Fish - Noch mehr Fish - Fuer immer Fish
Lifttüren hinter ihr schlossen, hörte sie von drinnen ein lautes: „Mary Jane!“
Kaum saß sie hinter ihrem Schreibtisch, als auch schon das Telefon klingelte. „Seltsames Geschenk, Mary Jane“, sagte Bill mit einem kleinen Lächeln in der Stimme. Sie erzählte ihm von Samstag. „Dann bleiben Sie dran, Mary Jane. Ich weiß zwar nicht, was der Fischmarkt mit First Guarantee zu tun hat, aber wenn Sie mich bei dem Tagesprogramm, das ich heute vor mir habe, zum Lachen bringen können, dann haben Sie vielleicht tatsächlich etwas entdeckt, das funktionieren könnte.“
Als sie auflegte, wurde ihr klar, dass sich da etwas in ihrer Beziehung zu Bill verändert hatte. Ich glaube nicht, dass viele seiner Mitarbeiter ihm offen die Meinung sagen, dachte sie. Seltsamerweise scheint ihn zu freuen, dass ich mich nicht einschüchtern lasse.
Die Exkursion
In der ersten ihrer zwei Sitzungen am Montagmorgen kam sie sofort auf den Punkt. „Ich bin beeindruckt und gerührt, wie Sie zusammen daran arbeiten, uns nicht vergessen zu lassen, dass wir unsere Arbeitseinstellung Tag für Tag neu wählen können. Das ,Wähle deine Einstellung‘-Menü war eine großartige Idee und ist Gesprächsthema Nummer eins in der Firma. Es tut gut, endlich auch einmal ein paar positive Kommentare über unsere Abteilung zu hören. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt. Es gibt etwas, das ich Ihnen allen zeigen möchte, darum werden wir in der Mittagspause eine kleine Exkursion machen. Diese Gruppe wird am Mittwoch gehen, die andere am Donnerstag. Lunchpakete werden vorbereitet, Sie müssen also nur sich selbst mitbringen.
Die Exkursion führt uns übrigens an einen Ort, an dem viele von Ihnen schon gewesen sind. Wir gehen zu einem ganz besonderen Fischmarkt, wo wir vor Ort Studien zum Thema Energie am Arbeitsplatz anstellen können. Dort arbeiten Leute, die ein ähnliches Problem hatten wie wir hier im dritten Stock. Unser Aufgabe wird es sein herauszubekommen, wie sie es gelöst haben und wie wir ihr Erfolgsgeheimnis auf unsere Situation anwenden können.“
„Ich habe einen Termin beim Zahnarzt.“ „Ich bin zum Mittagessen verabredet.“ Um sie herum wurden immer mehr Einwände laut. Überrascht hörte sie plötzlich eine entschlossene Stimme – und zwar ihre eigene – sagen: „Ich erwarte von Ihnen allen, dass Sie Ihre Termine so verschieben, dass jeder bei dieser Exkursion dabei sein kann. Es ist wichtig.“
Am Mittwoch traf sich die erste Gruppe in der Eingangshalle und machte sich auf den Weg zum Markt. „Ich will von Ihnen nichts weiter, als dass Sie genau beobachten, was Sie gleich sehen werden.“ Sie kicherte. „Sehen Sie zu, dass Sie einen Joghurtbecher zur Hand haben.“ Als sie Yogi Berras Spruch „Man kann eine Menge beobachten, wenn man nur hinschaut“ zitierte, erhielt sie als Antwort einen höflichen Lacher. „Na ja, das ist immerhin ein Anfang“, dachte sie.
Auf dem Fischmarkt war reger Betrieb, als sie ankamen, und die Gruppe verteilte sich rasch. Das erschwerte es ihr, die Reaktionen ihrer Mitarbeiter zu beobachten, aber sie konnte doch sehen, dass es einigen deutlich Spaß machte. Sie sah John und Steve in angeregter Unterhaltung mit einem der Verkäufer. Als sie näher kam, um die Szene zu beobachten, hörte sie, wie der rothaarige Fischverkäufer zu John sagte: „Präsent sein heißt, den Kunden direkt anzuschauen … als ob es dein bester Freund wäre … um dich herumläuft der Betrieb weiter, aber du beschäftigst dich nur mit deinem Kunden.“
Gut für John und Steve, dachte sie. Die beiden zeigen Initiative.
Am Donnerstag machten die Mitarbeiter der zweiten Gruppe ihre Exkursion. Sie hatten sich zweifellos bei ihren Kollegen über den Verlauf der Mittwochs-Exkursion erkundigt, jedenfalls wurden kaum Fragen gestellt und die Gruppe war eher reserviert, bis etwas Bemerkenswertes geschah. Stephanie, eine langjährige Mitarbeiterin, wurde gefragt, ob sie hinter den Tresen kommen wolle, um einen Fisch zu fangen. Obwohl sie bei der Arbeit immer einen recht schüchternen Eindruck machte, kam sie der Aufforderung nach. Zwei Fische rutschten ihr durch die Hände, was die zuschauende Menge erfreute und natürlich besonders unter ihren Kollegen für Belustigung sorgte. Beim dritten Versuch gelang ihr mit bloßen Händen ein spektakulärer Fang, auf den ein tosender Applaus, Zurufe und Pfiffe folgten. Die Fischverkäufer hatten sie von ihrer Philosophie überzeugt, indem sie ihr eine echte Freude
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