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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Hogshead an die feuchtkalte Spätabendluft und schlug die Tür zu.
    »Moment! Nicht so schnell! Firkin!« Firkin, sein bester und – wenn man es genau betrachtete – gegenwärtig auch einziger Freund, war immer noch im Haus. Er trommelte gegen die Tür.
    »Firkin! Mach auf!«
    Die Tür flog auf, und ein ausgesprochen rabiat agierendes Mannweib warf den ebenfalls noch nicht ganz trockenen, hilflos zappelnden Firkin aus dem Haus.
    »Moment! Warten Sie doch!« schrie Hogshead, als sich die Tür gerade schließen wollte.
    Die Tür öffnete sich wieder ein wenig, sie hörten eine tiefe mürrische Stimme: »Is noch was?«
    »Ich wollte nur wissen, wo wir übernachten können.«
    »Habt ihr Geld?«
    »Nicht viel.«
    »Ist das vielleicht mein Problem?«
    Die Tür knallte zu. Endgültig.
    Firkin setzte sich stöhnend auf. »Was war das denn eigentlich?«
    »Ich weiß nicht genau. Ich meine, Franck hat mal was von solchen Häusern erwähnt. Mir fällt nur nicht mehr ein, wie sie heißen.«
    Firkin sah ihn verständnislos an.
    »Überleg doch mal! Wir sind mit schmutzigen Kleidern rein und kommen sauber wieder raus … na?«
    »Raus. Rein. Raus und rein. Rein … Und es wohnen ausschließlich Frauen in diesen Häusern!«
    »Genau! Es liegt mir auf der Zunge.« Hogshead dachte angestrengt nach.
    Firkin legte die Stirn in tiefe Falten, konzentrierte sich intensiv.
    »Ich hab’s!« schrie er, nachdem er ewig hin und her überlegt hatte.
    »Was? Sag schon!«
    »Wohnheim für Reinemachfrauen!«
     
    Vermutlich hat Schloß Isolon nie in seiner Geschichte eine unruhigere Zeit erlebt als jene wenigen Wochen nach der Konferenz der Kriegsherren im Jahre 1025 MEZ. Aufregung herrschte in der königlichen Residenz und erfaßte wie ein ausgerasteter Dämon, der sich an Aufputschmitteln überfressen hat, jeden Winkel, jede Ecke. Es gab keinen, den dieses Fieber nicht angesteckt hätte – sogar das Rudel schwarzer Ratten, das in der Küche festen Wohnsitz genommen hatte, zuckte und zitterte ein wenig nervöser als sonst.
    Es war die Aufregung, die die Kriegsvorbereitungen mit sich brachten. Hier galt es dieses zu überprüfen, dort sich von jenem zu überzeugen, gleichzeitig ein drittes zu erledigen und dabei jemanden mit der Ausführung von diesem, jenem oder dem dritten zu beauftragen, für das man selbst im Augenblick gerade keine Zeit hatte – es waren paradiesische Zeiten für jeden, der es verstand, dringende Arbeiten zu delegieren. Es war ein Tohuwabohu, jenem nicht unähnlich, das üblicherweise vor dem Aufbruch zur jährlichen Urlaubsreise herrscht. Nur etwas war anders, anders in zweierlei Hinsicht und grundlegend anders: Die Situation war ernst, und es war sehr gut möglich, daß einige von dieser Reise nie wieder zurückkehrten.
    Durch den gewaltigen Rummel irrte ein kleiner Junge, ließ entzückt die Atmosphäre auf sich wirken und verstand ganz und gar nichts von all dem, was um ihn herum vorging. Prinz Klayth sah die Kolonnen der Infantrie vor den Zehntscheuern im Schloßhof aufmarschieren, sah in den Ställen die Kavallerie die Pferdegeschirre zurechtmachen, ließ sich von einer Gruppe zur anderen treiben, von denen jede aufgeregt zum Aufbruch rüstete, und hörte überall und immer wieder das eine Wort: Krieg.
    Isolon befand sich in der Schlußphase der Vorbereitung zum Krieg mit dem benachbarten Königreich Cranachan. Seine Kriegsherren hatten Strategien entworfen und den Einsatz geplant, Brummas hatte einen eigens für diesen Anlaß konstruierten Kampfrollstuhl beantragt … Dem Antrag war stattgegeben worden, Isolon war einsatzbereit.
    Und dann plötzlich fiel Prinz Klayth auf, daß etwas anders geworden war. Eines Morgens wachte er auf und spürte, daß sich etwas verändert hatte. Er stieg aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen durchs Zimmer. Öffnete leise die Tür und stahl sich hinaus. Als erstes sah er ein Paar enorm großer schwarzer Stiefel, dann den langen wallenden Dienstumhang und schließlich das riesige bärtige Gesicht seines Vaters, das Gesicht von König Kharthezsh, der mit gequältem Lächeln durch die Gläser seiner Lesebrille zu ihn heruntersah.
    »Hallo, Pappi«, flüsterte der kleine Prinz. »Was machst du denn da? Und wo ist Mami?«
    »Deine Mami ist an einem sicheren Ort, mein Kleiner. Ganz sicher.« Der König bückte sich, nahm den jungen Prinzen auf den Arm und setzte sich mit ihm auf einen Stuhl.
    »Warum?« fragte Klayth.
    »Weil ich fort muß. Und du, mein großer starker Junge, du mußt

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