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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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dunklen Wasser und hinterließ eine gischtsprühende Wolke.
    Quarz hatte genau beobachtet, wie der Wagen direkt über seinem Kopf einen hohen Bogen beschrieben hatte. Er zitterte noch am ganzen Körper, wenngleich er dieses eine Mal durchaus Erleichterung darüber verspürte, daß Zwerge von solch winziger Statur waren.
    J’hadds anfängliches Grinsen verzog sich zu einer wutverzerrten Fratze. Im Nu sprang er aus dem Schatten hervor und rannte auf den Zwerg zu. Mit einem Hechtsprung stieß er Quarz voll in die Magengrube und riß ihn mit sich. Sie landeten drei Meter vom Ufer entfernt mitten im Kanal. Die beiden prallten auf das Wasser und tauchten unter. An der Oberfläche waren nur Luftblasen und aufschäumende Gischt zu sehen, die in erster Linie von Quarz stammten, der sich gegen seinen übermächtigen Gegner mit Händen und Füßen wehrte. Überraschenderweise übernahm der philosophischere Teil von Quarz’ Gehirn das Kommando. »Ich hab ja gleich gesacht, das bringt doch nix!« kreischte er. »Oder etwa nich? Irgend ’n Gauner wird bestimmt mal darin ertrinken, hab ich gesacht! Kanäle sind nun mal gefährlich, hab ich gesacht …«
    Glücklicherweise wurde dieser philosophische Exkurs durch eine schäumende Luftblasenfontäne unterbrochen, als nur ein, zwei Meter links von ihm vor dem umgekippt im Wasser liegenden Wagen ein algenbewachsener Felsen hochgeschleudert wurde und einige furchterregende Krallen zum Vorschein kamen, an denen sich aus dem schlammigen Grund eine riesige Gestalt hinaufzog.
    Als letztes bekam der Zwerg einen drei Meter großen Dämon zu sehen, der eine Tauchermaske, Schwimmflossen und einen Bleigürtel trug und sich ihm viel zu rasch näherte.

 
VON BAUZEICHNUNGEN UND HAARNETZEN
     
     
    Als der blecherne Klang der Glockenschläge für die Frühandacht die Morgenstille durchbrach, flatterte ein aufgescheuchter Krähenschwarm mit wütendem Krächzen aus dem Glockenturm der Abtei Synnia. Im Hospitalflügel schreckte ein schlafender Patient hoch, schrie wie am Spieß, fiel aus der Hängematte und landete mit einem feuchten Klatschen auf dem Boden. Mit Entsetzen stellte er fest, daß sich ein Rinnsal aus trübem Wasser über die Fliesen schlängelte.
    »Schwester!« rief er verzweifelt.
    In seiner Erinnerung schossen ihm Bilder reißender Ströme aus silberfarbenen Blasen durch den Kopf, er war gelaufen und mit etwas zusammengeprallt … mit irgend etwas … und dann … das Wasser. Das hatte er doch wohl nur geträumt, oder etwa nicht?
    Ein weiteres Rinnsal dunkler Flüssigkeit bildete sich und vereinte sich mit dem ersten. »Schwester!«
    Bestimmt hatte er das alles nur geträumt! Es mußte ein Traum …
    Aber warum schmerzte ihm dann die Lunge so sehr, als ob er eine halbe Stunde lang die Luft angehalten hätte? Und wo war das ganze Wasser hergekommen?
    »Schwester!«
    »Wie oft muß ich dir noch sagen, daß es hier keine Schwestern gibt?« nuschelte Pasterr durch ein riesiges Gähnen und noch dampfenden Haferbrei hindurch. »Na, was machen wir denn da unten auf dem Fußboden?« erkundigte sich der Mönchsmediziner mit gerümpfter Nase, während er den durchweichten Patienten mit spöttischem Blick von oben bis unten musterte und unwillkürlich zusammenzuckte, als er die häßlichen Nähte sah, an dessen Anblick er sich noch immer nicht gewöhnt hatte. »Papst Uri hat zwar gesagt, du sollst endlich aus den Federn kommen, damit meint er aber bestimmt nicht, daß du da unten rumliegen sollst.«
    Knalli J’hadd patschte mitleiderregend auf dem Boden herum und zitterte am ganzen Körper. »Das … das ist Wasser!« stammelte er.
    »Sicher. Meinst du, ich sehe nicht, daß du von oben bis unten quatschnaß bist? Na, nun komm schon.« Pasterr bückte sich und half J’hadd auf die triefend nassen Füße. »Hast du wieder geträumt?« erkundigte er sich, während er J’hadd in die Hängematte zurück legte.
    »Ja, ich … ich hab …«, stammelte J’hadd.
    »Na, was war’s denn diesmal, hä? Nein, laß mich raten. Du hast dir vorgestellt zu schwimmen, richtig? Womöglich mit den Floßleuten auf den östlichen Laumeeren? Und halbverrückt vor Liebe bist du mit einem Mädchen namens Dhay-See in einem kleinen Fischerboot davongerudert. Hab ich recht?«
    »Es war dunkel!« krächzte J’hadd, während er in der Hängematte tropfend hin und her schwang. »Und irgendein Gerangel hat stattgefunden …«
    »Ha! Dann war sie nicht scharf auf dich, wie?« ereiferte sich Pasterr mit lechzendem

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