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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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so gestrickt worden, daß er unter striktester Geheimhaltung zur AS-Ausbildung geschickt und dort dem einzigen Trupp zugeordnet worden war, dem es jemals gelungen war, den Kelch von Wyndarland zu stehlen, so daß er als Mönchsgefreiter dem Abteisicherheitsdienst beitreten konnte? J’hadd war sich sicher, daß etwas Großes, etwas sehr Bedeutendes dahinterstecken mußte. Etwas, das nur er allein lösen konnte …
    Aber was, zum Teufel, konnte in einer Abtei schon Großes passieren?
    In seinem Kopf pochte es erneut. Und dann traf es ihn wie ein Schlag. Die Herdenkriege! Sie waren ihm während seiner Ermittlungen nicht etwa in die Quere gekommen – o nein, ganz im Gegenteil! –, diese Kriege waren Gegenstand seiner Ermittlungen. In einem Anflug von Stolz wurde ihm mit einem Mal alles klar, und er konnte jedes Detail dieses gewaltigen Konzepts, dieses großartigen Plans, vor sich ausgebreitet sehen. Und da war – unscheinbar, aber von unersetzlicher Bedeutung – der Hefepilz, der das Brot der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des cranachanischen Stolzes aufgehen ließe; da war er, Seelenwachtmeister Knalli J’hadd. Welches Vertrauen und welch wunderbaren Weitblick hatte Hauptkommissar Sakrosankt Scheitel bewiesen. Auf daß Gott seine Wollsocken schützen mochte!
    Er, J’hadd, war der Auserwählte, der Sündensucher! Ja, gewiß, der Weg war hart und steinig gewesen (insbesondere die Trampelpfade), und wahrlich, die Hände hatten entsetzlich gebrannt, nachdem er zehn Meter am Glockenseil hinaufgeklettert war, und auch wenn er von einem angriffslustigen Schlachtkamel in den Boden getrampelt worden war – Junge, tat das weh! –, letztendlich hatte ihm dieser Schmerz den Kopf zurechtgerückt. Er kannte jetzt mit absoluter Gewißheit die gefährliche Seite seines heiklen Auftrags.
    Wo war doch gleich das Gesangbuch?
     
    Eingebettet in tausend Quadratmetern bester cranachanischer Wohnlage, umgeben von Cherubinenstatuen, ordentlich gepflegten Rasenflächen und Sträuchern, schmiegte sich die Villa ›Cosa Nostra‹ zärtlich an die Außenmauern der kaiserliche Palastfestung – so nahe bei der königlichen Familie, wie es ohne Ritterwürde überhaupt nur möglich war. Dieses Herrenhaus gehörte Khar Pahcheeno, einem gewaltigen Ochsenfrosch von einem Mann, der aus allem Geld machen konnte, was nach Geld roch. Jeder, der sich ihm in den Weg stellte, pflegte umgehend getötet und ›inoffiziell‹ im Fundament irgendeines Hoch- und Tiefbauprojektes oder eines anderen Bauwerks begraben zu werden. Hin und wieder ließ er seine Opfer auch ganz offiziell über sein eigenes Bestattungsinstitut in der Senkgrubenstraße zur letzten Ruhe betten; was sich mit den Jahren zu einer recht ordentlichen Nebeneinnahme entwickelt hatte.
    Im Moment war Khar Pahcheeno nicht besonders glücklich. Man hatte ihm gerade schlechte Nachrichten überbracht.
    »Verschwunden?« schrie er hinter seinem blankpolierten Walnußtisch hervor, auf dem trotz stundenlangen Schrubbens immer noch ein Kratzer in der Form eines obszön ausgestreckten Mittelfingers prangte. »Was … willst du eigentlich damit sagen – verschwunden?« brüllte er und bebte in seinem schwarzen Nadelstreifenanzug vor Wut.
    Der stellvertretende Hauptuntergebene des Sekretärs des Grundstücksverwalters, der bedauernswerterweise das kürzere Hölzchen gezogen hatte, schluckte schwer und antwortete: »Er ist nicht mehr da, außerdem werden die Pläne und eine ganze Wagenladung Steine vermißt, und wir wissen nicht, was wir jetzt machen sollen …«
    Die große weiße Ratte auf Khar Pahcheenos Schoß quiekte, als sich seine Finger enger um ihren Hals schlossen. Fünfundzwanzigtausend Taler wollte er aus diesem Hafen herausholen, und dann gab es da noch die Schiffahrtszuschläge, die er erhalten würde … Jeder verlorene Tag kostete Geld! Pahcheeno zog eine finstere Miene, ließ die bombastischen Ringe an den Fingern klimpern und streckte die Hand aus.
    Der stellvertretende Hauptuntergebene des Sekretärs des Grundstücksverwalters schluckte nervös und blickte verlegen beiseite. Es war eine allgemein bekannte Tatsache, daß ein solches Klimpern mit den beringten Fingern bei Khar Pahcheeno alles mögliche bedeuten konnte. Dieses einmalige Rasseln und anschließende Strecken der Hand konnten zum Beispiel heißen: ›Brecht ihm die Beine, werft ihn von der Brücke und bringt mir dann einen von Mamas Spezialespressos!‹
    Oder sogar noch viel Schlimmeres.
    Panische Angst stieg in dem

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