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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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einen glücklichen König.
    Und während die Wonnen gemeinster Niedertracht wie junger, stürmischer Wein in seinen Adern brausten, erledigte man, was sonst noch auf der Tagesordnung stand. Besprach Pläne und Strategien für die Zukunft, schrie und brüllte, einigte sich am Ende und beschloß eine weitere rückdatierte, saftige Zehntenerhöhung (achtundachtzig Prozent!), schnürte ein Sparpaket und packte dreihundertvier diverse Steuern (neu eingeführte bzw. aufs neue erhöhte Steuern) in dieses Paket. Unter anderem eine Lese- * , Gemeinde- * , Eremiten- * , Daumen- *  und Teppichsteuer * .
    Nachdem das erledigt war, schlug sich der König klatschend auf die Schenkel, verließ mit Kommandant Schyrling das Sitzungszimmer und begab sich in den Bankettsaal, zur Feier des erfolgreichen Sitzungstages, der so angenehm diktatorisch verlaufen war.
    Er stapfte durch die Korridore, lachte lange und laut und blickte mit Verachtung über die Häupter hinweg, die sich ehrfürchtig vor ihm beugten. Ein glücklicher König! Dieser Eindruck ließ sich am besten vermitteln, wenn man demonstrierte, was das A und O der Königsherrschaft war: MACHT.
     
    Als die Sonne über den Horizont kroch, verkrallten sich die gepanzerten Kontrahenten ineinander und umkreisten sich mißtrauisch. Der Kampf war jetzt in der dritten Runde, es floß bereits Blut. Zwischen zwei Brustplatten des königlichen Champions klaffte eine häßliche Wunde. Kaltblütig-stieläugig glotzte Drescher seinen Rivalen an, seine Fühler peitschten durch die feuchte, salzige Luft. Der Königliche Dekapode hatte einiges einstecken müssen. Im Augenblick wäre es richtiger gewesen, von einem Königlichen Nonopoden zu sprechen.
    Kriller schlug mit der linken Schere zu, packte Drescher am Fühlergelenk, zwang ihn auf den Faßboden (wo der Königliche Champion ineffektiv herumscharrte) und setzte dann mit einem verheerenden Hieb mit dem Schwanz nach. Es knackte scheußlich, Dreschers Fühler ging zu Bruch, und der König schrie wutentbrannt auf.
    Schyrling starrte angelegentlich in das Faß. »Es gibt nichts Schöneres als den Geruch von Seetang am Morgen!« Kriller schlug wütend nach Drescher. »Ich fürchte, die Tage des Champions sind gezählt. Er zählt gewissermaßen nicht mehr«, kalauerte Schyrling und zeigte die tätowierten Zähne. Sehr zum Mißfallen des Königs.
    »Schwein gehabt«, fauchte der Monarch.
    »Drescher bestimmt nicht!«
    Der König schrie entsetzt auf: Kriller montierte Drescher mit weichtierischer Bosheit ein weiteres Bein ab und fuhr dann zum Todesstoß herum.
    Die Sache war im Handumdrehen vorbei. Was Drescher anging: Nix mehr Champi, bloß noch Scampi.
    »Wo kommt dieses Ding eigentlich her? Warum hat man mich nicht informiert? Nicht auszudenken, wenn es in die falschen Hände gelangt wäre. Nur ich darf den Champion besitzen!«
    »Dieses Ding, Sire, kommt von draußen.«
    »Von draußen? Soll das heißen, sie werden auch außerhalb unserer Zuchtfarmen gezüchtet?«
    »Ja, Sire. Seit Jahren schon. Aber erst vor kurzem ist man dort dahintergekommen, was man damit machen kann.«
    Der König packte sich den neuen Champion, legte ihn auf die flache Hand und betrachtete ihn eingehend.
    »Hm. Nicht schlecht«, sagte er bewundernd. »Wie heißt der Züchter gleich noch mal?«
    »Slym Muphyn, wohnt in der Innenstadt …«
    »Seine Personalien interessieren mich nicht. Schickt ihm eine Einladung für das Bankett morgen abend. Ich würde ihn sehr gerne kennenlernen.«
    Schyrling wurde mißtrauisch. Noch nie hatte der König einen Bürgerlichen an seine Tafel geladen.
    »Wollt Ihr ihn möglicherweise zum neuen Hoflieferanten machen?«
    »Ach was! Gar kein Drandenken!« Er sah das siegreiche Krustentier an. »Der Panzer ist viel zu dünn.« Und um dem Kommandanten zu beweisen, wie recht er hatte, ballte der König urplötzlich die behandschuhte Faust und drückte zu. Grinste dabei und ließ stolz die Muskeln und Sehnen an seinem Arm spielen.
    Dann wischte er sich die Hände ab und blickte Schyrling fest in die Augen.
    »Seid so nett und sagt Putschieno, er soll mir so schnell wie möglich vom Feinsten liefern. Importvieh. Das taugt mehr und gibt mir zudem die Möglichkeit, mehr Steuergelder auszugeben.« Er grinste, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte vom Kampfplatz.
    Schyrling blickte traurig auf die zerquetschte Krabbe.
    Was für eine Verschwendung, dachte er. Das kostet mich fünfundzwanzig Silbergroschen.
     
    Tief versteckt im behaglichen

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