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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Quisiziz… Ausfragen und so Sachen.«
    Courgette brach in Tränen aus.
    Mattsches tauchte wieder an der Kreuzung auf und grinste verlegen.
    »Hoppla! War wohl der falsch Weg«, murmelte er und verschwand wieder. Nachdem ihm Börrnhadt geschwind noch einen Tritt verpaßt hatte.
    Es war nicht zum ersten Mal seit seinem Abschied von Khucaph, daß Firkin sich von ganzem Herzen wünschte, er hätte damals soviel gesunden Menschenverstand besessen, daß er all diese hehren Anwandlungen von Heldenmut und gerechtem Zorn zur Seite geschoben und das getan hätte, was jeder vernünftige Mensch in solchen Fällen tat: im Bett bleiben, Decke über den Kopf ziehen und darauf hoffen, daß sich alles von selbst erledigt.
    Die Gruppe war schweigsam geworden. Nur Courgettes todunglückliches Schluchzen war noch zu hören und gelegentlich jene seltsamen Geräusche, mit denen Hogshead sie zu trösten versuchte.
    Börrnhadt stand reglos am Ende des kleinen Korridors. Der Pastetenbäcker sah hinaus über die Abbruchkante, blickte in die Tiefen des ›Drehkreisels‹ und überlegte kurz, ob er alles in allem nicht vielleicht besser dran wäre, wenn Firkin nicht verhindert hätte, daß er unendlich weit dort unten als winziger Fettfleck gelandet war. Nein, befand er, keine gute Möglichkeit. Und dann dachte er kurz daran, ob er nicht vielleicht in einem Akt beispielloser Kühnheit aufspringen, die Wachen angreifen und überwältigen und sie so alle retten und in Sicherheit bringen sollte. Weil er aber nach der mörderischen Rennerei immer noch nicht wieder richtig zu Atem gekommen war, verwarf er auch diese Überlegung.
    Er machte es sich gemütlich und entschied sich für Möglichkeit Nummer 3: Wenn’s schon nicht anders geht, dann spar dir die Aufregung und mach das Beste aus der Sache!
    Kurz darauf blickte Firkin auf: Mattsches, der Koloß, war wieder da und bezog erwartungsvoll neben seinem Kollegen Posten.
    »Weg da, ihr Schwachköpfe! Laßt mich durch!« schrie Swinehunt. Er prügelte, zerrte, schlug und versuchte, sich zwischen den Wachen durchzuzwängen. Börrnhadt trat einen Schritt zur Seite – Swinehunt kam hinter den beiden hervorgeschossen und hielt sich nur mühsam im Gleichgewicht. Er warf den Wächtern vernichtende Blicke zu, zupfte sich die Ledermontur zurecht und starrte die Gefangenen wütend an.
    »Das Spiel ist aus! Die Waffen nieder!«
    Schweigen.
    »Los, los! Das gilt für alle!«
    Schweigen.
    »Tempo! Auf den Boden damit!« schrie er. »Legt sie hier rüber!« Er zeigte hinter sich.
    Die vier Gefangenen sahen ihn mit großen Augen an.
    »Macht endlich! Worauf wartet ihr noch? Habt ihr nicht gehört?« kreischte er mit zornrotem Gesicht.
    »A…«, fing Hogshead an.
    »Her mit den Waffen! Sofort!«
    »Ähmm, wenn wir aber …«
    »Keine faulen Ausreden! Ich lasse nicht mit mir handeln! Keine Tricks!«
    »… gar keine Waffen haben?« brachte Firkin seine Frage zu Ende.
    »Lügen! Invasoren ohne Waffen – das gibt es nicht! Es sei denn« – Swinehunt klopfte sich nachdenklich ans Kinn –, »ihr seid Spione! Genau, das ist es! Spione! Wache …!« Er drehte sich zu Börrnhadt und Mattsches um: »Abführen!«
    Es gab kein Entkommen. Sie saßen in der Falle. Unwiderruflich.
    Als die Wache anrückte, rückte die Hoffnung ab.
     
    Ch’tin war sprachlos. Und hungrig. Er traute seinen Augen nicht: Vor ihm lag ein ledergebundenes Buch, so groß und appetitanregend, wie es ihm im Lauf seiner 2-cm-Existenz noch niemals untergekommen war. Aufgeschlagen lag es vor ihm und verströmte den betörend aromatischen Duft Vollreifen Lignins, jenes Stoffs, aus dem edles Pergament gemacht ist. Sein Magen knurrte leise und wurmfräßig, die Produktionsabteilung ›Verdauungssäfte‹ arbeitete mit Volldampf. Essen in Hülle und Fülle, mehr, als er sich je hätte träumen lassen – kein Mensch konnte da widerstehen. Erst recht kein Wurm. Heimlich stahl er sich näher heran.
    Noch einer war mit diesem Buch beschäftigt: Beim trüben Schein der Bibliotheksbeleuchtung hockte ein hochgewachsener Mann über dem Folianten und las. Las schweigsam und konzentriert und ließ nur gelegentlich ein nachdenkliches »Mhmmm« hören, manchmal auch – wenn sein suchender Zeigefinger auf einen interessanten Eintrag stieß – ein etwas geistvolleres »Aha!«.
    Arbutus hockte auf einem Regalbrett, sah zu, wie der Zauberer versunken an seinem Bart kaute, und putzte sich die Schwungfedern. Nach seinem Aufenthalt in dem verstaubten Taubenschlag hatte

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