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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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sackte zusammen und war dann hinter einem Stapel Zeitungen verschwunden.
    »O jemine! Ich komme beschtimmt viel tschu schpät!« jammerte das weiße Kaninchen verstört und machte sich in der anderen Richtung davon.
     
    Weit hinter den Rändern des realen Universums, jenseits des wirbelnden Strudels, der als das Raum-Seitliche Kontinuum * bekannt ist, liegen die Kapiteldimensionen des Biblioversums.
    Vor mehreren Millionen Jahren entstand dort das Leben. Wie üblich gab es auch dort einen Planeten, der allmählich abkühlte, der von vulkanischer Aktivität gebeutelt wurde, auf dem gewaltige Gewitterstürme eine Atmosphäre elektrisch aufluden, in der alle Elemente vorhanden waren, die für einen schöpferischen Anfang erforderlich sind: Konsonanten etwa und Vokale, Phoneme und Silben, und die vermischten und vermengten sich und bildeten eine gehaltvolle Buchstabensuppe. Außerdem gab es aber auch noch ein paar wichtige Ingredienzien, die man anderswo nur sehr selten findet: Übergangsmetalle, die ansonsten nahezu unbekannt sind und keine nennenswerte Rolle spielen: Fikton und Literanium etwa – hier traten sie in verschwenderischer Fülle aus den Fels- und Gesteinsspalten aus und ließen beinahe zwangsläufig eine Unzahl von Lebensformen auf Fiktonbasis entstehen. Fikton: Dieses mehrwertige Element besaß die Fähigkeit, sich auf alle erdenklichen Arten mit anderen in der Umgebung vorhandenen Elementen zu verbinden, was zur Entstehung unterschiedlichster Handlungsschemata und Subtexte, vor allen Dingen aber zur Entstehung komplexer Ökosysteme führte, zur Entwicklung von Fabelwelten mit einer märchenhaften Artenvielfalt. Alle Bewohner der Kapiteldimensionen hatten ihren ganz bestimmten Platz, ihren Ort im bibliographischen Klassifikationssystem, ihre eigene poetologische Nische. Froschprinzen holten Bälle aus Teichen, Zauberschwerter wuchsen auf wundersame Weise aus steinernen Ambossen, und mit schöner Regelmäßigkeit leuchteten Tod, Pest, Hunger und Krieg ihren Gegnern beim Polospiel gewaltig heim.
    So war es zumindest normalerweise.
    Doch weil es augenblicklich nicht mehr so war, hatte sich eine riesige Schar aufgebrachter Märchen- und Sagengestalten im Marmorpalast des Herausgebers versammelt. Angeführt von dem wütenden Halva, König Ohneamt, von Ritter Camelbert und der kleinen Hexe, die den ganzen langen Weg durch den tiefen Wald hierher zu Fuß gegangen und dementsprechend geladen war, zog die aufgebrachte Menge die gelb geteerte Straße hinunter, verlangte angehört zu werden und wollte Antwort. Die zehn Torwächter, von denen jeder die Gestalt eines flachen Rechtecks hatte, die mit Piken bewaffnet waren und sich wichtig taten, waren machtlos. Insbesondere angesichts der qualmenden Nasenlöcher eines feuerspeienden Drachen.
    »Hoho! Immer einer nach dem anderen, bitte schön!« Das rundliche, bärtige Gesicht des Herausgebers lächelte gnädig vom Thron am Kopfende der Tafel herab. »Wenn alle auf einmal reden, kann ich keinen von euch verstehen!«
    »Ich hab gesagt: jemand hat mir das blöde Schwert geklaut!« schrie Halva wieder, so laut er konnte. »Exhibitur ist verschwunden!«
    »Tja also …«, fing der Herausgeber an.
    »… und mein Frosch taucht auch nicht mehr auf«, schnaubte die Prinzessin. »Einfach weg, mit Haut und, äh, und …«
    »Tja also …«, meinte der Herausgeber wieder.
    »… und ich hab zehntausend Reiter, und keiner zieht weiter, weil der alte Großherzog mitten unter der Befehlsausgabe verschwunden ist«, schrie ein großer Mann in Uniform.
    »… ich …«, winselte der Herausgeber.
    »Hat einer den Esel gesehen?« schrie der lahme Ziegenbock, und seine Schultern zuckten krampfhaft vor Kummer und Leid. »Komm mit, hat er zu mir gesagt, was Besseres als hier finden wir überall. Und jetzt ist er weg, und nach Bremen werd ich wohl nie im Leben mehr kommen!«
    »… aber …«
    »Ich verlange, daß das Spiel wiederholt wird!« knurrte der Krieg.
    Die Beschwerden wollten kein Ende nehmen. Weit hinten, in einem abgelegenen Winkel, gruben sich derweil immer mehr und tiefere Sorgenfalten in die Stirn einer hochgewachsenen, dünnen Gestalt, die einen langen weißen Bart trug, ein spitzen Hut auf dem Kopf hatte und mit einem dazu passenden saxofranfarbenen Gewand bekleidet war. Irgend etwas war ganz und gar nicht in Ordnung.
    Und plötzlich spürte diese Gestalt, wie in ihrer Nase die mit überdurchschnittlicher thaumarer Empfindsamkeit ausgestatteten Härchen zu zitterten

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