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Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Firkin 1: Der Appendix des Zauberers

Titel: Firkin 1: Der Appendix des Zauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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unternehmen?«
    Leises Schnarchen schwebte an sein Ohr – es kam aus der Ecke, in der der Rollstuhl stand.
    »Ist doch wohl sonnenklar!« schrie Batteur und fuchtelte mit seinem Krückstock.
    Das plötzliche Geschrei riß Brummas aus dem Schlaf. Er fuhr hoch und sah entgeistert um sich.
    »Was ist sonnenklar?« wollte Schlurf wissen.
    »Daß es sich um einen Überfall handelt, wenn man uns unsere Dingsda stehlen will! Sire …« brüllte Batteur mit schriller, heiserer Stimme. »Sire: Schlage vor, entsprechende Schritte zu unternehmen! Militärischer Natur, versteht sich! Ihnen eine handfeste Abfuhr erteilen! Ewig nicht mehr erlebt – so eine richtige Abfuhr!«
    »Schon mal mit Abführtee versucht?« fragte Brummas kameradschaftlich.
    Rachitwitz war plötzlich hellwach: »Soll das … soll das heißen Krieg?«
    »Nein, Backgammon«, gackerte Batteur sarkastisch. »Was sonst?«
    »Nix sonst. Nur zwei Tassen. Aber die täglich. Wirkt hervorragend.« Brummas sprach aus Erfahrung.
    »Meinst du nicht, daß das eine zu heftige Gewaltkur ist?« winselte Rachitwitz.
    »Und so was nennst sich Kriegsherr!« explodierte Batteur und schlug mit der Faust auf den Tisch. Rachitwitz wurde kreidebleich.
    »Was ist mit Ihnen, Schlurf? Was meinen Sie dazu?« fragte der König und zwirbelte fröhlich seinen Schnauzer.
    »Erprobung strategischer Planung in Feindesland … Muß zugeben, eine verlockende Herausforderung! Entscheidung, militärisch aktiv zu werden: Stimme zu.«
    »Sehr gut. Damit wäre die Angelegenheit erledigt. Der Antrag, in den Krieg zu ziehen, ist angenommen«, erklärte der König und schielte über die Ränder seiner Lesebrille. »Gehen wir ans Werk!«
    Franck, dem die Schnelligkeit der Entscheidungsfindung die Sprache verschlagen hatte, blickte verdutzt um sich. Er hatte nicht geglaubt, daß es dazu kommen würde. Zumindest nicht so rasch.
     
    »Macht’s Spaß, da drin?« Maisy hörte sich plötzlich beinahe gereizt an, ganz anders als bisher.
    »O ja, danke der Nachfrage«, antwortete Hogshead höflich. Er saß in der Badewanne, rosaroten Schaum vor dem Mund.
    »Alles wieder blitzsauber geschrubbt?«
    »Glaub schon.«
    »Wunderbar. Hier sind deine Klamotten. Und jetzt komm raus! Bißchen dalli!«
    »Sind sie schon trocken? Ich frag nur, weil’s nicht gesund ist, wenn man nasse Kleider anzieht. Vor allem nicht nachts, weil …«
    Hogshead sah, daß Maisy verärgert das Gesicht verzog, und fing zu stottern an.
    »Ich bin, äh, ich komm gleich raus. Sofort. Äh, könnten Sie mir vielleicht ein Handtuch … Ich würd mich erst gern abtrocknen …«
    Maisy hielt ihm ein Handtuch hin, blieb stehen, wo sie stand, wartete und hampelte nervös herum.
    »Würden Sie sich bitte umdrehen?« fragte Hogshead. »Ich komm jetzt raus.«
    »Mach dir bloß keine Sorgen um mich, Schätzchen. Is mir nicht neu, was du zu zeigen hast.«
    Hogshead wurde rot. Er hatte kapiert und stieg verschämt aus der Wanne.
    »Warum sind Sie so böse?«
    »Weil ich mit dir nur meine Zeit verschwende. Wenn ihr kein Geld habt, kann ich euch hier nicht gebrauchen.«
    »Aber Sie haben uns eingeladen. Ich hatte keine Ahnung, daß wir dafür zahlen müssen.«
    »War ja auch noch nix, was Geld gekostet hätte, Schätzchen. Dazu wär’n wir erst später gekommen.« Sagte es und zog einen Schmollmund. Ein klein wenig nur. Und selbst das war vergebliche Liebesmüh – pure Verschwendung, was Hogshead anging.
    »Wir werden aber schon bald Geld haben, viel Geld. Deswegen sind wir hier«, sagte er fidel und rubbelte sich energisch die Haare trocken.
    »Nein!« heulte Maisy verzweifelt auf. »Nicht noch einer, der hier sein Glück machen will! Hat sich wohl noch nicht bis zu euch rumgesprochen, daß die Zeit vorbei ist, wo man in Guldenburg sein Glück machen konnte. Ein Tip von mir, Schätzchen, weil du’s bist: Hau ab, solang du noch kannst.«
    »Nein, Sie haben mich falsch verstanden. Wir haben eine Mission zu erfüllen.«
    Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    »Verdammt! Auch noch Missionare! Wird ja immer schöner. Hab doch gleich gewußt, daß ihr nicht aus der Gegend seid!«
    Hogshead zog sich die Hose hoch.
    »Nicht Missionare. Wir sind in geheimer Mission unterwegs.«
    »Hör zu, Kleiner: Das kümmert mich nicht. Mich kümmert nur, daß du so schnell wie möglich draußen bist, damit ich einen anderen reinholen kann. Einen, der ein bißchen Geld hat. Ich hab schließlich einen Beruf.«
    Maisy setzte den immer noch nicht ganz trockenen

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