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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Minuten änderte sich der Boden. Swinehunt hatte jetzt nicht mehr nackte schwarze Erde unter den Füßen, sondern sauber verlegte Steinplatten. Die Wände waren verputzt, die Beleuchtung wirkte heller. Er hatte den Eindruck, daß er sich dem Zentrum von Losa Llamas näherte … Oder doch zumindest einem Bezirk, wo es noch mehr und anderes zu tun gab als Unkrautvertilgung und Insektenvernichtung.
    Plötzlich spannte sich sein Rücken, er hörte Schritte. Irgend etwas näherte sich. Swinehunt duckte sich, spähte um eine Ecke – die Schritte hielten an. Eine Gestalt im weißen Laborkittel schob den Schieber vor dem Guckloch in einer großen Eichenholztür zur Seite und lugte durch den Spion. Dann stellte sie das Tablett, das sie in der Hand hielt, auf den Boden und schob es halb durch eine andere Schiebetür. »Es ist soweit, Zhorrothustra: Mittagessen!« Der Kittelträger sprach wie ein Zoowärter, der seinen Lieblingsgorilla begrüßt. Ein beinahe unmenschliches wütendes Geheul schallte aus ihm der Tür entgegen.
    »Is ja gut«, antwortete der Techniker gelangweilt. »Aber daß mein Vater eine Kaulquappe war – zumindest das glaub ich nicht!«
    Wieder brüllte Zhorrothustra eine wirre Serie wüster Beschimpfungen, die alle die angeblich zweifelhafte Abstammung des Technikers zum Thema hatten.
    »Jetzt hör mir mal zu, du Knallkopf!« schrie der Techniker. »Ich muß mir diese Beleidigungen nicht bieten lassen! Du würdest schön dumm aus der Wäsche schauen, wenn ich irgendwann mal nicht mehr käme. Niemand sonst will auch nur in deine Nähe! Du könntest dich einsargen lassen! Und Mittagessen wär auch nicht mehr!«
    Wieder ein Schwall lästerlicher Beschimpfungen, diesmal allerdings ein wenig gedämpfter.
    »Genau. Und merk dir das, ja?«
    Das Tablett verschwand in Windeseile.
    »He, Zhorrothustra! Soll ich den Kinderchen was ausrichten? Ich will grad zu ihnen.«
    Swinehunt hörte unverständliches Gebrummel. Kinder? wunderte er sich. Welche Kinder? Hier leben doch gar keine Familien.
    »Gut, sag ich ihnen. Bis morgen dann. Ach, und noch was, Zhorry!« Der Techniker lugte durch das Guckloch. »Nicht weglaufen!«
    Hinter der zentimeterdicken gepolsterten Eichentür röhrte ein Orkan wüster Beschimpfungen; Zhorrothustra ließ Dampf ab und tobte und wetterte wutentbrannt.
    Der Techniker schob die Klappe vor das Guckloch und spazierte beschwingt und leise kichernd durch den Gang davon.
    Ein heftiger Neugieranfall veranlaßte Swinehunt, ihm durch das unterirdische Labyrinth von Loas Llamas zu folgen. Er wußte einiges über Zhorrothustra, hatte viele Gerüchte über ihn gehört, nur von Familie war nie die Rede gewesen. Kinder? Zhorrothustra?
    Swinehunt konnte so leicht nichts überraschen. Aber diese Information traf ihn wie ein Schock. Wie ein hochwillkommener Schock. Kinder waren immer sehr nützlich, wenn es darum ging, jemanden überzeugen zu müssen. Mit freudiger Erregung erinnerte er sich daran, welche Wirkung er bei vielen Gelegenheiten, während zäher und heikler Verhandlungen dadurch hatte erzielen können, daß er einfach die abgeschnittene Fingerspitze eines Kindes auf den Tisch hatte fallen lassen. Äußerst wirkungsvoll. Eine Welle eiskalter Bosheit steppte, begleitet von der sündig sägenden Musik eines schändlichen Streichorchesters, die Bühnentreppe seines Rückens hinunter und ließ gehässig und schadenfroh das weiße Spazierstöckchen und den Zylinder durch die Luft wirbeln. Schön war es, auf der Welt zu sein!
    Leise und heimlich und in sicherem Abstand zu dem vorauseilenden Techniker verzog Swinehunt unter der ledernen Augenklappe das Gesicht zu einem feixenden Grinsen. Das Klirren von Schlüsseln holte den Ex-Erzkanzler von Isolon wieder in die Wirklichkeit der Tunnelgänge von Losa Llamas zurück. Schlüssel? wunderte er sich.
    Sind die Kinder auch eingesperrt? Ulkig!
    Der Techniker schloß eine Reihe von Schlössern auf, nahm den großen Eimer, der an der Stahltür stand, und öffnete das Tor.
    Mysteriös blubbernde Geräusche hallten durch das Bogengewölbe über der Tür. Dumpfes amphibisches Grunzen mischte sich mit dem plätschernden Geräusch, mit dem dickflüssiges Wasser an Stein schlug.
    Der Wetzstahl der Inquisition schärfte die Schneide der Neugier mit blitzendem Rasiermesserschliff; tief gebückt spähte Swinehunt durch die Tür.
    Der Raum war dunkel und feucht. In einem Teich, so groß wie ein Ozean, bewegten sich riesige Schatten, von Zeit zu Zeit war kurz glitzernde rauhe

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