« fuhr Swinehunt dazwischen. »Sie lieben ihre Pferde. Cranachier sind Pferdenarren! Und außerdem ist nichts komisch an ihrem Dialekt! Es ist sehr erfrischend, ihn gelegentlich wieder einmal zu hören! Es ist ein sehr angenehmer Dialekt und … oh!«
    Alle starrten den Erzkanzler gebannt an. Plötzlich wirkte er ganz wie der kleine Junge, der beim Plündern der Süßigkeitsvorräte ertappt worden ist. Unvermittelt waren die Scheinwerfer der Wahrheit angegangen und strahlten mit der Kilowattausstattung der Flutlichtanlage der Rechtschaffenheit auf ihn herab.
    »Was hast du gesagt?« brüllte der König. Er stand auf. »Du kennst diese Diebe? Du weißt, wer seit Jahren meine Zehntscheuern plündert? Du weißt, wer mein Königreich in den Hungertod treibt und unser aller Leben zerstört?« Der Erzkanzler zuckte bei jeder Frage zusammen und wand sich, als hätte man ihn mit einem langen spitzen Stock gestochen. Sein Auge rotierte wie ein Goldfisch bei einem Sturm im Wasserglas. Die Risse in der Fassade seines Lügengebäudes wurden

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