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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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verstand, was überhaupt vor sich ging, war es bereits zu spät. Die Horizontlinie lag plötzlich in Höhe seiner Füße, er stolperte rückwärts, fiel über Firkins ausgestrecktes Bein und krachte mit wild zappelnden lederbedeckten Gliedmaßen auf den harten Steinboden. Wie der Blitz war Courgette über ihm, setzte ihm den Fuß auf den hämmernden Brustkasten, hielt ihm das Schwert an die bebende Kehle und grinste.
    Für einen Überraschungsangriff war die Sache ausgezeichnet gelaufen. Was alle ganz gewaltig überraschte.
    Merlot stand nach wie vor im dunklen Gang vor dem Thronraum. Jetzt holte er tief Luft, packte die Seite mit der Kapitelüberschrift Anhang IIIb und riß sie aus der ANthologia. Funken flogen und sprühten, als Pergament riß, zischten knisternd in alle Richtungen davon. Der Zauberer krümmte sich: Welch ein Vandalismus! Whintz kreischte: Ein blauer Feuerstrahl verfehlte ihn nur um wenige Zentimeter!
    Jetzt ist es soweit! dachte Merlot, als er das Blatt Pergament in der Hand hielt. Jetzt gab es kein Zurück mehr … Bis zur Erfindung des Tesafilms würden schließlich noch gut und gern dreihundert Jahre vergehen.
    Als Whintz den Federkiel in das Tintenfaß tauchte und auf der rosaroten, floral gemusterten Pergamenttapete zu schreiben begann, raste Merlot in den Thronraum. Unter der Spannung des zunehmend stärker werdenden literarischen Drucks stellten sich ihm die Nackenhaare auf. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis die ersten kritischen Reaktionen einsetzten. Und darauf mußten sie unbedingt vorbereitet sein! Timing: Das war es, worauf es jetzt ankam! Auf absolut perfektes Timing!
    ›Es war einmal ein böser, böser Mann …‹, schrieb Whintz.
    Fisk brüllte, als Merlot sich näherte. Er war unüberhörbar außerordentlich mißgestimmt. »Schafft mir diese Metze vom Hals!« schrie er. »Schwerter sind kein Spielzeug für junge Frauen! Müßte verboten werden! Ist absolut nicht damenhaft! Macht schon, Ihr kennt doch sicher ein paar Tricks!«
    »Maul halten!« schrie Hogshead. Er hielt den Vampir auf dem Boden festgenagelt und wand sich, um seinen Zähnen auszuweichen. »Ich mach ihn fertig – wenn mir einer den da abnimmt!«
    »Wie kannst du’s wagen, meine Ehre zu besudeln? Weißt du nit, was mein Losung ist? Immer Und Ewig: Die Frauen!« schrie Courgette, bohrte ihm den Absatz in die Brust und wackelte mit Exhibitur.
    »Immer Und Ewig: Die Frauen! Pah! Nur über meine Leiche!«
    »Fürwahr ein leichtes wär’s, dies zu besorgen …«
    »Halt, halt!« schrie Merlot. »Laß dich nicht allzusehr hinreißen, meine Liebe! Ich bin nicht sehr gut, wenn es um Kommunikation mit den Toten geht!«
    »Im Unterschied zum König!« kreischte Fisk. Wütend starrte er Klayth an: »Oder vielleicht besser Exkönig!«
    »Holt mich da raus!« schrie Klayth. Vergeblich warf er sich gegen die fest geknüpfte Verschnürung. »Überlaßt ihn mir!«
    ›… und der Name dieses bösen, bösen Mannes war Fisk …‹, schrieb Fisk. Die Feder kratzte tinteklecksend über die Pergamenttapete.
    Merlot starrte auf den irr feixenden Fisk hinab. »Ich habe das Gefühl, als gäbe es nicht sehr viele Menschen, die Euch mögen, was?«
    »Was brauche ich Menschen, die mich mögen, wenn ich Macht habe?« schäumte der wahnsinnige Ledermann. Er wand und krümmte sich und beachtete nicht, daß ihm die Spitze von Exhibitur an die dünne Kehle gehalten wurde.
    Merlot strich sich über das Kinn. »So mächtig seht Ihr mir aber gar nicht aus«, sagte er. »Wenn ich Euch so sehe, kommt mir viel eher jener Spruch in den Sinn, in dem von gewaltigen Haufen übelriechenden braunen Zeugs die Rede ist, das sich im Zustand der Vaporisation befindet.«
    ›… war immer schwarz gekleidet. Und keiner hatte ihn wirklich gern …‹, kritzelte Whintz.
    »Laßt ihn mir!« schrie Klayth.
    »Dos is olles Eire Schuld«, schrie Vlad, der unter Hogshead lag. »Und härt ändlich auf so zu hipfen! Dos tut wäh!«
    »Und daß Ihr sonderlich beliebt wärt, kann man auch nicht gerade sagen.« Merlot spürte die Auswirkungen der zurückkehrenden fiktionalen Flut, die mit wachsender Wucht gegen sie anbrandete. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis es soweit war.
    »Was geht Euch das an, Alter?« fauchte Fisk.
    »Einiges. Seht Ihr: Gewalt und Kampf und alles das – ich schätze so etwas nicht allzusehr. Diese Kraftverschwendung …«
    »Ganz Eurer Meinung!« feixte Fisk. Seine Hand zuckte, er versuchte, an das Schnappmesser in seinem

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