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Firkin 05 - Fahrenheit 666

Firkin 05 - Fahrenheit 666

Titel: Firkin 05 - Fahrenheit 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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stellvertretenden Hauptuntergebenen auf, als die gewaltige nadelgestreifte Gestalt des Rausschmeißers Fhet Ucheeni auf ihn zustampfte, ihn am Nacken packte und zum Ausgang trieb. An der Tür blieb er stehen, händigte ihm eine Kopie der Baupläne aus und gab ihm einen Tritt, so daß er gegen einen der Cherubinen stieß.
    »Wenn du das hier pünktlich erledigst, dann sind wir alle glücklich und zufrieden, amico! Und du wirst vor allem am Leben bleiben, comprende? Einen schönen Tag noch.« Fhet Ucheeni warf lässig mit einer kleinen Metallplakette nach dem verängstigten Untergebenen, die von dessen Stirn abprallte.
    Erst eine halbe Stunde später versagten dem stellvertretenden Hauptuntergebenen in einer dunklen Seitenstraße die Beine, und als er es wagte, einen verstohlenen Blick auf die Plakette zu werfen, klappte er, von Krämpfen geschüttelt, zusammen. Auf dem Blechstern blinkte das Wort ›Grundstücksverwalter‹.
    Auf der Stelle machte er sich in die Hose.
     
    Bislang hatte Pfarrer Götz von Öl gedacht, bereits sämtliche Geräusche, die das Königreich der Unterwelt von Helian zu bieten hatte, gehört zu haben, und es schien, daß in letzter Zeit am häufigsten das unaufhörliche Herumkauen auf Steinen im Mittelpunkt gestanden hatte. Mittlerweile hatte er sich, wenn auch nur widerwillig, sogar einigermaßen daran gewöhnt, regelmäßig durch die Schreie gequälter Seelen oder durch das alle acht Stunden ertönende Signal zum Schichtwechsel geweckt zu werden. Selbst das Schlagen und Knallen der Fußbodenheizung waren ihm auf unangenehme Weise vertraut geworden. Doch bislang hatte er noch nie etwas gehört, das so klang wie das Geräusch, das ihm gerade in die Ohren drang.
    Zuerst hatte er gedacht, daß es sich bei dem tiefen, boshaften Glucksen um eine seismische Aktivität handelte, die von draußen hereindrang. Um so schockierter war er, als er bemerkte, daß das Geräusch von Flagit ausging, der eine Zeichnung auf einem Nissenpüreepergament studierte, wild mit einem Kugelschreiber darauf herumkritzelte und laufend irgendwelche Bemerkungen an eine narbengezeichnete und heftig schwitzende kleine Gestalt richtete, die neben ihm stand. Während Götz von Öl auf den schuppigen breiten Rücken des Dämons starrte und beobachtete, wie dessen Schultern unkontrolliert zuckten, schnappte er einige Bruchstücke von Flagits Kommentaren auf, die ihm einen Schauer über den Rücken jagten. Was hatte Flagit vor? Mit wem redete er? Und warum zeigte er ständig auf dieses windmühlenähnliche kleine Gerät und auf das Innenleben der Klimaanlage, deren Einzelteile überall im Lagerraum verstreut lagen? Jedenfalls war sich Götz von Öl sicher, daß das nichts Gutes bedeuten konnte. Leise und verstohlen, als grause es ihm vor dem bösen Plan, den Flagits gottloser Verstand dort ausheckte und von dem er nun Zeuge werden würde, traute sich Götz von Öl nur langsam näher heran, bis er schließlich neben dem Dämon stand und auf das Muster aus miteinander verbundenen Linien spähen konnte, die sich über das ganze Blatt zogen. Dann rieb er sich die Augen, blinzelte nochmals und blickte ungläubig auf die kreuz und quer verlaufenden Wunden auf der Stirn von Flagits kurz gewachsenem, aber um so aufmerksamerem Zuhörer.
    Götz von Öl fiel es nicht schwer, sich von dem abstoßenden Anblick der Stiche und Narben zu lösen, und schielte verlegen auf die Bauzeichnung, die ausgebreitet auf dem verrußten Obsidiantisch lag.
    Flagit hatte eine gewaltige Kuppel gezeichnet, die sich über eine Bergspitze wölbte und die am Fundament, an der Spitze und an jeder der sieben Innenwände mit Größenangaben versehen war. Zwei parallel verlaufende Linien zogen sich aus der Mitte der Kuppel nach unten und verliefen gemäß der schematischen Darstellung zweihundertsiebenundsechzig Ellen durch massives Felsgestein. Direkt neben dem oberen Teil dieser angedeuteten Röhre zeichnete Flagit gerade sorgfältig etwas in der Form einer kleinen Windmühle, die Götz von Öl, wenn er sich mit der Strömungslehre im Zusammenhang mit Klimaanlagen ausgekannt hätte, sofort als eine Hauptantriebsturbine erkannt hätte.
    Erneut schüttelte der Expfarrer verwirrt den Kopf und sah sich das Gerippe aus Linien genauer an. Mit den Augen verfolgte er die gewölbte Kuppel und versuchte, irgendeinen Sinn in dieser Zeichnung zu entdecken. Zu Flagits Glück hatte Götz von Öl noch nie zuvor solch detaillierte Bauzeichnungen gesehen, wie sie für aufwendige

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