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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ihrer Arbeit trugen sie zur Realisierung eines Konzepts bei, das die Transkrapathische Handelsroute zu einer schnellen, modernen, zügigen Verkehrsschiene machte, die den Handelsbeziehungen zwischen Isolon und Cranachan einen rasanten Aufschwung bescheren würde.
    Zugegeben: Sie hatten bis jetzt gerade einmal eine Strecke von fünf Metern geschafft… Aber das war es auch gar nicht, was Börrnhadt an der Sache sosehr begeisterte. Ihn begeisterte vielmehr das Prinzip, das Wesentliche. Wesentlich war, daß er jetzt etwas erleben durfte, was er in seiner mehr als zehnjährigen Karriere als Mitglied der Schloßwache nie erlebt hatte: Er hatte Macht. Und das gab ihm ein beruhigendes Gefühl der Sicherheit. Dabei half er auch noch der Gemeinschaft auf ihrem langen und steinigen Weg zum Wohlstand. Und dieser lange und steinige Weg verlief hier, genau hier. Börrnhadt grinste breit: Weit befriedigender noch als das Wissen, gesellschaftlich wertvolle Arbeit zu leisten und kommenden Generationen ein Wahrzeichen hinterlassen zu können – weit befriedigender war das enorme Privileg, das er als Leitender Beamter des Sicherheitsdienstes, Abt. Überwachung Kettensträflingskolonnen genoß. Vor allen Dingen jetzt, da es um die Überwachung dieser ganz besonderen Kettensträflingskolonne ging!
    Nach einer zwölf Jahre währenden Zeit der Leiden, der grausamen Qual und tyrannischen Schurigelei, die sie im Angesicht der Hakennase und des bösen Blicks der Augenklappe seiner Eminenz, des Erzkanzlers von Isolon, hatten erdulden müssen, hatte Justitia nun endlich ihnen, Börrnhadt und Mattsches, ihr ausgleichendes Lächeln geschenkt. Jetzt schlugen die warmen Wellen eines sinnvollen und erfüllten Berufslebens mit sanftem Plätschern gegen die zerklüfteten Küsten sinnentleerter Barbarei. Das Blatt hatte sich schließlich doch noch gewendet. Jetzt waren endlich sie an der Reihe: Jetzt schleuderten sie ihm Beleidigungen ins Gesicht, jetzt ließen sie sich allerlei Schikanen einfallen, jetzt drangsalierten sie den Tyrannen – und das ganz gehörig. Warum das so gekommen war … Börrnhadt hatte alle möglichen Erklärungen gehört: ›Schicksal‹ hatten es die einen genannt, die anderen ›Dusel‹ oder ›Massel‹, und einer hatte sogar behauptet, das wäre eben ihr ›Kaama‹ … Kein Wunder, dachte sich Börrnhadt, daß einem die Leute alles mögliche einreden wollten, wenn man zwölf Jahre lang unausgesetzt geschurigelt worden war und dann plötzlich die Hand am Drücker hatte. Aber was es wirklich war … »Kama sich eig’ntlich gaa nich vorstellen«, murmelte er.
    Die anstrengende Kopfarbeit mit vollem Magen hatte Börrnhadt Lust gemacht auf ein wenig Spaß und Unterhaltung zum Nachtisch. Ein guter Cognac vielleicht und zum krönenden Abschluß eine kleine gehässige Gemeinheit, lässig und spontan ins Werk gesetzt… Erbarmungslos riß er die letzten Fetzen Fleisch vom Truthahnschenkel und warf mit dem abgenagten Knochen – mit kaltem Kalkül und so, daß er das Optimum an Verärgerung auslösen mußte – nach dem dürren Straßenarbeiter. Pfeifend sauste das Wurfgeschoß durch die Luft und prallte mit beglückend dumpf wummerndem Aufschlaggeräusch vom schmächtigen Schädel des Opfers ab. Swinehunt, der Ex-Erzkanzler von Isolon, fuhr herum und fauchte die Wachen wütend an.
    »Pause is nich!« brüllte Mattsches. »Weiterarbeiten!«
    Es lag nicht nur an den körperlichen Strapazen, daß Swinehunt so halbherzig arbeitete. Auch nicht ausschließlich an seinem Verdruß, daß er zum ersten Mal in seinem Leben gezwungen war, sich für etwas abzurackern, das er verabscheute, von dem (und das ärgerte ihn ganz besonders) vielleicht ein anderer, nicht aber er profitieren würde. Die zurückliegenden acht Monate hatten Swinehunt verändert, hatten ihn härter gemacht. In seinen Augen brannte ein Feuer, das heißer und heller war als jedes Feuer, das einmal in ihm gebrannt hatte. Aber sein Wille zur Macht war im Augenblick auf Sparflamme gesetzt. Vorüber waren – für den Moment zumindest – die Tage der Expansion und Sicherung seines Einflußbereichs, alles das lag gegenwärtig in der Gefrierkammer seiner kalten und grausamen Seele auf Eis. Sein Denken drehte sich nur um eines, um das, was zwischen ihm und der Freiheit lag: Flucht. Er sah die Ketten an, die er an Händen und Füßen trug, und bebte vor ohnmächtigem Zorn. Wie sollte er bloß fliehen? Es mußte eine Möglichkeit geben! Irgendeine! Mit diesen beiden Dorfdeppen,

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