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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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drauf.«
    »Aber ich hab doch …«
    »Aber sicher hast du. Wir haben’s doch gesehn! Hab’n wir doch, Bronzo, oder? Vorsätzlicher Herbizid! Da: überall kaputte Grashalme und zerquetschte Blätter!«
    Bronzo schwenkte Hogshead vergnügt hin und her und nickte begeistert.
    »Aber der Schaden, den ihr anrichtet, ist doch noch viel größer!« protestierte Firkin. Unter ihm (er hing wie ein erlegter Keiler an einer Stange) zog eine Spur aus niedergetrampeltem Gras vorbei. »Schon wegen eurer Schuhgröße!«
    »Das is ja was anderes! Ausnahmegenehmigung! Wir sind auf Anordnung des Königs im Einsatz. Hab ich recht, Bronzo?«
    »Klaa! Wir sind schließlich Sicherheitsbeamte!«
    Sechs Sicherheitsbeamte der Schwarzen Garde nickten vergnügt mit dem Kopf und schaukelten ihre verängstigten Gefangenen einer noch ungewisseren Zukunft entgegen.
     
    Vier Männer. Im Halbdunkel saßen sie, im düsteren Zwielicht, in tiefes Schweigen versunken, in dem einzig das aufgeregte Schnaufen von Khannit, dem frisch bestallten Kanzler von Isolon und Cranachan, zu hören war, und warteten auf die Ankunft ihres Lehnsherrn, auf die Ankunft des siegreichen Herrschers, auf Seine erhabene Majestät, auf den König.
    Khannit zerrte nervös am Kragen seines Amtsrocks, die Erinnerung an die öffentliche Hinrichtung seines Vorgängers im Kanzleramt war noch allzu frisch: Plastron der Tugendhafte war wegen schweren Debilitätsmangels, übertrieben korrekter Buchführung und unspezihafter Verbindung mit Kha-Putschieno (Boxerkrabbenzüchter und Oberhaupt der Cranachischen Familie) angeklagt, für schuldig befunden und garottiert worden.
    Beklommen und über alle Maßen beunruhigt, ließ Khannit den Blick über die umfangreiche Sammlung von Waffen und Kriegsgerät schweifen, die die Wände des Sitzungssaals zierte. Er starrte auf die langen Reihen der Hellebarden, auf die Kolonnen der Speere. Warf flüchtig einen ängstlichen Blick auf die Spaliere der Schwerter, auf die Beile, die in Haufen zusammenlagen, auf die Vielfalt der stumm und bedrohlich funkelnden Piken und Streitäxte. In Sekundenschnelle hatte er errechnet, was die Beschaffung dieses Zimmerschmucks gekostet hatte – wieviel Silbergroschen, wieviel Dreiermänner, wieviel Tote.
    Die zweiflügelige Tür flog auf, der König stapfte mit herrischem Tritt in den Sitzungssaal und stürmte, mit wehendem, majestätisch rotem Umhang auf den gewaltigen Thron aus Schieferstein zu. Und noch bevor er Platz genommen hatte, begann er mit barscher Stimme und heftig zuckendem Schnurrbart Fragen zu stellen. Die Sitzung war eröffnet.
    »Laut Protokoll der letzten Sitzung im Jahre 1039 MEZ …«
    »Wie oft muß ich dir das noch sagen«, schnitt der König dem Kanzler das Wort ab. »Protokolle! Das ist Schnee von gestern, Vergangenheit! Mich interessiert der Fortschritt, die Zukunft. Sollen sich die Dichter und Historiker mit dem Gestein beschäftigen, mir gehört, was morgen sein wird! Neues will ich hören, Aufregendes, Glanzvolles!«
    »Der Zehnte liegt gegenwärtig bei dreiundachtzig Prozent, Hoheit!« Der stechende, durchdringende Blick des Monarchen ließ Khannit zurückschrecken.
    »Und …?«
    »Und das Inkasso-Prozedere verläuft im großen und ganzen störungsfrei, Sire.«
    »Im großen und ganzen störungsfrei? Ich hatte den Eindruck, daß gewisse motivierende Maßnahmen erforderlich waren, um eine, äh, reibungslose Kooperation zu erzielen«, knurrte der König. Er lächelte dem schwarz gekleideten, dumpf vor sich hin brütenden Kommandanten Schyrling hämisch zu und starrte dann wieder unverwandt den Kanzler an.
    »Nun, äh, in der Tat, Sire. Doch das ist mittlerweile geregelt«, schloß der lahm.
    »Und …?« knurrte der König wieder.
    »Und?« winselte Khannit und strich sich über den Hals.
    »Was das gekostet hat, will ich wissen! Wieviel hat der Einsatz der Schwarzen Garde gekostet, und wie willst du diesen Verlust wieder ausgleichen? Klartext, Mann! Kurz, knapp und ohne Drumherum!«
    »Einsatzdauer: drei Tage, vierundsechzig Gardisten à drei Silbergroschen pro Tag.«
    »Klartext!« schäumte der König bärbeißig. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, womit er eine Menge Staub aufwirbelte und Schyrling ein Lächeln entlockte.
    »Vierhundertachtundzwanzig Silbergroschen, Sire.«
    »Ihr seid ganz schön teuer, Schyrling«, grinste der König dümmlich. Der Kommandant saß im Halbschatten, war mit seinem mattschwarzen Lederpanzer fast nicht zu sehen und verströmte ein Fluidum des

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