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Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Firkin 02 - Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 02 - Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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das Zirpen von Chitin zu hören war.
    Links oder rechts? Er hatte nicht die leistete Ahnung. Deshalb entschied er sich kurz entschlossen. Mit einem dürren Zweig kratzte er noch ein kleines Orientierungszeichen in die weiche Wand und marschierte dann aufs Geratewohl los. Nach links. Seine Mission näherte sich ihrem Ende. Wenn er jetzt noch ein eindeutiges Beweismittel fand, mit dem er die Fieslinge in Cranachan von der Existenz der Frösche überzeugen konnte, dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich wieder das verschafft hatte, wonach er gierte: Macht – absolute, schiere Macht.
    Ein brausender Adrenalinstrom rauschte durch seinen Körper, fieberhaft rieb er die Stulpenhandschuhe aneinander, verstohlen schlich er den Gang entlang und seinem Ziel entgegen.
    Tief drinnen in der Gedächtnisabteilung in Swinehunts siedendem neuronalen Netzwerk nahm in diesem Moment eines der dort versammelten Gerüchte die Gratulationen und Glückwünsche für erfolgreich geleistete Arbeit entgegen. ›Geheimtür‹ lächelte selbstgefällig vor sich hin, flatterte zur wohlverdienten Pause in die Bar an einer synaptischen Verbindung und bestellte sich einen Acetylcholin-Cocktail.
     
    »Weißt du vielleicht etwas Besseres?« fragte Courgette herausfordernd. »Nach allem, was Ch’tin uns erzählt hat, wäre es doch ganz gut, mit ihm anzufangen.«
    Hogshead schüttelte den Kopf. Dawn hopste im Laub herum und träumte von den Herrlichkeiten, die Guldenburg zu bieten hatte. Firkin öffnete und schloß erst mehrmals den Mund, bevor er antwortete: »Ich kann mir nur nicht so recht vorstellen, wie er das wissen soll.«
    »Wir haben das doch alles schon besprochen. Er reist so viel herum, daß er bestimmt irgendwas gehört hat«, sagte Courgette.
    »Glaubst du wirklich?«
    »Natürlich. Ich bin mir sicher, daß er was weiß. Und wenn nicht, dann kennt er wahrscheinlich jemanden, der was weiß. Oder er kennt zumindest jemand, der jemanden kennt, der wahrscheinlich jemanden kennt, der was weiß.«
    »Aber ob er auch weiß, wo der König ist?«
    »Um das herauszufinden, gibt es nur eine Möglichkeit: Wir müssen ihn fragen, nicht wahr?« meinte Courgette mit einem Tonfall, daß Firkin sich vorkam wie ein besonders unartiger Schüler, der gerade gefragt hatte: »Was? Hausaufgabe auch noch?«
    »Aber wie sollen wir ihn finden?« fragte Hogshead, der ihn unbedingt treffen wollte.
    »Er ist heute abend bestimmt in Guldenburg«, erklärte Courgette zuversichtlich. »So viele Leute wie am Sankt Strizzius-Tag sind sonst nie in der Stadt. Dieses Geschäft kann er sich gar nicht entgehen lassen.«
    »Mmmm. Glaub ich auch«, räumte Firkin ein. Damit war es entschieden. Bei ihrer Ankunft in Guldenburg wollten sie als erstes ihn suchen: Whintz, den Fahrenden Zauberer, Lieferant von Zaubertränklein, Salben und Ölen; Korrektor von Chronographen-Dysfunktionen, Abdichter kleinerer Wasserhahnleckagen und Gelegenheitsmedium. Bei keiner größeren Menschenansammlung fehlte er, für jeden war die Gestalt mit dem langen schwarzen Umhang und dem hohen spitzen Hut (beide mit Blitzstrahlen, mit blechernen Monden und billig lackierten Sternen und Sternzeichen geschmückt) ein vertrauter Anblick; jeder hatte schon einmal gesehen, wie er mit theatralischen Gesten die Menschen aufforderte, mit ihren kaputten Chronometern und stumpfen Scheren zu ihm zu kommen. Selbst am Sankt Strizzius-Tag konnte es nicht allzu schwer sein, ihn im Gewühl auf dem Marktplatz zu entdecken. Und Hogshead wollte Whintz, diesen Verwandten im Geiste, unter allen Umständen treffen. Auch wenn Whintz gar kein wirklicher Zauberer war. Dazu fehlte ihm jene höhere, außerordentliche magische Eignung, mit der zum Beispiel er, Hogshead, ausgestattet war (das bildete er sich wenigstens ein. Der pummelige Proto-Magus, der gerade einmal einen Zauberspruch – und auch den nur zur Hälfte – auf Lager hatte, war fest davon überzeugt, daß diese besondere magische Fähigkeit nicht erlernt werden konnte – sie war ererbt).
    Die vier Kinder marschierten um einen kleinen Hügel herum, schlugen sich durch das letzte Waldstück und traten ins Freie. Sie standen vor dem morastigen schwarzen Stück Land, hinter dem die mauernumschlossene Stadt lag: Guldenburg! Goldene Türme, die hoch zum Himmel aufragten und von denen blitzendes Licht in alle Richtungen strahlte; wehende Banner, buntflatterndes heraldisches Tuch, das ihnen zuwinkte und sie willkommen hieß; Löwenstatuen aus massivem Gold, die

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