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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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du das? Frag Hod irgendwann nach ihr. Wenn ich mich nicht irre, war Hod in ihrer Begleitung, als Constance hierherkam, um sich mit Listenreich zu vermählen.« Sie verstummte und schwieg so lange, so dass ich erstaunt war, als sie noch leise hinzufügte: »Königin Constance mochte mich gern.« Ein scheues Lächeln spielte um ihren Mund.
    »Sie wusste, dass ich mich unter vielen Menschen unwohl fühlte, deshalb ließ sie mich manchmal - und nur mich - zu sich in ihren Garten hinaufkommen. Wir redeten nicht viel miteinander, sondern arbeiteten ruhig in den Beeten und im Sonnenschein. Das sind meine schönsten Erinnerungen an Bocksburg aus jener Zeit.« Sie blickte zu mir auf. »Ich war damals noch ein kleines Mädchen. Dein Vater war ein Knabe, und wir kannten uns kaum. Wenn meine Eltern an den Hof reisten, nahmen sie mich mit, obwohl sie wussten, wie wenig ich mir aus dem ganzen Firlefanz machte. Wie bezeichnend für das Wesen einer Königin, eine graue Maus wie mich überhaupt zu Bemerken und ihr etwas Zeit zu opfern. Aber so war sie. Bocksburg war anders unter ihrem Einfluss, viel heiterer. Es herrschten Frieden und Stabilität. Aber dann starb sie am Kindbettfieber und ihre neugeborene Tochter mit ihr. Und Listenreich nahm wenige Jahre später eine andere Gemahlin und…« Sie sprach nicht weiter und schüttelte leicht den Kopf. Dann aber setzte sie eine entschlossene Miene auf und klopfte neben sich auf den Boden.
    »Komm, setz dich zu mir. Es gibt etwas zu besprechen.«
    Ich folgte ihrer Aufforderung. Noch nie hatte ich Philia so ernst erlebt; ich fühlte, dies alles diente einem bestimmten Zweck. Sie war so anders als sonst, dass es mir bei nahe Angst machte. Als ich neben ihr saß, winkte sie mich noch näher zu sich und flüsterte: »Manche Dinge sollten unausgesprochen bleiben, aber es kommt doch eine Zeit, wenn es unrecht wäre, länger zu schweigen. FitzChivalric, du darfst mich nicht für böswillig halten, aber ich muss dich warnen, dass dein Onkel Edel dir nicht so wohlgesonnen ist, wie du vielleicht glaubst.«
    Ich konnte nicht anders. Ich lachte.
    Wie nicht anders zu erwarten, war Philia gekränkt. »Hör auf mich!«, wisperte sie beschwörend. »Oh, ich weiß, er ist charmant und geistreich. Ich weiß, wie gut er zu schmeicheln versteht, und ich habe gesehen, wie sämtliche junge Frauen ihn umflattern und die jungen Männer seine Art der Kleidung und sein Auftreten nachäffen. Doch unter dem eleganten Putz verbirgt sich brennender Ehrgeiz. Gepaart mit Argwohn und Neid, wie ich fürchte. Bisher habe ich dir nichts davon gesagt, doch er war strikt dagegen, dass ich deine Erziehung übernehme, wie auch gegen deine Unterweisung in der Gabe. Manchmal denke ich, es ist gut, dass du darin versagt hast, sonst wäre seine Eifersucht ins Unermessliche gewachsen.« Sie machte eine Pause, doch als sie sah, dass ich ihr ernsthaft zuhörte, fuhr sie fort: »Wir leben in unruhigen Zeiten, Fitz. Nicht allein wegen der Roten Korsaren, die unsere Küsten heimsuchen. Besonders du, aufgrund der Umstände deiner Geburt, musst vorsichtig sein. Manche von denen, die dir freundlich ins Gesicht lächeln, sind hinter dieser Maske deine Feinde. Solange dein Vater lebte, vertrauten wir da rauf, dass sein Einfluss ausreichte, dich zu schützen. Doch nachdem er … nach seinem Tod erkannte ich, dass die Gefahr für dich von Jahr zu Jahr wuchs. Nach einer angemessenen Zeitspanne überwand ich mich deshalb, an den Hof zurückzukehren, um zu sehen, ob meine Befürchtungen begründet waren. Sie waren es, wie ich bald feststellte, und du, ein kleines Kind, brauchtest Hilfe. Also gelobte ich, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um dich zu erziehen und zu beschützen.« Sie gestattete sich ein zufriedenes Lächeln.
    »Ich möchte sagen, bis jetzt habe ich mich gut um dich gekümmert. Aber irgendwann werde ich nicht mehr in der Lage sein, schützend die Hand über dich zu halten. Du musst an fangen, auf dich selbst aufzupassen. Rufe dir deine Lektionen bei Meisterin Hod ins Gedächtnis und geh so oft wie möglich zu ihr, um zu üben. Du musst aufpassen, was du isst und trinkst, und du solltest einsame Orte meiden. Es fällt mir schwer, dir deine Unbefangenheit zu nehmen, Fitz, aber du bist nun fast ein Mann und musst lernen, auch die unschönen Seiten des Lebens zu sehen.«
    Lachhaft. Es erschien mir beinahe als eine Farce, dass diese menschenscheue, altjüngferliche Frau mit solchem Ernst von den Gefahren einer Welt sprach, durch

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