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Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Firkin 2: Die Frösche des Krieges

Titel: Firkin 2: Die Frösche des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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bißchen erleichtert, als er auch bei genauerer Prüfung kaum Blut entdeckte. Das wenige Blut, das er fand, stammte von einem Kratzer auf dem Handrücken. Er schüttelte seinen Freund, schlug ihm leicht ins Gesicht – keine Reaktion. Courgette und Dawn staksten ängstlich durch den Bach und lugten vorsichtig um den Baum. Der Onomatopode funkelte sie böse an. Schließlich spritzte Courgette dem ohnmächtigen Hogshead eiskaltes Wasser ins Gesicht.
    »Nicht! Laß mich in Ruhe, ich will nicht aufgefressen werden!« schrie Hogshead und fuhr erschrocken auf. Er sah sich verwundert um. »War wohl ein Alptraum«, brummelte er lahm.
    »WINSEL«, sprach der Lautfüßler.
    »Da! Da hinter dir!« schrie Hogshead und fuchtelte wild mit dem Zeigefinger. »Das hat mich gefressen. Ich habe geträumt, daß es mich auffrißt. Hau ab …«
    »Alptraum von wegen!« piepste ein höchst gereizt klingendes Stimmchen. Ch’tin zwängte sich wütend aus Hogsheads Tasche. »Du nicht besser aufpaßt warum auch! Beinahe worden zerquetscht ich wäre!« Er wackelte und fuchtelte wild mit den Fühlern und ersetzte auf diese Weise den Zeigefinger, mit dem jeder andere bei einer derartigen Schimpfkanonade drohend gewinkt hätte – ein überdeutliches Anzeichen dafür, wie wütend er war. Hogshead fiel zudem noch auf, daß dem Bücherwurm die Wortstellung nicht nur wie üblich durcheinandergeraten war – sie befand sich genau in dem Zustand, in dem Hogshead sich befunden hätte, wenn sich Firkins Befürchtungen als richtig erwiesen hätten.
    »Ganz ruhig. Jetzt ist ja alles wieder gut«, tröstete Courgette Hogshead.
    »Gut von wegen wieder alles! So weiter wenn geht es, Begleitschutz ich fordere!« tobte Ch’tin.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Firkin, der den Onomatopoden wütend anstarrte. »Wenn wir ihn nicht beachten, dann läßt er uns in Ruhe.«
    »Es sieht beinahe so aus, als ob er uns nur verjagen wollte. Fast so wie ein Wachhund«, sagte Courgette.
    »Aber er hat mich doch angefallen!« protestierte Hogshead lautstark.
    »Nur vollinhaltlich dem zustimmen ich kann!« pflichtete Ch’tin vehement bei.
    »Ist ja gut. Wir haben’s gehört«, murmelte Firkin schuldbewußt.
    »Aber wo ist dann, bitte schön, das Blut? Und wo sind die ganzen Gedärme? Du bist doch gar nicht wirklich angefallen worden! Es hat sich nur so angehört. Er hat versucht, uns zu verjagen!« Courgette blieb dabei. »Er ist harmlos. Glaube ich.«
    Aber warum hat er versucht, uns zu verjagen? Firkin machte ein finsteres, mißtrauisches Gesicht. Was ist da los in Losa Llamas? Was will man dort so massiv absichern?
    »Er sieht aber nicht harmlos aus«, grummelte Hogshead. »Hoffentlich hast du recht.« Ch’tin nickte.
    »Aber das ist doch wohl klar«, erklärte Courgette. »Wenn er wirklich so gefährlich wäre, wie er aussieht, dann wärst du jetzt in kleine Fitzelchen zerfetzt und über den ganzen Wald verstreut.«
    Ch’tin schluckte. Hogshead schauderte plötzlich, er würgte heftig und wurde so weiß wie ein Huhn unter den Schwanzfedern. Courgettes nüchterne, realistische Art war manchmal nur schwer zu ertragen.
     
    Weit von diesem Schauplatz entfernt, in einem Zimmer in Losa Llamas, starrte ein untersetzter Mann angestrengt in ein Sichtgerät, das wie eine Kristallkugel aussah. Bäume flitzten vorbei, der Brennpunkt der Kugel raste durch den Wald. Der Mann war beunruhigt. Zhorrothustra war seit Tagen spurlos verschwunden.
    Am entgegengesetzten Ende des Waldes schoß ein winziges Insekt, dessen Augen wie Fischaugenobjektive aussahen, aus dem Gebüsch, legte sich scharf in die Kurve und raste wieder zurück – zurück nach Losa Llamas. Das Bild in der Kugel schwenkte steil über den Rand der Tundra und tauchte dann wieder in den Wald ein. Praxx stöhnte. Warum hatte man ihm auch nie erlaubt, einen anderen Linser zu konstruieren!
    Seit zwei Tagen war er jetzt aus Guldenburg zurück, er hätte Zhorrothustra eigentlich längst gefunden haben müssen. Der Linser raste weiter durch den Wald, und Praxx’ Zuversicht schwand mit jedem Meter. Er schloß die Augen, konzentrierte sich und steuerte das Insekt vorsichtig um. Er setzte es zur Beobachtung auf die vier Kinder an.
     
    Turgg Enjeff kroch auf allen vieren durch die Finsternis, die schwärzer war als die Seele des cranachischen Ex-Innenministers, und mühte sich Zentimeter für Zentimeter die scheinbar endlose Treppe aus ramponierten Steinstufen hinauf. Er war einer Story auf der Spur. Einer guten Story. Er

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