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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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einen Bissen finden?«, fragte er einladend, genau in demselben Ton, dessen er sich bedient hatte, um die Welpen hervorzulocken, damit Burrich sie begutachten konnte. Ich nickte, erleichtert, dass er von mir nicht mehr erwartete als von einem jungen Hund, und heftete mich an seine Fersen.
    Er schaute sich häufig um, ob ich mit ihm Schritt hielt. Kaum
hatten wir die Stallungen verlassen, kam Nosy angesprungen, um mich zu begleiten. Die offensichtliche Zuneigung des Hundes mir gegenüber ließ mich in Cobs Achtung steigen, und er fuhr fort, uns beiden gut zuzureden: gleich gäbe es etwas zu essen, nun kommt schön, nein, nicht hinter der Katze herschnüffeln, bei Fuß jetzt, so ist es brav.
    Die Betriebsamkeit in den Stallungen, wo Veritas’ Männer ihre Pferde und Ausrüstung unterbrachten und Burrich an der während seiner Abwesenheit geleisteten Arbeit herummäkelte, war schon lebhaft gewesen. Doch je näher wir dem inneren Burgbereich kamen, umso stärker und dichter wurde das Menschengewimmel. Leute drängten sich an uns vorbei und waren in allen möglichen Geschäften unterwegs: ein Junge, der eine riesige Speckseite auf der Schulter trug; ein Schwarm kichernder Mägde, die Arme voll Binsen und Heidekraut für Bodenmatten; ein verdrossener alter Mann mit einem Korb zappelnder Fische und drei junge Frauen in glöckchenbehangenen Festtagsgewändern, deren Stimmen so heiter tönten wie ihre Schellen.
    Meine Nase verriet mir, dass wir uns der Küche näherten, doch mit jedem Schritt wurde auch das Gedränge dichter, bis wir zu einer Tür gelangten, durch die ein endloser Strom von Leuten ein und aus ging. Cob blieb stehen, Nosy und ich ebenfalls. Uns lief beiden das Wasser im Mund zusammen. Derweil betrachtete unser ortskundiger Führer die Menschentraube an der Tür und runzelte die Stirn. »Zum Bersten voll. Alles bereitet sich auf das Willkommensfest vor, für Veritas und Edel. Jedermann von Bedeutung ist nach Bocksburg gekommen; die Nachricht von Chivalrics Verzicht auf den Thron hat sich in Windeseile herumgesprochen. Sämtliche Herzöge sind da oder durch einen Abgesandten vertreten. Ich habe gehört, sogar die
Chyurda hätten einen Mann geschickt, um sicherzustellen, dass die Verträge gültig bleiben, selbst wenn Chivalric nicht mehr am Hofe ist …«
    Er verstummte mitten im Satz, als wäre ihm plötzlich aufgegangen, dass ich immerhin der Auslöser der jüngsten Ereignisse war, aber vielleicht fand er es auch nur unpassend, zu einem Sechsjährigen und einem Welpen zu sprechen, als hätten sie Verstand. Statt weiterzureden, schaute er sich um und schätzte die Situation neu ein. »Ich gehe hinein und besorge etwas für euch. Mir ist es lieber, wenn ich nur auf mich achtgeben muss. Also bleibt hier und wartet, bis ich wiederkomme.« Er unterstrich den Befehl mit einer energischen Handbewegung. Ich hockte mich hin, den Rücken an eine Mauer gelehnt, und Nosy setzte sich gehorsam neben mich. Voller Bewunderung schaute ich zu, wie Cob sich an der Tür geschmeidig zwischen den Menschen hindurchschlängelte und im Inneren des Hauses verschwand.
    Sobald Cob nicht mehr zu sehen war, nahm das allgemeine Treiben meine Aufmerksamkeit in Anspruch. Bei den meisten Vorübergehenden handelte es sich um Dienstboten und Küchengesinde, darunter mischten sich fahrende Sänger und Kaufleute und Lieferanten. Ich verfolgte ihr Kommen und Gehen mit nur mäßiger Neugier, die Müdigkeit hatte mich abgestumpft. Fast noch mehr, als etwas zu essen, wünschte ich mir einen ruhigen Ort, abseits all dieser Geschäftigkeit. Ich saß auf dem Boden, im Rücken die sonnenwarme Burgmauer, legte die Stirn auf die Knie und döste ein.
    Das Klopfen von Nosys Schwanz auf der harten Erde weckte mich aus dem Halbschlaf. Ich hob den Kopf und sah ein Paar hoher brauner Stiefel vor mir. Mein Blick wanderte an abgewetzten
Lederhosen hinauf, über ein Hemd aus grober Wolle und stieß auf ein bärtiges Gesicht unter einem pfeffergrauen Haarschopf. Der Mann, der auf mich heruntersah, balancierte ein kleines Fass auf der Schulter.
    »He, Kleiner, bist du nicht der Bastard, von dem alle reden?«
    Ich hatte das Wort oft genug gehört, um zu wissen, dass ich gemeint war, ohne jedoch seine volle Bedeutung zu begreifen. Als ich nickte, leuchtete das Gesicht des Mannes interessiert auf.
    »Seht her«, sagte er laut, nun nicht mehr zu mir, sondern zu den Vorübergehenden. »Das ist der Bastard aus Stocksteif Chivalrics Seitensprung. Seinem Herrn Vater wie aus

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