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Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher

Titel: Fitz der Weitseher 01 - Der Weitseher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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ruhig. Als wir uns dem inneren Burgring näherten, sah
ich noch Fackeln brennen und hörte Stimmen, aber wie durch einen Schleier gedämpft; die letzten Wogen der Festlaune verebbten, bevor die Morgendämmerung am Horizont heraufzog. Dennoch schlugen wir einen weiten Bogen um den Palas. Wir hatten erst einmal genug von Menschen.
    Nosy lief vor mir her zu den Stallungen. Mit Sorgen dachte ich an das große Tor und fragte mich, wie wir hineingelangen sollten. Doch Nosys Schwanz begann heftig zu wedeln, und dann nahm selbst meine armselige Nase Burrichs Geruch im Dunkeln wahr. Er erhob sich von der Kiste, auf der er gesessen hatte. »Da seid ihr ja«, sagte er besänftigend. »Dann kommt, ihr beiden. Kommt mit.« Er zog den schweren Türflügel auf und ließ uns ein.
    Wir folgten ihm durch warme, staubgeschwängerte Dunkelheit, die Stallgasse hinunter, wo Pferdepfleger und Knechte im Stroh lagen, und dann vorbei an unseren eigenen Pferden und Hunden und den Stallburschen, die bei ihnen schliefen, bis wir bei einer Stiege an der Trennwand zwischen Stallungen und Remise angelangten. Hinter Burrich erklommen wir die knarrenden Stufen, und oben öffnete er eine weitere Tür. Im ersten Moment blendete mich das schwache gelbliche Licht eines Kerzenstummels auf einem Tisch. Wir traten in eine Kammer mit schrägem Dach, wo es nach Burrich roch, nach Leder und den Ölen und Salben, die Teil seines Handwerks waren. Er schloss die Tür, und als er an uns vorbeiging, um an dem Stummel eine zweite Kerze anzuzünden, roch ich den Wein in seinem Atem.
    Es wurde etwas heller, und Burrich setzte sich auf einen Stuhl am Tisch. Er sah fremd aus, gekleidet in feines, dünnes braungelbes Tuch und mit einer Silberkette quer über dem Wams. Er legte die offene Hand aufs Knie, und sofort war Nosy bei ihm.
Burrich kraulte ihm die Hängeohren, tätschelte ihm liebevoll die Flanken und verzog das Gesicht wegen der Staubwolke, die aus seinem Fell aufstieg. »Ihr seid mir ja ein feines Paar, ihr zwei beiden«, sagte er mehr zu dem Hund als zu mir. »Seht euch nur an - schmutzig wie Landstreicher. Euretwegen habe ich heute meinen König angelogen, zum ersten Mal in meinem Leben. Wie es scheint, bin ich zusammen mit Chivalric in Ungnade gefallen. Ich habe ihm gesagt, ihr wärt schon fest eingeschlafen, erschöpft von der Reise. Es gefiel ihm nicht, dass er nun warten muss, bis er seinen Enkel zu sehen bekommt, doch glücklicherweise hatte er Wichtigeres zu bedenken. Chivalrics Rücktritt hat unter den Fürsten Unruhe gestiftet. Einige sehen darin die beste Gelegenheit, sich einen Vorteil zu verschaffen, andere verdrießt es, um einen König betrogen zu sein, den sie achteten. König Listenreich ist bemüht, sie alle zu beschwichtigen. Er lässt ausstreuen, Veritas wäre dieses Mal derjenige gewesen, der die Verhandlungen mit den Chyurda geführt hätte. Aber wer das glaubt, sollte nicht mehr unbeaufsichtigt herumlaufen dürfen. Doch alle sind sie gekommen, um Veritas noch einmal in Augenschein zu nehmen und darüber nachzudenken, ob und wann er wohl ihr nächster König sein wird und was für einen König er dann abgeben mag. Der ganze Hof verhält sich wie ein aufgestörter Bienenstock.«
    Burrich hob den Blick von Nosys Gesicht. »Nun ja, Fitz. Ich nehme an, du hast heute einen Vorgeschmack davon bekommen. Den armen Cob hast du fast zu Tode erschreckt mit deinem kopflosen Davongerenne. Bist du verletzt? Hat man dich beschimpft? Ich hätte wissen müssen, dass es Leute gibt, die dir die Schuld an dem Schlamassel geben. Na, dann komm her. Komm schon.«

    Als ich zögerte, trat er zu einer Lagerstatt vor dem Herd und klopfte einladend auf die Decken. »Sieh her. Hier wartet ein Schlafplatz auf dich. Und auf dem Tisch stehen Brot und Fleisch für euch beide.«
    Seine Worte lenkten meine Aufmerksamkeit auf den zugedeckten Teller, den ich nur aus den Augenwinkeln bemerkt hatte. Fleisch, bestätigten Nosys Sinne. Burrich lachte über unsere Eile, zum Tisch zu gelangen, und beobachtete mit schweigender Billigung, wie ich erst Nosy eine Portion zuteilte, bevor ich mir selbst den Mund vollstopfte. Wir aßen, bis wir satt waren, denn Burrich hatte den Hunger eines Kindes und eines jungen Hundes nach einem abenteuerlichen Tag richtig eingeschätzt. Und dann wirkten die Decken so nahe beim Feuer plötzlich unwiderstehlich verlockend. Mit vollem Bauch rollten wir uns in der Geborgenheit der Wärme zusammen und schliefen.
    Als wir am nächsten Morgen erwachten,

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