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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Appropriator schäumte vor Wut, böse funkelte es hinter der ledernen Augenklappe. »Was wissen die schon!«
    »Wos? Hom sie Eieren Namen schon wieder falsch gäschriebän?« fragte Vlad aufgeregt.
    »Sie glauben, einer von seinen Konkurrenten hat es getan!« kreischte der Appropriator und schlug mit der Lederfaust auf die Armlehne des glanzpolierten Bronzethrons. »Vertuschung! Sie wollen die Angelegenheit runterspielen. Ich habe einen Helden der Nation umgebracht, und sie bagatellisieren die Sache! Was muß ich noch tun, damit sie kapieren, daß ich es ernst meine? Noch einen umbringen? Dann aber diesmal ohne Chilisoße!«
    »Und wer sssollss sssain diesssmol?« zischte Vlad durch die Zähne, die feucht und erwartungsvoll blitzten.
    »Putschieno kommt mir ein bißchen sehr dickfellig vor! Vielleicht könnte man ihm ja mit einem gezielten Stich in den Rücken etwas Feingefühl beibringen! Wenigstens für die letzten zehn Sekunden seiner erbärmlichen Existenz!«
    »Sssähr gutt!«
    »Wenn dieser Schwachkopf erst aus dem Weg geräumt ist, gibt es nicht mehr sehr viel, das mich hindern könnte, die Position wieder einzunehmen, die mir rechtmäßig zusteht!« Er sprang vom Thron, trat noch einmal nach der Zeitung und rannte aus dem höhlenartigen Zimmer.
    Und beinahe so schnell wie seine Füße durch die Säle und die verborgenen Korridore rannten, rasten jetzt auch seine Gedanken. Sie jagten zurück in die Vergangenheit, in jene Zeit, die ihm schon so lange zurückzuliegen schien; in die Zeit vor dem Fiasko des Zweieinhalbminuten-Kriegs, in die Zeit, als er cranachischer Innenminister gewesen war. Dabei hatte sich damals, im Jahre 1025 MEZ, alles so gut angelassen. Mühelos war er, Fisk, die Stufenleiter der Macht hinaufgestiegen, unaufhaltsam, immer höher. Ein paar Monate noch, dann hätte es keinen mehr neben ihm gegeben, nur den König. Alles war bestens geplant, war perfekt arrangiert gewesen. Aber dann … Krieg mit diesem schäbigen Nachbarn wegen der Rechte an der Lemmingverwertung! Und dann die Niederlage! Das war das Ende gewesen. Vierzehn Jahren lang hatte er sich dann versteckt, hatte sein eigenes Königreich aufgebaut, sich eine Machtbasis geschaffen und alles getan, um seinen legendären Ruf zu mehren. Und jetzt diese Rückschläge! Er mußte zur Tat schreiten. Schnell.
    Und diese Tat sollte ein Mord sein.
     
    Über dem Marktplatz von Cranachan ballten sich dunkle Wolken zusammen.
    »Krabbenkrieg vor dem Ausbruch! Meisterzüchter verfeindet wegen Meisterboxern«, schrie der Zeitungsverkäufer. »Der Cranachische Merkur liefert detaillierte Informationen plus die beigelegte Rezeptsammlung ›Kochen mit Krabben: ein mörderisches Vergnügen‹. Vielleicht Ihr, mein Herr, darf ich Euch …«
    Es blitzte, eine Wolke raste wirbelnd, wie von elementarer Wucht angetrieben, zu Boden.
    »Jemine! Jemine! Ich komme bestimmt zu spät!« jammerte ein kleingewachsener Jemand nervös und zog eine Uhr aus der Westentasche.
    »Wie meinen? Eine Zeitung kaufen, das dauert doch nicht lange, mein Herr!«
    »Ach, meine Ohren und Schnurrbarthaare, wie schpät esch doch schon ischt«, murmelte der blasse Herr und lief, merkwürdig hoppelnd, davon.
    Der Zeitungsverkäufer rieb sich verwundert die Augen und sah dem weißen Kaninchen nach, das um die Ecke sauste und in einem Loch verschwand.
    ›Ich arbeite zuviel. Und viel zu schwer. Müßte mal ausspannen! Da hab ich mir doch tatsächlich eingebildet, ich sehe ein weißes Kaninchen mit Taschenuhr! Wie soll sich ein Kaninchen eine Taschenuhr leisten können? Kann doch gar nicht sein!‹
    »Vertscheihen Schie, mein Beschter.« Das Kaninchen war wieder zurückgekommen.
    ›Allenfalls eine Taschensonnenuhr, wenn es seinen ganzen Karottenvorrat gespart hat! Aber eine richtige Taschenuhr? Nie im Leben!‹
    »Vertscheihen Schie, mein Beschter«, sagte das Kaninchen wieder, ohne dabei auch nur einmal mit der Zunge an den zwei enormen Schneidezähnen anzustoßen. »Könnten Schie mir möglischerweische den Weg tschum Flusch zeigen? Mir scheint beinahe, alsch hätte ich mich fascht ein wenig verlaufen.«
    Verdattert stierte der Zeitungsverkäufer dem weißen Kaninchen in die hellrosaroten Augen.
    »Ich wäre Ihnen schehr verbunden, wenn Schie schich mit Ihrer Antwort ein wenig schputen könnten, weil schich die Hertschogin schehr wüscht benimmt, wenn man tschu schpät … Hallo … Hallo?«
    Der Mann hinter dem Verkaufsstand war ungewöhnlich bleich geworden, er verdrehte die Augen,

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