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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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für den der Kampf schon verloren war.
    Vor vier Jahren hatte man in der Östlichen Lausee die fünfzehn Zentimeter lange Krustazea pugilista, vulgo Boxerkrabbe entdeckt, und diese Entdeckung hatte die Wett- und Glücksspielkultur der Innenstadthinterhöfe von Cranachan revolutioniert. Krabbenboxen war längst schon nationaler Kampfsport geworden und hatte das Eidechsenschinden aus dieser Position verdrängt. Die Konkurrenz war hart unter den unzähligen inoffiziellen Wettbüros; Tausende von Krabbenzuchtbetrieben und die Schwarzhändler der Krabbenimportbranche versorgten die Hinterhöfe mit gepanzerten Zuchthengsten.
    Ein plötzlicher Aufschrei meldete, daß Fäustling ein weiteres Mal gesiegt hatte. Schyrling grinste, im trüben Licht blitzten die tätowierten Mahlzähne auf, die Chancen für einen Sieg von Kriller standen dreihundertachtundsechzig zu eins.
    Schyrling liebte Krabbenboxen, er genoß dieses Schauspiel sinnloser Gewalt, bei dem sich zwei fünfzehn Zentimeter lange Krustentiere für das voyeuristische Wettvergnügen der Zuschauer das Hirn zu Krebsbutter zermanschten. Es war ein erfrischendes Spektakel!
    In wenigen Augenblicken war es jetzt soweit: Kriller trat gegen Schrotter an. Schyrling bolzte durch den räudigen Haufen der Wetter, die nicht mehr mitbieten wollten, schickte ein paar, die nicht schnell genug aus dem Weg waren, auf die Bretter und sicherte sich so einen Platz auf der Haupttribüne.
    Der Kampf war schnell vorbei.
    Nach einem schnellen Eins-Zwei-Schlag auf das Rückenschild des Gegners, einem mörderischen Tiefschlag mit dem Schwanz, der ihn aushebelte und einem abschließenden Schlag zwischen die zweite und dritte Panzerplatte hatte Kriller Schrotter erledigt. Schyrling knurrte vor Freude. Ein meisterhaftes Manöver! Begeistert sah er zu, wie Kriller die Scheren tief in die Weiche seines Gegners grub. Jetzt wußte er, daß dieser Fighter einen würdigen Gegner für die Preiskrabbe des Königs abgab! Schyrling brauchte diesen mörderischen Zehnfüßler unbedingt, er mußte ihn einfach haben!
     
    »Heute in Ihrer Zeitung: Der neue Coup des Appropriators! Der Kommentar zum jüngsten Kunstdiebstahl!« schrie der Zeitungsverkäufer und wedelte mit der Morgenausgabe des Cranachischen Merkur. »Die aktuellen Ergebnisse vom Krabben-Boxkampf! Vollständiger Bericht mit eingehender Analyse!«
    Hinter dem Rücken des Zeitungsverkäufers bewegte sich ein kleines Mauerstück, etwa so groß wie ein Hand, und verschwand geräuschlos im Dunkel. Dann schoß blitzschnell eine behandschuhte Hand aus dieser Öffnung, schnappte sich ein Exemplar und war schon wieder verschwunden. Mit einem kaum hörbaren Klicken schloß sich die Luke wieder – fugenlos, wie weggezaubert.
    Es klang, als schüttelte jemand einen halben Liter Tomatenketchup aus einem schwarzen Lederbikini …: Vlad Langschwein, den Cranachischen Merkur fest in den Fledermauskrallen, flatterte durch die dunklen Korridore im Reich des Appropriators.
    Nur zwei Seelen wußten von dieser Welt aus Geheimgängen und Schatzkammern. Nur sie wußten von diesem Labyrinth, das hinter versteckten Schiebetüren lag; von den Tunnelfluchten, die sich – wenn man auf bestimmte Steine drückte – hinter Drehtüren auftaten, dann wieder hinter Spiegeln verschwanden …
    Vlad segelte tolpatschig dahin, vorbei an gewaltigen Schätzen, an Waffen, Geldhaufen und Gemälden, die im Laufe von dreizehn erpresserischen Jahren skrupellos appropriiert worden waren. Es wunderte ihn immer wieder aufs neue, wie spendabel die Menschen doch waren: Nichts war ihnen zu teuer, wenn sie dafür ihre kleinen Lieblinge wohlbehalten zurückbekamen, selbst Familienerbstücke von unschätzbarem Wert gaben sie dann bereitwillig aus der Hand. Seltsam: Anscheinend galten ihnen Tiere oder Kinder mehr als jedes noch so wertvolle Kunstwerk.
    In schwarzes Leder gekleidet, saß der selbsternannte Appropriator auf dem goldenen Thron aus dem achtzehnten Jahrhundert, hatte das spitze Kinn in den schwarzen Panzerhandschuh gestützt und grinste selbstgefällig seine jüngste Erwerbung an, das Bildnis einer rätselhaft grinsenden jungen Frau. (Es schien sich um die Geliebte des Künstlers zu handeln. Wenn er richtig gehört hatte, hieß das Porträt Meine Lisa.) Vom hinteren Ende des kalten, unterirdischen Saals gaukelte mit mühsamem Gezappel eine Fledermaus heran, sackte trotz aufgeregter Flatterei immer weiter ab und legte schließlich eine Bruchlandung hin. Sie schlitterte bäuchlings über

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