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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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leuchteten im Vakuum ihres kindlich naiven Geistes die Glühdrähte der Inspiration auf. Sie wußte, wie sie vorgehen mußte. Ablenkungsmanöver, dachte sie, was die können, kann ich schon lange! Hogshead hatte die beiden noch nicht gesehen, ihre Strategie mochte also funktionieren. Firkin verließ seine Deckung und rannte mit lautem Geschrei los. Hogshead drehte sich um, war bereit, den Schatz zu verteidigen. Dawn packte die Gelegenheit beim Schopf. Sie brach durch das Gebüsch, spurtete geduckt über die Lichtung und versteckte sich dann schleunigst hinter der Buche. Firkin lief im Zickzack auf Hogshead zu und lenkte damit dessen ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ausgezeichnet! Gleich war es soweit, der Schatz gehörte ihr! Aber plötzlich kam – mit feuerrotem wehenden Haar – Courgette aus der Deckung gerannt. Sie hatte den gleichen Einfall gehabt, auch ihre mentalen Heizdrähte leuchteten und glühten. Genau im richtigen Moment sprang Dawn jetzt hinter dem Baum hervor und rannte auf Hogshead zu. Sie duckte sich, schnappte sich den kleinen glänzenden Kieselstein, der zwischen seinen Füßen auf dem Blätterhaufen lag, und rannte davon. Firkin knurrte wütend. Dawn war zu schnell, er konnte sie nicht mehr einholen. Im nächsten Moment aber hetzte die ganze Bande hinter ihr her. Sie kreischte und schrie vor Begeisterung und hielt den Kiesel, ihren Kieselstein, ganz fest in der Hand. Doch dann tauchte Klayth vor ihr auf, rannte auf sie zu und kam sehr schnell näher. Der König wollte ihr den Weg abschneiden. Dawn sah den kräftigen blonden Jungen verdutzt an, überlegte kurz und entschied noch im gleichen Augenblick: Der Stein gehört mir, ich habe ihn gewonnen! Sie nahm den Kampf an. Courgette hatte inzwischen eingesehen, daß sie Dawn nicht mehr einholen konnte. Sie war stehengeblieben und sah dem Spaß zu. Raffinierter Schachzug, dachte sie anerkennend, muß ich mir merken.
    Ohne das Tempo zu verringern und ohne eine Spur von Ermüdung zu zeigen, hetzte Dawn weiter und rannte auf den Rasen vor der Zugbrücke, rannte direkt auf Klayth zu, der jetzt genau vor ihr war. Der König streckte die Arme aus, wollte sie packen und – Dawn duckte sich geschickt, täuschte eine Ausweichbewegung nach rechts an, wich nach links aus – griff ins Leere. Es war alles so verblüffend schnell geschehen, daß Klayth stolperte, hinfiel und durch das Gras kugelte. Courgette applaudierte lautstark und feuerte ihre Mitspielerin an. Dawn polterte über die Zugbrücke und war gleich darauf im Schloßhof verschwunden. Firkin war wütend und verstört, es wurmte ihn, daß ihn die kleine Schwester über den Tisch gezogen hatte. Noch dazu im Beisein von Klayth. Der lag keuchend im Gras, lachte sich kringelig und benahm sich ganz außerordentlich unmajestätisch. Es war ein phantastisches Spiel gewesen.
    Hogshead, Courgette und Firkin spazierten zu dem kichernden Monarchen, halfen ihm auf die Beine und schlenderten dann gemächlich zum Schloß. Sie hatten keine Eile, es blieb genügend Zeit für ein zweites Spiel.
    Als sie dann näher zum Schloß kamen, schien es ganz so, als sollte es doch kein zweites Spiel mehr geben. Klayth stöhnte hörbar auf. Ein Männlein lief ihnen über den Rasen entgegen: Paladino, der neuernannte königliche Sekretär und Kurier (inoffizieller Titel Mädchen für alles) tänzelte auf Zehenspitzen auf Klayth zu, wedelte mit einem Taschentuch und gestikulierte aufgeregt. Er sah aus wie ein Pudel auf der Ballettbühne: Er trug die entsprechenden Strumpfhosen, hatte einen weißen Krauskopf und eine Kläffstimme. Fehlte nur noch die rote Haarschleife … Man hätte ihn am liebsten mit Schleckereien gefüttert, damit er einem einen Pas de deux vorführte.
    »Ffire, Ffire, ähm, Hochheit! Ffire!« schrie er mit seinem jämmerlich dünnen Stimmchen. »Ffire, Ffire, ähm, Hoheit, Ffire! Eff ifft dringend erforderlich, daff Königliche Hoheit anweffend ffind!«
    Firkin glaubte schon, Paladino werde sich gleich auf den Rücken rollen und sich den Bauch kitzeln lassen. Er war ein wenig enttäuscht, als der Sekretär das nicht tat und statt dessen ungeduldig zu Klayth aufsah.
    »Was ist denn schon wieder, Paladino? Kann das nicht warten?«
    »Genau!« Firkin versuchte erst gar nicht, seine Verachtung zu verbergen. »Siehst du denn nicht, daß der König beschäftigt ist?«
    »Nein, daff ifft er nicht«, piepste Paladino entrüstet. Dann wandte er sich an den König und setzt hinzu: »Eff handelt ffich um eine Angelegenheit

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