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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren. Wenn Merlot an all die Abenteuer dachte, die er damals erlebt hatte, wurde ihm beinahe warm ums Herz. Dieser kleine Bücherwurm … wie hieß er doch gleich wieder? Richtig: Ch’tin. Vielleicht wußte der ja, was vor sich ging.
    Merlot setzte sich auf eine der unendlich vielen Bänke, die die gelbe Teerstraße vor der Bude des Herausgebers säumten, schloß die Augen und dachte an den wurmigen grünen Winzling. Er ließ die Gedanken schweifen, weit hinaus über die riesigen Entfernungen, die zwischen Realität und Phantasie lagen, und versuchte, Kontakt herzustellen.
    Mit Ch’tin war das wohl am ehesten möglich. Sah man die Welt der Wirklichkeit durch die thaumare Brille, dann mußte Ch’tins magische Wurmhaftigkeit wie ein Funkfeuer aufleuchten, wie ein helles Flurlicht auf der Treppe, die in die Realität führte. Und nach diesem Leitstrahl hielt Merlot jetzt Ausschau. Er entließ seinen Verstand aus der Alltagsplackerei der phantastischen Geschichten, befreite ihn aus dem Geschirr und schlug ihm mit dem Gurtleder klatschend gegen die Fesseln: Los! Such Ch’tin! Apport!
    Nur einmal sah sein Verstand noch zurück, dann sprengte er davon und sauste wie der Blitz auf das Große Unbekannte zu. Wirbelte erst noch surreale Wölkchen auf, war bald schon nur mehr ein winzig kleines Fünkchen und dann verschwunden. War verschwunden und auf der Suche nach einem Zeichen, um Merlot und Arbutus über das weglose Ödland des Raum-Seitlichen Kontinuums zu leiten.
     
    Substanzlos und ungreifbar, beinahe wie ein Molluskenkörper, kroch ein Gedanke durch den Schlick im monströs großen Saurierhirn des riesigen goldenen Drachen, der zusah, wie die fünfzehn Galgen in Flammen aufgingen.
    Irgend etwas war anders als sonst, ganz anders.
    Ein splitterndes Krachen hallte durch den Exekutionshof von Isolon: Einer der Galgen knickte jetzt ein, schwankte und brach inmitten eines rotglühenden Funkenregens zusammen. Der Drache kratzte sich mit einer ein Meter langen Klaue am gigantischen glänzenden Hinterkopf und sah fasziniert, wie die Galgen ein Raub der Flammen wurden, wie das Feuer sie mit unstillbarem Hunger verschluckte.
    Das war es! dachte der Drache. Das war anders als sonst! Komisch: Jahrhundertelang hatte er alles mögliche mit seinem fauchenden Glutatem versengt, aber jetzt erlebte er zum ersten Mal, daß etwas auch wirklich brannte!
    Gelbe und rote Flammen loderten zum Himmel, sie tänzelten wie die mit Gelbwurz gefärbten Schleier der etwas derangiert wirkenden Maiden bei einer abendlichen Orgie. Mit wohligem Schauer sah er den Feuerschein auf seiner spiegelblanken goldenen Haut glitzern, und wenn das im Holz eingeschlossene Harz explodierte und aschene Fontänen verspritzte, dann brüllte er vor drachenhafter Wonne.
    Hübsch! dachte er.
    Er holte tief Luft, setzte mit der Sauerstoffladung seine Brennerdrüse wieder in Gang, drehte die Heizschlangen auf und schaltete mit einem Rülpser seine gewaltigen organischen Nachbrenner ein. Dann wischte er sich lässig mit der Klaue über das riesige Maul und feuerte einen weiteren glutheißen Flammenstoß ab. Diesmal zielte er auf die Stuhlreihen. Dutzende von Hockern, Hunderte von Stühlen und ein nicht unerheblicher Teil der hölzernen Bänke gingen unverzüglich in Flammen auf und bliesen Rauchfahnen zum windstillen Himmel. Schwarze Aschefontänen kitzelten den Drachen in der Nase. Er kicherte. Er war erfüllt von diesem Erlebnis, es verschaffte ihm eine vollkommene, tiefe Befriedigung.
    Zum ersten Mal erfuhr der Drache, daß Brandstiftung eine brennende Leidenschaft ist. Ringsum brannte es, alles wurde ein Raub der Flammen, die Sitzreihen fauchten wie Papierlunten.
    Nie zuvor hatte er derartiges erlebt. Dem Buchstabenfeuer in den Kapiteldimensionen fehlte eine ganz bestimmte, entscheidende Komponente: die Kraft der Zerstörung. Mochten auch noch so viele Adjektive in noch so umfänglich ausgestatteten Wörterbüchern stehen, keines von ihnen konnte diesen prasselnden, züngelnden, flammenden Kohlenwasserstoffteilchen das, äh, Wasser reichen! Die Wirklichkeit der Buchstabenwelt war einfach nicht das Wahre – auch wenn das noch so oft behauptet wurde.
    Der Drache blickte über das brutzelnde Terrain, sprang von der Mauer, ließ sich tragen von der von ihm selbst erzeugten Thermik und warf sich in das feurige Chaos aus brennenden Bollwerken, züngelnden Zinnen und flackernden Flaggen.
    Er warf den Kopf in den Nacken und fauchte… und

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