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First Frost

First Frost

Titel: First Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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verlassen. Ich darf nicht.« Ich krächzte die Worte. Tränen brannten in meinen Augen­winkeln, aber ich blinzelte sie weg. »Ich kann dich nicht auch noch verlieren.«
    Grandma Frost streckte den Arm aus und ergriff meine Hand. Ihre weichen, warmen Finger und das dazugehörige Gefühl der Liebe konnten allerdings die Kälte nicht vertreiben, die sich plötzlich in meinem Körper ausbreitete. »Du wirst mich nicht verlieren, Süße. Ich bleibe genau hier in diesem alten Haus und sage wie gewöhnlich die Zukunft voraus. Es gibt einen Bus, der jeden Tag von Cypress Mountain nach Asheville fährt, und du wirst mich jederzeit besuchen können. Richtig, Professor?«
    Metis rutschte auf ihrem Stuhl herum. »Nun, eigentlich ist es Schülern unter der Woche nicht erlaubt, den Campus zu verlassen, aber ich bin mir sicher, dass wir Wochenend­besuche organisieren können.«
    In meinem Herz glomm der erste Funken Wut auf. Ich wurde auf irgendein dämliches Internat abgeschoben, und die Mächtigen dort dachten, sie könnten mich von meiner Grandma fernhalten? Wohl kaum. Ich würde Grandma Frost besuchen, wann immer ich es wollte. Keine Wände, Tore, Gitterstäbe, oder was auch immer diese Mythos Academy sonst noch hatte, würden mich davon abhalten.
    Trotzdem kämpfte ich darum, ruhig zu bleiben. Vielleicht bestand immer noch die Chance, dieser dämlichen Akademie zu entkommen.
    »Aber warum muss ich auf diese Schule gehen?«, fragte ich. »Warum darf ich nicht einfach zurück auf meine nor­male Schule? Vielleicht im Herbst?«
    »Weil Mythos nicht einfach irgendeine Schule ist, Gwen«, erklärte Metis. »Sie ist für Jugendliche wie dich. Jugendliche mit Magie.«
    Magie . Das Wort hing zwischen uns in der Luft, und für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden hatte. Aber Metis sah mich weiterhin an, genau wie Grandma Frost. Es war kein Fehler gewesen und auch kein Versprecher. Irgendwoher wusste Metis, dass ich Magie besaß.
    »Also wissen Sie es? Sie wissen von meiner Gypsygabe?«, fragte ich mit schwacher Stimme.
    Metis nickte. »In der Tat. Deine Großmutter hat mir davon erzählt, genau wie von dem … Unfall mit deiner Gabe, der dir vor ein paar Wochen unterlaufen ist. Wir können dir beibringen, wie du deine psychometrische Magie richtig kontrollierst, Gwen. Unter anderem.«
    Ich war der Meinung, dass ich meine Magie eigentlich schon ziemlich gut im Griff hatte. Ich war nur ausgetickt, weil die Bilder, die ich von Paiges Haarbürste empfangen ­hatte, so schrecklich gewesen waren. Aber was war das andere, das Metis erwähnt hatte? Und warum wirkte sie dabei so grimmig?
    »Was für Leute gehen auf diese Schule?«, fragte ich. »Welche Art von Magie haben sie? Sind sie Gypsies wie ich?«
    Metis warf meiner Grandma wieder einen kurzen Blick zu. »Das hängt vom jeweiligen Schüler und seinem Hintergrund ab. Aber die Wikinger und Walküren sind sehr stark, während die Römer und Amazonen sehr schnell sind.«
    Walküren? Amazonen? Worüber sprach sie? Metis klang wie meine Mom. Demnächst würde sie mir erzählen, dass die Götter wirklich existierten.
    Trotz meiner Verwirrung konzentrierte ich mich auf ihre Worte. »Stark? Schnell? Was meinen Sie damit? Stark wie in ›Kann fünfzig Kilo stemmen‹? Oder stark wie der Hulk?« Ich wedelte mit einer Hand in Richtung der Comics auf dem Küchentresen.
    Metis sah mich an. »Hulkstark. Übernatürlich stark. Magisch stark.«
    »Oh.«
    Mehr konnte ich nicht sagen. Der dumpfe Schmerz in meinem Kopf war verschwunden, aber nur, um einem pulsierenden Knoten aus Sorge Platz zu machen – und auch ein wenig Neugier. Selbst jetzt, selbst nach dem Tod meiner Mom und all meinen Schuldgefühlen zum Trotz, fragte sich ein kleiner Teil von mir, ob diese Jugendlichen dasselbe konnten wie ich – und welche Magie und Geheimnisse sie wohl besaßen.
    Mir fiel auf, dass Metis meine Frage, ob es andere Gypsies auf der Mythos Academy gab, nicht beantwortet hatte, aber in meinem Kopf drängten sich schon die nächsten Fragen.
    »Aber wie und warum …«
    »Es tut mir leid, Gwen, aber es ist bereits entschieden.« Grandma Frost fiel mir ins Wort. »Ich habe dich eingeschrieben, und Professor Metis hat schon deinen Stundenplan fertig.«
    Metis griff unter den Tisch und zog eine lederne Akten­tasche hervor. Sie legte sie sich auf den Schoß, öffnete den Deckel und wühlte darin herum. Dann schloss sie die Tasche wieder und gab mir ein Stück Papier. Ich starrte es einen

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