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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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nach mir Cob innegehabt hatten, und die Freundschaft, die sich zwischen ihm und Burrich entwickelte, machte mir schmerzlicher denn je meine Einsamkeit bewusst.
    Galens Tod betrachtete man am Hof von Bocksburg als tragisches Ereignis. Die ihn am wenigsten gekannt hatten, gedachten seiner mit der größten Sympathie. Offenbar hatte der Mann sich hoffnungslos überfordert, dass in so jungen Jahren sein Herz versagte. Man redete davon, ein Kriegsschiff nach ihm zu benennen, als wäre er ein gefallener Held. Aber Veritas griff die Anregung nicht auf, und deshalb kam es nie dazu. Seinen Leichnam ließ man mit allen Ehren nach Farrow bringen, damit er dort beigesetzt wurde. Falls Listenreich ahnte, was zwischen Veritas und Galen vorgefallen war, behielt er es für sich. Weder er noch Chade sprachen je davon. Der Verlust unseres Gabenmeisters, der nicht einmal einen Lehrling hinterließ, um sein Amt zu übernehmen, war ein schwerer Schlag, besonders in Anbetracht der Bedrohung durch die Roten Korsaren. Das war ein Thema für allgemeine Diskussionen, aber Veritas weigerte sich rundweg, Serene oder einen der anderen Lehrlinge, die Galen ausgebildet hatte, als Nachfolger in Betracht zu ziehen.
    Ich fand so nie heraus, ob Listenreich mich Edel als Sündenbock ausgeliefert hatte. Es erschien mir klüger, die Sache auf sich beruhen zu lassen, und auch Chade gegenüber erwähnte ich nie etwas von meinem Verdacht. Ich glaube, ich wollte es gar
nicht wissen, um mich meiner Loyalität nicht unsicher zu werden. Doch in meinem Herzen, wenn ich »mein König« sagte, meinte ich Veritas.
    Die Baumstämme, die Rurisk zugesagt hatte, kamen noch später nach Bocksburg als ich, denn sie mussten über Land zum Fluss Vin geschleift werden, bevor man sie flussabwärts nach Turlake flößen konnte und von dort aus auf dem Bocksfluss nach Bocksburg. Zu Mittwinter trafen sie ein und hielten in jeder Beziehung, was Rurisk versprochen hatte. Das erste Kriegsschiff, das vom Stapel lief, wurde deshalb nach ihm benannt. Ich denke, er hätte es verstanden, ohne je ganz damit einverstanden zu sein.
    König Listenreichs Plan erwies sich als erfolgreich. Nach langen Jahren gab es in Bocksburg wieder eine Königin, und Kettrickens Ankunft weckte verstärktes Interesse an den Vorgängen am Königshof. Der tragische Tod ihres Bruders am Vorabend der Vermählung und ihr tapferer Entschluss, trotz allem das Ehegelöbnis abzulegen, regte die Fantasie des Volkes an. Die unübersehbare Bewunderung, die sie für ihren Gemahl empfand, machte Veritas selbst in den Augen seiner Untertanen zu einem romantischen Helden. Sie waren ein bemerkenswertes Paar, ihre Jugend und blasse Schönheit neben Veritas’ gelassener Stärke. Listenreich veranstaltete rauschende Bälle, die jeden kleinen Landedelmann aus den hintersten Winkeln der Herzogtümer anlockten, und Kettricken sprach in eindringlicher Art und Weise davon, dass man gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen müsse, die Roten Korsaren ein für alle Mal zu vertreiben. Die Staatskasse füllte sich, und trotz der Winterstürme begann man allenthalben mit dem Bau neuer Befestigungsanlagen in den Sechs Provinzen. Es wurden mehr Türme gebaut, und
man bemühte sich darum, sie möglichst schnell zu bemannen. Schiffsbauer wetteiferten um die Ehre, auf den Werften mitzuarbeiten, wo Veritas’ Flotte zunehmend Gestalt annahm, und Freiwillige strömten nach Burgstadt, um als Matrosen anzuheuern. Während der kurzen Wintermonate glaubten die Menschen an ihre eigenen Sagen, und es herrschte eine Stimmung im Land, als wäre es möglich, die Roten Korsaren allein durch Willenskraft zu besiegen. Ich misstraute dieser Atmosphäre, schaute nur zu, wie Listenreich sie schürte, und fragte mich, was er tun wollte, wenn mit dem Frühlingsanfang die feindlichen Schiffe wieder vor unseren Küsten auftauchten.
    Von noch einem Freund muss ich berichten, der nur durch seine Treue zu mir in diese Intrige hineingezogen wurde. Bis zum Ende meiner Tage werde ich die Narben der Wunden tragen, die er bei mir hinterließ, als er seine Zähne in meine Hand schlug, um mich aus dem Becken zu ziehen, in dem ich fast ertrunken wäre. Sein Kopf ruhte noch auf meiner Brust, als man uns fand, doch sein Lebensfunke war erloschen. Nosy war tot. Ich glaube, er hat sein Leben freiwillig hingegeben, im Gedenken an unsere Freundschaft, als wir jung waren. Menschen können nicht trauern wie Hunde. Doch unser Kummer begleitet uns viele Jahre hindurch.

EPILOG
    I hr

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