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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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erläutern zu können. Als er entdeckte, daß sich hier so gut wie nichts verändert hatte, war er sehr erleichtert; und selbst der Öffnungsmechanismus an der Tür aus künstlichem Granit, die zum geheimen Zugangstunnel der Mönche führte, funktionierte noch.
    Außer einigen äußerst desinteressierten Bohrasseln, sechs Zebraspinnen und ein paar Ohrwürmern bemerkte niemand, wie der General, vier Lamas, zwei Helfer und ein großer Bollerwagen mit Zinnvikaren durch die Geheimtür verschwanden.
    Während Sinnohd mit einer hochgehaltenen Talgkerze den Weg voranging und sich durch die scheinbar endlosen Gänge schlängelte, rechnete er die Summe aus, die Götz von Öl für seine Kirchenkonzession noch zu zahlen hatte – achtunddreißig Jahre mal zwölfhundert Taler und sechs Ave Marias.
    Und dann waren da noch die Kreuzzugsabgaben für die Unterstützung der Herdenkriege und nicht zu vergessen der AS-Wohltätigkeitsfonds sowie eine ganze Menge andere, nicht ganz so wichtige, aber dennoch sehr aufwendige Spenden, die er von Götz von Öl dem Dritten zu erhalten hatte. So kam es, daß General Sinnohd – in Anbetracht der Vorfreude auf den zu erwartenden Geldregen und seinen Vortrag über Kriegsstrategien – gutgelaunt die heilige Faust hob und damit gegen die Kirchentür klopfte.
    Erst als er es zugelassen hatte, daß sich seine Männer die Fingerknöchel blutig geschlagen hatten, begriff der General, daß er keine Antwort erhalten würde. Bis aufs äußerste gereizt, drückte er den Türgriff nach unten und marschierte hinein.
    Als er mit den Stiefeln den Steinfußboden betrat, stoben gleich mehrere Dutzend Ratten auseinander und verschwanden unter den Kirchenbänken. Doch außer ihnen bewegte sich hier nichts.
    »Götz von Öl!« brüllte Sinnohd im Kasernenton, während er auf die Sakristei zustampfte. »Wo sind Sie, Hochwürden?« verlangte er zu wissen und platzte zur Tür hinein, wodurch er ein weiteres Dutzend Ratten aufscheuchte, die aus den wenigen verbliebenen Krümeln, die ihnen vor die Krallen kamen, das beste zu machen versuchten. Im ersten Moment war General Sinnohd betroffen, vom Anblick der leeren Abendmahlsweinflaschen, die überall auf dem Boden verstreut lagen, aber dann entdeckte er den Opferstock.
    Hastig schloß er ihn nach einigen Versuchen mit dem Schlüsselbund auf, und freudig erregt über den zu erwartenden Reichtum, schüttete er den Inhalt in die linke hohle Hand. Zwei Goldmünzen plumpsten heraus.
    Sinnohd jaulte vor Wut, als ihm klar wurde, warum Pfarrer Götz von Öl in letzter Zeit so wenig Abendmahlswein bestellt hatte – er hatte sich aus dem Staub gemacht!
    Nachdem der General etliche unschöne Dinge von sich gegeben hatte, die ein Geistlicher eigentlich nicht sagen sollte, machte er auf dem Absatz kehrt und stampfte nach draußen, bog rechts ab und polterte diesesmal einen anderen Gang hinunter, und das mit einer Laune, die einem ganz gewissen vermißten Pfarrer, wenn er ihn denn finden sollte, mit Sicherheit Probleme bereiten würde.
    Dabei hatte er sich doch so darauf gefreut, mit den Zinnsoldaten zu spielen.
     
    Pfarrer Götz von Öl der Dritte (verstorben) spähte hinter einem großen Vorhang in Flagits Lagerraum hervor und hatte das furchtbare Gefühl, daß etwas nicht stimmte. Eine riesige schwarzgeschuppte Kreatur stampfte wutschnaubend auf und ab und fluchte laut, während aus etlichen notdürftig zusammengeflickten Rohren in der Ecke des Raums eisige Rauchschwaden strömten.
    »Wo, zur Hölle, bist du gewesen?« schrie Nabob, als die Tür aufgestoßen wurde.
    »Ich hatte zu tun«, murrte Flagit, dessen Körper mit Granitstaub übersät war, während er etwas Großes und Schweres hereinschleifte.
    »Ich hab hier stundenlang auf dich gewartet!« fauchte Nabob. »Und ich kann’s mir zur Zeit nicht leisten, so lange auf jemanden zu warten. Erst recht nicht, wenn ich mich mit den dämlichen Forderungen dieser bescheuerten Fährmänner auseinandersetzen muß, die sich alle halbe Stunde etwas Neues einfallen lassen. Es ist schon schlimm genug, diese dickköpfigen Plattköpfe dazu zu überreden, weiter zu streiken, aber dann auch noch hier herumhängen zu müssen, um auf dich zu warten, das ist …«
    »Jaja, ich hab schon verstanden«, schnaufte Flagit und zog an dem großen schweren Ding. »Kannst du mir hierbei mal zur Klaue gehen?«
    »Du hättest mir sagen können, daß du dich verspätest, oder mir wenigstens eine Nachricht hinterlassen können. Aber nein, du zuckelst

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