Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
Vom Netzwerk:
Klayth hielt es nicht mehr länger aus.
    »Wer ist es?«
    »Ich glaube, ich weiß, wer möglicherweise hinter dem Ganzen steckt«, sagte Klayth. Er hoffte inständig, daß er meilenweit danebenlag, er betete darum, daß irgend jemand seine Theorie in der Luft zerreißen werde. Die Stimmung heizte sich wieder auf, die Menge forderte lautstark Antwort.
    »Wer ist es …«
    »Aufknüpfen, den Kerl! An den Ei…«
    »… Genau! An den Eichen da drüben! …«
    Klayth stand auf, erhob die Arme und bat um Ruhe. »Möglicherweise täusche ich mich aber auch. Und deshalb will ich erst genauere Nachforschungen anstellen. Ich brauche ein paar starke Männer, die mit mir in die Berge ziehen.« An diesem Punkt seiner Ansprache wurde es totenstill. Die Menge verdrückte sich vorsichtig in Richtung Ausgang.
    »Ich glaube, ich weiß, wo ich die Antwort auf unsere Fragen finden kann.« Klayth zeigte auf die andere Seite des Saals. »Freiwillige versammeln sich bitte dort drüben …«
     
    Hogshead konnte es noch immer nicht glauben. Er saß in seinem Zimmer und sah mit großen Augen auf das mächtige Buch mit den gelben Seiten, das er vor sich auf den Tisch gelegt hatte. Sein Zimmer … Es war eigentlich kein Zimmer, eher ein leerer Raum unter dem Dach im Schloßspeicher, der nie benutzt worden war. Er hatte ihn kurz nach ihrem Einzug in Schloß Isolon entdeckt, hatte den Eingang verkleidet und ihn zu seinem privaten Versteck gemacht. Nur Courgette und Ch’tin wußten noch davon, und beide hatte er zu strengstem Stillschweigen verpflichtet. Hier hatte er Ruhe, hier konnte er lesen, erkennen und lernen. Und jetzt hatte er das Buch. Ein magisches Buch. Sein magisches Buch. Mit aufgeregt klopfendem Herzen rückte er das uralte Buch auf dem Tisch zurecht. Courgette sah ihm zu und nippte nervös an der Tasse Wasser, die sie sich mitgebracht hatte.
    Hogshead zündete eine kleine Talgkerze an und steckte sie in den selbstgebastelten Kerzenständer, der auf einem Dachbalken stand. Der leidlich helle Schein erleuchtete die mit Buchmalerei verzierte Schrift des vergilbten Folianten und verlieh dem Raum eine geheimnisvoll flackernde Atmosphäre. Es schien, als ob die Lettern auf verlockende Art und Weise tanzten und Hogshead auffordern wollten, die Zauberformeln zu sprechen. Die Wörter in diesem Buch – die Wörter in diesem magischen Buch – übten eine faszinierende, beinahe mesmerisierende Wirkung auf ihn aus. Courgette und Ch’tin beobachteten ihn, in ihren Augen spiegelte sich der Schein der Talgkerze.
    »In acht dich nimm! Brennen wie Feuer kann Magie!« fiepste Ch’tin mit hoher Stimme. Courgette sah den Bücherwurm erschrocken an.
    Hogshead starrte wie gebannt auf die Buchseite.
    »Zumuten nicht zuviel am Anfang darfst du dir! Süchtig werden kann man!«
    »Ja, bitte sei vorsichtig!« flüsterte Courgette ängstlich.
    Es hatte den Anschein, als wollten ihm die Augen aus den Höhlen treten, sosehr konzentrierte sich Hogshead auf das, was er vor sich sah. Ch’tin hätte besorgt und neugierig die Stirn gerunzelt, hätte sich das Kinn gerieben, hätte … hätte er Stirn und Kinn besessen. Der Junge, der in diesem vom Schein einer Talgkerze erleuchteten Zimmer saß, hatte die Welt vergessen. Für ihn zählte nur noch das Buch, das vor ihm lag. In diesem Buch war das ganze Wissen eingeschlossen, mit dem er die Fähigkeiten erlangen konnte, die ihn zum tapferen, furchtlosen Helden machten, der Auge in Auge mit den Ungeheuern und Dämonen aus dem Reich der Phantasie kämpfte. Das Buch enthielt den Stoff, aus dem Legenden sind, sagenhaften Stoff! Zahllose glänzende Möglichkeiten eröffnete es ihm, wie er – er allein! – durch kühne, ehrenvolle Großtaten die schwarze Flut des Bösen zurückdämmen und den Lauf der Welt zum Besseren wenden konnte. Zwei davon bedachte er flüchtig: Er würde zum Beispiel dafür sorgen können, daß unerwiderte Liebe ihre Erfüllung fand; er würde wehmütig klagende Jungfern und Maiden, die in verfallenen Schloßtürmen eingekerkert waren, befreien können … Es stand alles hier, auf diesen Seiten, sauber gesetzt mit fettgedruckten Lettern. Auch wie Warzenkuren durchzuführen waren, stand da … aber das interessierte ihn weniger. Was die Sache mit den Jungfern anging: Selbstverständlich würde er im eigentlichen Akt der Errettung seine Befriedigung finden und nicht in irgendwelchen Belohnungen, die gutausgestattete, sehnsüchtig wartende Maiden anbeteten, die unglaublich dankbar waren und diese

Weitere Kostenlose Bücher