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Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 3: Das Wurmloch ins Biblioversum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Harman
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Hoheit …«
    »Die Kosten, wißt Ihr, die Kosten: Sie steigen und steigen ohne Ende. Was wir zur Sicherung des friedlichen Zusammenlebens mit unseren Nachbarn aufbringen müssen – es wird beinahe von Tag zu Tag mehr. Was die Kosten angeht, die die enormen Bankette verursachen, mit denen wir sie bei Laune halten …«
    »Allerdings, Hoheit.«
    »… oder das Unterhaltungsprogramm nach den Banketten! Diese pompösen Turniere mit den Besten der Ritterschaft …«
    »Das will ich meinen …«
    »Die Aussteuerkosten beim Kauf, äh, bei der Verheiratung ihrer Töchter …«
    »Ganz bestimmt, Hoheit …« Plötzlich huschte ein Anflug von Mißtrauen über das Gesicht von Hochehrwürden. Bharkleed lauschte hingerissen den Ammenmärchen, die der Monarch zum besten gab. Er wußte genau, worauf der hinauswollte. Es war eine Wohltat, einem professionellen Kollegen zuzuhören!
    »Aber lassen wir einmal die Außenpolitik«, fuhr der König mit seinem Sermon fort. Sein Vortragstil war der eines Schmierenkomödianten und wirkte trotzdem packend. »Auch hier, zu Hause gewissermaßen, sind immer wieder neue Investitionen nötig.«
    »Sicher, Hoheit, ich kann Euch da nur zustimmen …«
    »Gebäuderenovierungen …«
    Patheter nickte.
    »Reformen im Bereich Bildung und Erziehung … Wißt Ihr, es ist erstaunlich, erstaunlich und traurig, wie niedrig der Kenntnisstand der Jugend von heute selbst in den Anfangsgründen der Kriegsführung ist.«
    Hochehrwürden fiel das Gesicht herunter.
    Der König sah ihn an, als wollte er ihm ein trauriges Geheimnis beichten: »Bildung und Erziehung sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Könnt Ihr Euch vorstellen, daß es heutzutage Kinder gibt, die felsenfest davon überzeugt sind, daß gepanzerte Raupenfahrzeuge Kohl essen und sich irgendwann in Schmetterlinge verwandeln? Es ist hanebüchen!«
    »Das ist es, Hoheit, das ist …«
    Bharkleed lächelte still. Es war eine bewundernswerte Leistung, der König von Cranachan war ein absolut skrupelloser Lügner! Lange konnte es jetzt nicht mehr dauern, bis er mit der Pointe herausrückte!
    »Und deshalb, Hochwürden, will ich mich an das halten, was Ihr immer predigt: Immer zuerst an die eigenen Leute denken, Nächstenliebe beginnt zu Hause. In unserem Fall also im Palast.« Der König schlug dem Priester auf die Schulter, gerade so fest, daß es nicht als zu massive Drohung empfunden wurde. »Ich bin mir sicher, Ihr werdet verstehen, daß ich nicht anders konnte, als einer unmäßigen Mieterhöhung für die Palastwohnungen, äh, zuzustimmen … Einfach um diese sündteuren Bankette finanzieren zu können und die Reformen im Bereich Bildung und Erziehung und dieses ganze Zeugs.«
    »Oh, gewiß Hoheit! Ihr habt das gewiß alles sehr sorgfältig bedacht und überlegt …«
    »Aber ja doch! Äußerst sorgfältig. In stundenlanger quälender Gewissensprüfung. Deswegen soll Euch auch, nach einer Mietdauer von fünf Jahren, ein Sonderrabatt von einem Zehntelprozent auf den Mietzins gewährt werden.«
    »Oh«, stöhnte Hochwürden Patheter. Und auf seinem Gesicht, das immer länger wurde, spiegelte sich überdeutlich gewaltige fiskalische Enttäuschung.
    »Na, was meint Ihr dazu? Ein großzügiges Angebot, oder?« knurrte der König und verstärkte den Griff um den Hals des Priesters. Inhalt und Formulierung seiner Frage wollten gar nicht so recht zu der unbarmherzig grausamen, finsteren Grimasse passen, die das monarchische Antlitz verzerrte.
    »Jawohl, Hoheit, überaus grrrächch … zügig …«
    »Freut mich, daß Ihr einverstanden seid. Ihr schuldet also der für die Mieteinnahmen zuständigen Palastverwaltung der Krone, na …!« Kharthezsh schnalzte wieder mit den Fingern.
    »Fünfhundertdreiundneunzig Goldstücke«, ergänzte der Kanzler.
    Der König riß dem verstörten Hochwürden den Beutel aus der Hand und schnippte ihm zwei Münzen hin. Sie prallten von der geistlichen Stirn ab. »Euer Wechselgeld! Aber haut es nicht auf einmal auf den Kopf, ha, ha!«
    Der Kanzler verbuchte die Transaktion, drehte sich um und eilte hinter dem König her zum Ausgang. Hochwürden Patheter krabbelte auf dem Boden herum und suchte die zwei Goldmünzen, seine Einnahmen, mit denen er die nächsten zwei Jahre auskommen mußte.
    Jetzt war der Augenblick gekommen: Bharkleed handelte. Er trat aus dem Schatten und begrüßte den König überschwenglich.
    »Hoheit, es ist eine Lust, miterleben zu dürfen, mit welcher Freude sich der Herrscher über ein Königreich um

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