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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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ausgeschlossen. Sollten sie dennoch mit ihrem Nachwuchs Probleme bekommen, dann liegt das einzig und allein an ihnen selbst.‹
    Was dieses Thema anging, so waren seine Befunde zutreffend.
    Unglücklicherweise aber hat es Prof. Phaynmann verabsäumt, die Auswirkungen zu untersuchen, die eine anhaltende Nanofeldstrahlung auf die phrasenstrukturelle und grammatische Integrität der Alltagssprache hat. Woraus ihm kein Vorwurf gemacht werden soll – keiner von uns hätte (wie wir zu unserer Schande gestehen müssen) daran gedacht. Hätte er aber daran gedacht, dann hätte es ganz erheblich weniger Scherereien gegeben.
    Sechzehn Stunden hatte es gedauert, bis die Kammer endlich gesäubert und die Froschbrut gebändigt war. Sechzehn Stunden, in denen ohne Pause durchgearbeitet und das Thaumatron konstant auf dreiundzwanzig Gigathaum hochgefahren wurde. Die Anstrengung war so gewaltig gewesen, daß beinahe selbst die konzentrierte magische Fachkenntnis von Praxx, Apathos und einem ganzen Rudel weiterer Weißkittel nicht ausgereicht hätte, um sie zu bewältigen. Aber schließlich hatten sie es doch geschafft und die Situation unter Kontrolle gebracht.
    Dachten sie jedenfalls.
    In dieser Nacht brummte und knisterte die Luft in Losa Llamas, sie war unverhältnismäßig stark mit thaumaren Teilchen gesättigt, die sich schwirrend und summend zu Nanofeldern zusammenballten. Das Heer der wissenschaftlichen Fachkräfte, aufgeputscht mit Adrenalin, hypernervös wie eine Brut Amorettischer Giftschleichen kurz vor dem Zubeißen, plapperte und schnatterte, erzählte sich ohne Ende von den Erlebnissen in der Kammer, setzte Tatsachen und Meinungen in die Welt, Ansichten und Empfindungen, übertriebene Schilderungen von heldenhaften Einsätzen, Hirngespinste und Räuberpistolen, eine berauschende, märchenhafte Mixtur aus Fakten und Fiktionen. Immer wieder kollidierten kurze Sätze und Konversationsfetzen mit Nanofeldern, thaumare freie Radikale verbanden sich zu fiktionalen Gespinsten. Die Magie bemächtigte sich der Gespräche und Gesprächsfetzen, holte sie vom Tummelplatz der Fama, entführte Worte und Wörter und ließ sie wie ein phrasendrechselnder Rattenfänger nach ihrer Pfeife tanzen – farblos nüchterne Tatsachen verwandelten sich in schillernde, leuchtendbunte Gerüchte.
    Überall in Losa Llamas stiegen wie unsichtbare Schwärme Mutmaßungen und Spekulationen zum Himmel, in hellen Scharen schwirrte das Gerede in Zimmer und Stuben, wie nach einem Wolkenbruch rauschten die Neuigkeiten aus Dachrinnen, Rohrleitungen und Kanälen, rasten Klatsch und Tratsch in Geschwaderformation über die Erde, um den Samen des Gerüchts über dem Neuland der menschlichen Imagination auszustreuen und überall auf der Welt die müßigen Zungen zum Plappern zu bringen.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis irgend jemand von den Geheimnissen von Losa Llamas erfuhr.

 
II
FFIRE, FFIRE!
     
     
    Dawn richtete sich langsam auf und robbte leise über den Blätterhaufen vor der großen Buche. Unvorsichtigerweise trat sie auf einen Zweig. Das Knacken scheuchte einen Vogel auf, der flatternd davonflog. Sie hielt sich mucksmäuschenstill. Angespannt lugte sie nach allen Seiten, hielt den Atem an und versuchte angestrengt, das Summen und Rascheln der Waldbewohner auszublenden, horchte, ob ihr der Feind auf den Fersen war … Nichts. Alles still. Doch das mochte täuschen, es war noch zu früh, als daß sie sich in Sicherheit wiegen konnte.
    Nachdem sie einige nervenaufreibende Augenblicke lang in die Stille gelauscht und nichts gehört hatte, wagte sie einen neuen Versuch. Sie schlängelte sich Zentimeter um Zentimeter durchs Unterholz und versteckte sich schließlich hinter einem großen dunkelgrünen Busch. Jetzt hatte sie alle taktischen Vorteile. Von ihrem botanischen Bunker aus konnte sie das ganze Gelände übersehen und die letzten Schritte ihrer Strategie noch einmal überprüfen. Tarnung und Beobachtung – das war der Schlüssel zum Erfolg. Diese Lektion hatte sie erst vor kurzem gelernt. Sie hatte erleben müssen, daß sehr viele Einsätze gescheitert, von den Gipfeln des beinahe schon errungenen Ruhms abgestürzt und auf dem steinigen Grund der qualvollen Niederlage zerschmettert waren. Eines wußte Dawn ganz genau: Die Wahrscheinlichkeit, daß die letzten Schritte, die sie jetzt noch unternehmen mußte, leicht und problemlos zu erledigen waren – diese Wahrscheinlichkeit war in etwa so hoch wie der Intelligenzquotient eines nicht

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