Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
mit einem Kollegen darüber beendet hatte, wie er seinen Wagen auffrisiert hatte. Mit den müden Kindern, die immer ungeduldiger an ihrem Rock zerrten, kam es ihr vor wie eine halbe Ewigkeit. Das könnte hier nicht passieren, dachte sie. Diese Leute sind geistig anwesend, wirklich präsent. Sie gehen in ihrer Arbeit auf. Ob sie überhaupt jemals ihren eigenen Gedanken nachhängen? Sie fragte Lonnie, ob das die Antwort sei.
„Genau. Sie haben‘s kapiert. Doch warum überrascht mich das eigentlich nicht?“ Ein spitzbübisches Lächeln huschte über seine Lippen. „Nimm dich in Acht, Giftmülldeponie – hier kommt Mary Jane!“ Dann fuhr er fort: „Ich war mal in einem Lebensmittelgeschäft und stand an der Fleischtheke an. Die Angestellten waren gut drauf und amüsierten sich königlich. Das Problem war, dass sie untereinander ihren Spaß hatten und mich gar nicht beachteten. Hätten sie mich mit einbezogen, wäre es vermutlich ein wirklich tolles Einkaufserlebnis geworden. Sie machten beinahe alles richtig und hatten doch das Wichtigste vergessen: Sie waren mit ihren Gedanken woanders und ihre Aufmerksamkeitgalt nicht mir, dem Kunden. Ihre Aufmerksamkeit war nur auf sie selbst gerichtet.“
Mary Jane schlug ihr Notizbuch auf und schrieb: SEI PRÄSENT.
Zum ersten Mal machte nun Lonnie den Eindruck, als sei er geistig woanders. Sie verstand den Grund dafür, als er sage: „Ich muss jetzt zurück an die Arbeit. Die Jungs sind immer bereit, für mich einzuspringen, aber ich will es nicht übertreiben. Aber einen Ratschlag habe ich noch für Sie, bevor ich gehe.“
„Ich bin ganz Ohr.“
„Ich will Ihnen natürlich nicht erzählen, wie Sie Ihren Job machen müssen, aber ich denke, es wäre wichtig, einen Weg zu finden, dass Ihre Leute unsere ,Fischphilosophie‘ auf eigene Faust entdecken können. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie es begreifen werden, wenn man ihnen nur davon erzählt. Brads Idee, die ganze Mannschaft hierher zu bringen, war gar nicht so übel.“
„Sie und Brad geben ein gutes Team ab. In meinem Eifer, das Problem zu lösen, hätte ich wirklich fast vergessen, dass ich meinen Leuten die Gelegenheit geben muss, selbst Erfahrungen zu machen – und die Zeit, sich mit ihren Erfahrungen auseinander zu setzen. Ich danke Ihnen so sehr – für alles. Sie haben uns wirklich einen schönen Tag bereitet.“
Brad konnte auf dem Nachhauseweg gar nicht aufhören zu reden. Mary Jane tat ihr Bestes, ihm aufmerksam zuzuhören. Eine verrückte Idee überkam sie. Sie lächelte und beschloss, sie am Montag in die Tat umzusetzen.
Sie erzählte es mir und dann entdeckte ich es selbst.
Anonym
Sonntagnachmittag
Als sie am Sonntagnachmittag allein war, schlug Mary Jane ihr Notizbuch auf. Sie dachte über das Aufgeschriebene nach und fügte hier und da etwas hinzu.
WÄHLE DEINE EINSTELLUNG – Ich denke, in dieser Hinsicht haben wir einen guten Start hingelegt. Die „Menü“-Idee der Mitarbeiter war fabelhaft, das erste wirkliche Zeichen von Fortschritt. Ohne die Entscheidung für eine Arbeitseinstellung ist alles andere reine Zeitverschwendung. Da mussich auf jeden Fall dranbleiben, das muss uns allen immer bewusst sein.
SPIELE – Der Fischmarkt ist ein Spielplatz für Erwachsene. Wenn man dort als Fischverkäufer seinen Spaß haben kann, dann gibt es auch für uns bei First Guarantee noch Hoffnung.
BEREITE ANDEREN FREUDE – Anderen einen schönen Tag bereiten. Die Kunden werden dazu ermutigt, selbst an diesem Spiel teilzunehmen. Niemand wird ausgeschlossen. Nicht wie mein Chef damals in Los Angeles, der immer mit mir redete, als wäre ich ein Diktiergerät, und der mir nie eine von den interessanten und etwas anspruchsvolleren Tätigkeiten übertragen wollte.
SEI PRÄSENT – Diese Fischhändler sind immer voll bei der Sache. Sie träumen nicht vor sich hin oder telefonieren bei der Arbeit. Sie behalten die Leute im Auge und beschäftigen sich mit ihren Kunden. Sie haben sich mit mir unterhalten, als wäre ich ein Freund, den sie ewig nicht mehr gesehen haben.
Montagmorgen
Als sie den Aufzug betrat, bemerkte sie, dass Bill hinter ihr stand. Das erspart mir den Weg in sein Büro, dachte sie. Der Aufzug war voller Leute, so dass an ein Gespräch nicht zu denken war, aber als die Tür sich im dritten Stock öffnete, drehte sie sich zu Bill um und drückte ihm ihre Tüte in die Hand, aus der es ein wenig streng roch. „Ein Geschenk, Bill. Es heißt grinsender Sushi.“ Als sich die
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