First Love, First Boy - Urlaub
diesem Punkt!“ Sie sieht mir eindringlich in die Augen.
„Bist du sicher?“ fragt Alain. Sie nickt. „Absolut!“
Das macht einiges einfacher für mich, wenn nicht nur Andi dann zu mir steht.
Lachend falle ich ihr um den Hals.
„Danke, das du das für mich getan hast!“ flüstere ich ihr ins Ohr. Sie drückt mich, lässt mich dann los und geht zu meinem Vater. Ich weiß gar nicht, wie ich ihr danken soll, dass sie sich für mich so weit vorgewagt hat. Das sie sehr diplomatisch sein kann wusste ich, aber das sie sich selbst in die Schusslinie bringt, ist einfach umwerfend.
„Andi ist schon ein Original, nicht wahr?“ wendet sich Alain an mich. Auch er starrt ihr fasziniert hinterher. Ich gebe ihm Recht. Bin ich doch derselben Meinung.
„Je mehr ich sie kennen lerne, desto mehr zeigt sich ihr Charakter. Die Frau ist der Wahnsinn!“ stößt er hervor.
Gespielt eifersüchtig schnappe ich nach seiner Hand. Alain entzieht sich mir lachend und rennt zu seinen Kumpels.
Danach haben wir nicht mehr viel Gelegenheit, uns zu küssen oder zu berühren, und die wenigen Gelegenheiten haben wir nur dank Andi, die uns immer wieder Zeit und Ort verschafft.
Kurz nach dem Essen fahren wir auch schon wieder zurück. Ich habe mich dazu entschieden, bei nächster Gelegenheit offen mit meinem Vater zu reden. Denn dieses Versteckspiel mit Alain will ich nicht. Ich will genauso lachen und lieben können wie alle anderen auch. Ich will offen zu meiner Liebe stehen. Auch wenn es ein steiniger Weg wird.
Ich kann Andi voll vertrauen, und wenn sie sagt, es macht meinem Vater nichts aus, dann wird das so sein. Leider habe ich wenig Zeit mit ihm verbracht nach der Scheidung, da alles ein wenig schwierig war. Deswegen konnte ich auch nicht sagen, wie er reagieren würde.
Ich werde immer nervöser, kann kaum still sitzen. Alain wirft mir einen fragenden Blick zu. Ich schüttel den Kopf. Ich habe ihm noch nichts gesagt. Weder, das ich mehr von ihm will, noch, das ich mit meinem Vater reden möchte.
Andi dagegen weiß, was ich vorhabe, sie kennt mich zu gut. Manchmal ist es wirklich unheimlich.
Es ist Abend, alle haben gegessen und ich warte immer noch auf die richtige Gelegenheit, um meinen Vater abzupassen. Doch der ist leider dauernd in irgendwelche Gespräche verwickelt. Und so langsam verlässt mich der Mut.
Dann, endlich, erwische ich ihn allein in der Küche, als ich gerade Getränke holen will.
„Du, Papa, können wir reden?“ frage ich.
„Klar. Lass uns einen Spaziergang machen.“ Er weiß, dass ich am liebsten bei Spaziergängen über meine Sorgen und Probleme rede.
Wir gehen durch die Vordertür, sodass wir an den anderen nicht vorbei müssen. Wortlos schlendern wir nebeneinander her in Richtung des kleinen Wäldchens, welches in der Nähe der Ferienbungalows liegt.
„Nun? Was ist?“ fragt mich mein Vater in die Stille hinein.
Ich druckse etwas herum, weiß nicht, wie ich es anfangen soll. Wird er es wirklich verstehen? Es akzeptieren? An Andi denkend gebe ich mir einen Ruck.
„Papa, was würdest du sagen, wenn ich, nun ja, verliebt wäre?“ Okay, das war jetzt glaub ich nicht so der passende Anfang. Dieses Gespräch wird für mich schwerer als ich dachte.
„Das ist okay. Jeder verliebt sich mal. Aber ich denke, das ist nicht das eigentliche Problem, oder?“ sagt er mir auf den Kopf zu. Ich ziehe die Schultern hoch und nicke.
„Ich bin verliebt, ja, aber in einen Jungen!“ platzt es aus mir heraus. Wenigstens hab ich es endlich gesagt.
„So so“ brummt mein Vater. „Hab ich mir bereits gedacht“
Ruckartig drehe ich meinen Kopf zu ihm. Wie bitte? Ist das alles, was er dazu zu sagen hat? Ich habe das Gefühl, im falschen Film zu sitzen.
„Weißt du, ich kenne dich seit deiner Geburt. Und ich weiß, was ich die letzten Tage gesehen habe. Zudem hat Andi schon mit mir geredet. Sei ihr nicht böse. Ich hab sie darauf angesprochen“ redet er schließlich weiter.
Ich bin völlig geplättet. Warum hat sie mir das nicht gesagt?
„Ach Erik, für mich ist es offensichtlich, dass du dich verliebt hast. Und dein Alain hat ebenfalls sämtliche Anzeichen. Ich mag ja alt sein aber nicht blind. Ich sag, wie es ist: Ich hab nichts dagegen, das du schwul bist. Mir ist das egal.“
„Wirklich? Du hast nichts dagegen?“
Überglücklich springe ich ihm in die Arme und drücke ihn. Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser völligen Akzeptanz. Das ist so irre! Nun muss ich es nur noch
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