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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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…«
    Courgette krümmte sich, ihr wurde übel von diesem elenden Geschwätz, das Pit Pendler bei seiner Kandidatenvorstellung von sich gab. Immer größer wurden ihr Haß und ihr Zorn.
    Was aber weder Courgette noch irgend jemand sonst bemerkte, war die Tatsache, daß nicht nur ihre Wut immer mehr zunahm. Hoch über ihr stand eine kleine schwarze Wolke, die sich jetzt, nachdem sie ihr bescheidenes stratosphärisches Anfangsstadium hinter sich gelassen hatte, ausdehnte und aus den Tiefen des Raum-Seitlichen Kontinuums ihre gasförmigen Tentakel weit über das Firmament ausstreckte.
    »… und ganz zum Schluß, und ganz speziell für unsere kleinen Zuschauer: drei allerliebste kleine Scheusale, Umweltfrevler, Mordbrenner, die sich an der Biosphäre und an königlichem Eigentum vergangen haben! Werden wirklich immer jünger, diese Schwerverbrecher! Aber sei’s, wie’s sei: einen ganz besonders großen Applaus für unsere letzten drei Kandidaten, die den langen Weg von den Krapathischen Bergen zu uns nicht gescheut haben; Beifall für Das Khucaph-Terzett, Applaus für Firkin, Hogshead und Dawn! Her mit euch!«
    Courgette krampfte sich noch mehr zusammen, als sie sah, wie die drei, die sie so gut kannte, an die kühle Abendluft geschleift und auf die Fallbretter gezerrt wurden. Der Applaus verstärkte sich noch, als ihnen der Strick um den Hals gelegt und eine kleine Schlinge um den Knöchel gebunden wurde – die Verbindungsleine zu den drei Fahnenmasten, von denen zum guten Schluß die Grußbotschaft zum Abschied flattern sollte.
    Alles stand bereit.
    Die Wolke dehnte sich weiter aus.
    Pit Pendler bestieg sein Podest. Stolz schritt er dahin, den Kopf hoch erhoben, und holte aus diesen letzten noch verbleibenden Minuten heraus, was herauszuholen war. Nur mehr wenige Sekunden noch, dann würde er ein Synchronhängen in Gang setzen, wie es die Welt noch nicht erlebt hatte. Ein kurzer Zug an diesem Hebel, der die drei Stricke mit den Sperriegeln an den drei Fallbrettern verband, und ein Platz in den Geschichtsbüchern war ihm sicher.
    Plötzlich war der richtige Augenblick gekommen. Courgette kam aus ihrer Deckung heraus (sie hatte sich hinter einer wohlbeleibten Frau versteckt gehalten, die eine riesige Pappschachtel mit flockig weichem Popcorn ausräumte) und raste durch die Stuhlreihen, hinunter zur Bühne. Exhibitur schwang sie in wirbelnden Kreisen hoch über dem Kopf, wie ein drogensüchtiger durchgedrehter Hammerwerfer. Ihr purpurroter Umhang flatterte wie die Schwingen der Justitia, unter ihrer weißen Bluse schlug ein reines Herz, die von grünem Tuch bedeckten Beine stampften im Sauseschritt die Stufen hinauf, rannten um der Wahrheit willen. »Immer und ewig: die Frauen!« schrie sie und nahm drei Stufen auf einmal. Am Himmel hoch über ihr spuckte die riesige Wolke einen goldenen Drachen aus.
    »Rühre du nit an dies Gebild, Auswurf des Menschengeschlechtes!« schrie sie und stürzte auf Pit Pendler los, der schon nach dem Hebel griff.
    Ein Ausdruck der Empörung trat auf das Gesicht des Henkers, das wegen der ledernen Maske nur teilweise zu sehen war. Das durfte nicht sein! Nicht heute! Nicht an seinem großen Tag, in diesem großen Augenblick …
    Das Publikum gestikulierte wild, als Courgette vorbeispurtete. Ein dreißig Meter langer goldener Drache stieß vom Himmel herab, genau auf die Menschenmenge zu.
    Pit Pendler legte die Hände um den Haupthebel, die drei Stricke spannten sich.
    Ein Zuschauer schrie auf: Der Drache spreizte die großen Spinnakerflügel, regulierte damit die Sinkfluggeschwindigkeit, fauchte und stieß einen einhundert Meter langen sengenden Flammenstrahl aus.
    »So du diesen Hebel umlegest, soll dies kalte Eisen in dein Gedärm fahren!« schrie Courgette.
    Panik erfaßte die Menge, als hinter ihr der Drache niederging und auf der Schloßmauer landete. Die Menschen flohen.
    Hätte nie geglaubt, daß meine Autorität so groß ist! dachte Courgette selbstgefällig, als sie sah, wie sie auf die Menge wirkte.
    »Steige du itzt hernieder von deinem Piedestal!« brüllte sie.
    »Niemals!« schrie der Henker zurück.
    »Nun denn, so mache dich zum Sterben bereit!« kreischte Courgette, schleuderte Exhibitur nach ihm, und der Drache spuckte aufs neue lodernde Feuersbrunst.
    Die Menschen wurden hysterisch. Sie ergriffen die Flucht, trampelten sich gegenseitig nieder.
    Boahey! Echt gut! fand Courgette.
    Exhibitur sauste durch die Luft wie ein leuchtender Blitzstrahl, der mit tödlicher

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