Firkin 02 - Die Frösche des Krieges
Paladino hopste aufgeregt, entsetzt und aufs peinlichste verlegen von einem Bein aufs andere.
»Das war gemogelt«, gurgelte Klayth und funkelte Firkin feucht und wenig fröhlich an.
»Ffehr richtig!« kreischte Paladino. »Eff ifft unfftatthaft, dem Gegner hinterrückff einen Fftoff zu verffetfen!«
»Hoheit sollte eben seinen Untertanen nie den Rücken kehren«, feixte Firkin boshaft.
»Vor allem sollte man mich nicht so rüde unterbrechen«, fuhr Klayth mit wütendem Fauchen auf Paladino los.
»Ffire, ich … ich habe nicht gedacht …«
»Daff … das merke ich!« Klayth klatschte entnervt auf das Wasser. »Hilf mir raus, ich stecke fest!«
Paladino, Sekretär und Mädchen für alles, klappte den entsetzt aufgerissenen Mund zu und eilte König Klayth zu Hilfe. »Vertffeiht, Ffire, iff wollte daff nicht, Ffire, ich werde eff auch nie wieder tun, Ffire.« Der schmächtige Domestik beugte sich zu Klayth hinunter, packte ihn am Handgelenk und zog. »Ffire! Ihr ffeckt anffeinend tatffächlich fefft! Ich ffaffe eff nicht, Euch herauffzuziehen, Ffire!«
Klayth blinzelte Firkin zu, der nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken konnte. Paladino zog fester. Der König tauchte tropfnaß aus dem Wasser und zog in die Gegenrichtung. Jetzt erst und viel zu spät, um es noch zu verhindern, durchschaute Paladino das böse Spiel.
»Nein, nein, nein!« schrie er. Dann platschte er kopfüber in die grüne Pfütze.
»Also, Paladino«, sagte Klayth, als der patschnasse, verzweifelt nach Luft schnappende Sekretär einen Augenblick später wieder auftauchte, »das nächste Mal platzt du nicht einfach dazwischen. Wenn du nicht gewesen wärst, dann stünde ich jetzt nicht wie ein begossener Pudel da!«
Klayth lachte, winkte Firkin flüchtig zu und ging ins Schloß, um sich wieder in Ordnung zu bringen. Paladino hockte bedröppelt im Tümpel. Dann sprang er schleunigst auf und lief, grüne Tröpfchen versprühend, hinter dem König her. »Aber Ffire! Ich habe doch geffagt, daff eff mir leid tut«, winselte er weinerlich. »Ffire! Ihr werdet in der Ratffkammer erwartet, Ffire. Ffire! Ffo wartet doch auf mich, Ffire …«
Vorsichtig, damit Firkin sie nicht entdeckte, schlich die Beobachterin aus ihrem Versteck hinter den Fässern. Sie war ungemein stolz auf ihn! Wie er den König von Isolon flachgelegt hatte – einfach großartig! Sie hopste glücklich davon. Ihr Bruder! Sie wärmte sich im Glanz seines Ruhms, von dem ein wenig auch auf sie fiel. Ihr Bruder konnte einfach alles! Mein Bruder, dachte Dawn, ist ein Held!
Firkin stand schwankend und tröpfelnd auf dem schmalen Baumstamm und schoß eine ganze Köcherladung böser Blicke hinter dem eilig davontrippelnden Ballettpudel her. Schon wieder war Klayth weggeholt worden! Zwischen ihm und Klayth tat sich allmählich ein Graben auf. Er verstand zwar nicht, warum das so war – es gefiel ihm nur nicht. Es gefiel ihm ganz und gar nicht. Was ihm am allerwenigsten gefiel, war die Tatsache, daß er allmählich immer mehr ausgeschlossen wurde, daß man ihn immer öfter links liegen und abblitzen ließ. Immer wieder sah er eine ganz bestimmte Szene vor sich: Zwei riesige Türen, die sich langsam vor ihm schlossen – das rauschende königliche Bankett fand ohne ihn statt … Wenn er nicht aufpaßte, würde er irgendwann tatsächlich vor der Tür sitzen und wie ein geächtetes, streunendes Tier um Essensreste betteln.
Mit dem Gefühl, in etwa so willkommen zu sein wie ein tollwütiger, von Flöhen befallener Straßenköter auf einer Hundeschau, stieg er von dem Baumstamm und stapfte ins Schloß, um sich umzuziehen.
Die Situation, in der sich Klayth befand, war nicht wesentlich anders und schon gar nicht besser. Ihn plagten Zweifel und Ängste, die immer stärker wurden und sich zu panischer Furcht steigerten. Vor einer halben Stunde, gleich nachdem er sich gewaschen und umgezogen hatte, hatte ihm Paladino einen dicken Pergamentpacken vorgelegt – die heutige Tageszeitung. Es gehörte zu Klayths Pflichten, täglich die aktuelle Zeitung durchzusehen und sich zu vergewissern, daß sie nichts Unerfreuliches enthielt. Auf den ersten Blick sah es so aus, als sei in der heutigen Ausgabe nichts Ungewöhnliches zu finden. Auf der letzten Seite wie üblich der Sport: eine Meldung, welche Turniermannschaft aufstieg und wer wen beim Bogenschießen-Open am Wochenende geschlagen hatte. Im Mittelteil dann – schlecht gedruckt und grausam formuliert wie immer – die Gilben Seiten. Nach
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