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Fish vor die Hunde

Fish vor die Hunde

Titel: Fish vor die Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Geason
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Jahren. Hab ganz früher mal n bißchen für ihn gearbeitet, als er sich im Hot-dog-Busineß etabliert hat.«
    »Gearbeitet? Was war denn das für ne Arbeit?«
    »Überredungskünste.«
    Luther hatte also die ganze Zeit über Chickas Doppelleben Bescheid gewußt. Ich beherrschte mich. »Was soll das heißen, Überredungskünste?«
    »Kaputte Kniescheiben, so was in der Richtung.«
    »Womit?«
    »Mit nem Baseballschläger — meistens.«
    »Warum hast du mir das mit Chicka nicht erzählt, verdammt noch mal?« fragte ich, hatte aber eigentlich große Lust, Huck Beschimpfungen an den Kopf zu werfen und ihm die Fresse zu polieren. Das würde ich natürlich niemals tun: Er würde mich umbringen.
    »Du hast mich nicht danach gefragt, Alter.«
    Ich hielt lieber den Mund.
    Luther hatte nichts gemerkt und redete weiter: »Und außerdem hab ich immer ne Schwäche für den alten Gauner gehabt. Er hat mir zum Start verholfen.«
    »Dein Mentor, sozusagen.«
    »Mein was?« fragte er, und seine Stimme bekam einen scharfen Unterton. Er mochte es gar nicht, wenn man ihm das Gefühl gab, er wäre blöd.
    »Nichts.«
    Ich knallte den Hörer auf, wobei ich »Du hast mich nicht gefragt, du hast mich nicht gefragt« vor mich hin murmelte.
    Dann schrie ich laut »Scheiiiße!«, packte mir ein Kissen auf den Kopf und schlief wieder ein.
    Ein ungeduldiges Läuten der Klingel, gefolgt von anhaltendem Hämmern gegen die Tür, weckte mich. Ich fühlte mich fürchterlich. Ich stolperte zur Tür, riß sie auf und brüllte: »Was ist los? Was ist jetzt schon wieder los, verdammt noch mal?«
    Es war Andrew Kotsopoulos. Obwohl ich nur halb bei Bewußtsein war, erkannte ich sofort, daß er in einer üblen Notlage war. Die Haare standen ihm zu Berge, als ob er sie sich gerauft habe, sein normalerweise gebräuntes Gesicht hatte die Farbe von Fensterkitt, und seine Lippen waren bläulich angelaufen.
    »Was zum Teufel ist denn mit dir los?« fragte ich. Er schob mich mit dem Ellbogen beiseite, wankte zur Couch und ließ sich fallen.
    Ich selbst war in einen Sessel gesackt, bevor mir wieder einfiel, was sich gehört.
    »Willst du einen Drink?«
    Er nickte: Offenbar war er der Sprache zur Zeit nicht mächtig. Ich schleppte mich zum Kühlschrank und holte uns ein paar Flaschen Bier — schlechter konnte es mir danach auf keinen Fall gehen-, und er öffnete seine und trank sie aus, ohne auch nur hinzusehen.
    »O Gott«, murmelte er. »Ich hab nicht... Hätt ich doch nur... Heilige Scheiße, was soll ich bloß machen?«
    Ich trank erst mal und wartete ab, bis er aus seinem Albtraum erwacht war. Irgendwann fiel ihm wieder ein, wo er war, und er sagte: »Hast du schon die Nachrichten gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Er sprang auf und schaltete den Fernseher ein. Nach etwa fünfzehn Werbespots erwischten wir die Unterbrechung für die Neunuhr-Nachrichten. Im Anschluß an die üblichen weichgespülten Informationen zur Wirtschaftslage wurde uns dreißig Sekunden lang ein Inferno in Technicolor geboten.
    Die Kamera zeigte einen unheimlichen jungen Mann vor einem ausgebrannten Haus, der uns berichtete, daß vor einigen Stunden in mehreren alten Wohnhäusern in der Surrey Street, Darlinghurst, ein Feuer getobt habe. Ursprünglich habe die Polizei geglaubt, daß bei dem Brand jemand ums Leben gekommen sei, inzwischen habe sich aber bestätigt, daß der einzige Anwohner, ein Mr. Charles Chandler, nicht zu Hause gewesen sei, als das Feuer ausbrach. Die Polizei gehe von Brandstiftung aus.
    In einer kurzen Einstellung war zu sehen, wie der Reporter versuchte, Chicka zu interviewen, aber der zog seine Mütze ins Gesicht und flitzte davon wie eine aufgescheuchte Krabbe. In gewohnter Manier kläffte Blacky die Kameras an. Der Reporter ließ sich davon aber nicht abschrecken und befragte einen von Chickas Spezis vom amtlichen Wettbüro, der sagte, es sei ein Wunder, daß Chicka noch am Leben sei. Normalerweise ginge er nachmittags nie aus dem Haus.
    Das fand der Journalist hochinteressant, und er wollte wissen, welches Wunder Chicka denn gerettet habe.
    »Er mußte Blacky, wissen Sie, das ist sein Hund, zum Tierarzt bringen«, sagte der alte Mann. »Der Hund hat sich in letzter Zeit ganz sonderbar benommen.«
    Blacky, dachte ich. Meine zwanzig Piepen kann ich abschreiben. Vielleicht hatte es der Grieche nicht bemerkt.
    »Der alte Mistkerl ist nicht tot!« schrie der Grieche. Langsam kehrte Farbe in sein Gesicht zurück.
    »Wieso hat es dich denn so umgehauen, daß

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