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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ainsamen klainen Heisern im dunklen Wald. Hätten die Härren etwa sonst so genaue Nachforschungen angästellt, wenn die Wände aus Stain gewäsen wären? Wären sie mir dann etwa in die Falle gätappt? Wie haißt es so schän: kaine Mausefalle ohne Käse!«
    Die Antwort hätte Firkin beinahe entmutigt.
    »Oba jätz iss hächste Zait fir Mittagässen!«
    »Was soll diese dauernde Fütterei eigentlich? Warum werden wir gemästet?«
    »No – schaut mir ganz so aus, als ob die jungen Härren diesbäziglich bisher bissl zu kurz gekommen wär’n.«
    »Und Sie? Ich weiß genau, mit wem ich es zu tun habe: Sie trinken nur, sie essen nichts! Sie sind ein Vampir!« brüllte Firkin.
    »Also bittä, bittä! Nicht diese vulgäre Ausdrucksweisä! Dos ist bäleidigend und entwirdigend! Mächt ich mir ja vorkommen wie irgend so ain Moskito oder… oder so ein scheißlicher Blutegäl! Pfui!« Er spuckte angewidert aus. »Ich mächte mich deitlich dagägen värwehren, mit därartigen Parasiten in ainen Topf gäworfen zu wärden!«
    »Warum werden wir gemästet? Sie brauchen doch nur unser Blut!«
    »No, dauernd diese Flissignahrunk – ich bin dos a bissl leid. Und immär der glaiche Trott, dieses äwige Einerlei … Oba doß wir uns nicht falsch värsteh’n«, sagte er überraschend redselig, »wie jädermann waiß auch ich ein zinftiges Knabberstindchen durchaus zu schätzen. Äs fällt mir nicht laicht, der Lockung zu widerstähen, die äs bedeitet, ain unschuldiges Mädel mit den Kräften der Hipnosä zu värfihren; dem Reiz zu widerstähän, sich iber ainen im sanften Licht des Mondäs schimmernden nackigen Hals zu beigen; der finalen Äkstase im Momänt des Zubeissssensss … Oba wänn man dos so drei-, vierhundertmal hinter sich hot, verliert sich der Reiz des Neien nach und nach. Ich hob es von hinten värsucht, mit Frau obän, sogar im Zugabteil … Oba lätztlich leift es doch immer wieder nur auf dos aine hinaus: bissl knuspär, knuspär, knuspär und dann schlllupp! … Aufschürfen!«
    Den Jungen quollen die Augen über vor Entsetzen und Abscheu.
    »Dos hot mir nicht mähr gänigt. Ich wollte mähr«, plauderte Vlad weiter. »Däswägen hobe ich dieses alte Haus umgäbaut und klaine Kinder häraingälockt. Und hobe schon bald Gäschmack gäfunden an ainer Ärnährungswaise, die bissl, no – handfäster iss.«
    Hogshead fing an zu zittern, sein Mund klappte auf und zu: »Nein, nein, nein, nein!« flüsterte er tonlos.
    »Mittlerweilä bäsitze ich schon ain richtiges Kochbuch!«
    Hogshead starrte ihn mit entsetzt aufgerissenen Augen an.
    Vlad sabberte schwelgerisch, die spitze graue Zunge zuckte von einem Mundwinkel zum anderen.
    »Oba ihr seid noch nicht soweit!« setzte er hinzu – ein Hinweis, der Firkin nicht unbedingt aufmunterte.
    »Also: weiterässen! Und keine Widerräde!« erregte er sich plötzlich. Seine Miene war jetzt deutlich frostiger. »Höchste Zeit fir Mittagässen. Anschließänd Tää und Kuchän. Ssss, sss, sss.« Weg war er. Firkin war speiübel. Er hatte eigentlich nicht wirklich geglaubt, daß Vlad ein Vampir war. Aber jetzt, nachdem er es gehört hatte … nachdem er erfahren hatte, daß es tatsächlich so war… daß dieses Individuum entschlossen war, sie aufzufressen … Er schauderte.
    Keine Sekunde später war Vlad wieder zurück. »Ässen!« brüllte er, schob das Tablett durch die Türklappe und ließ sie wieder allein.
    Es war unglaublich. Obwohl ihm speiübel war und trotz der Tatsache, daß man ihn vor wenigen Stunden erst bis zum Kragen abgefüllt hatte, sah Firkin gierig auf das Tablett, das unter einer Kuchenlast, einem Berg aus Dickmachern und Kalorienbomben ächzte, und konnte nicht widerstehen. Hogshead blickte auf und war auf der Stelle ebenso hungrig. Innerhalb weniger Minuten war alles aufgegessen, waren die Teller sauber abgeschleckt und ihre Bäuche proppenvoll.
    Sie hatten gegessen, hatten Hogsheads Fluchtplan getestet – jetzt blieb ihnen nichts mehr, was sie noch tun konnten.
    Sie lagen auf ihren Betten und starrten an die Decke. Hogshead war niedergeschlagen. Firkin war kribbelig. Er mußte sich irgendwie beschäftigen. Sein Hirn arbeitete besser, wenn er mit irgend etwas herumbasteln konnte. Er ging zum Schrank, kramte in seinem Reisesack herum und holte eine kleine rechteckige Pappschachtel heraus.
    Er zwang sich zur Fröhlichkeit. Versuchte es wenigstens.
    »Wie wär’s mit einem Spielchen, Hogshead?«
    »Was? Kartenspielen? Wie kannst jetzt nur an so was

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