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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Gabenbund erneuerte. Nicht selten war es mir geradezu eine Erleichterung, ins Mannschaftsquartier zurückzukehren, um den versäumten Schlaf nachzuholen.
    Endlich, als der Winter langsam zu Ende ging, bot sich mir die ersehnte Gelegenheit, allein mit König Listenreich zu sprechen. Es war einer meiner freien Tage, und ich hatte ihn aufgesucht, um ihn über die Fortschritte unserer Ausbildung in Kenntnis zu setzen. Listenreich fühlte sich kräftiger als sonst und saß in seinem Lehnstuhl vor dem Kamin. Wallace verschönerte diesen Tag durch seine Abwesenheit. Statt seiner machte sich eine junge Frau im Zimmer zu schaffen, und auch wenn sie noch so emsig Staub wischte und Kissen aufschüttelte, hätte ich wetten mögen, dass sie Edels Spitzel war. Wie stets war der Narr zugegen und machte sich ein Vergnügen daraus, sie zu necken. Ich war mit dem Narren aufgewachsen und betrachtete seine weiße Haut und die hellen Augen als völlig normal an ihm. Die Kleine empfand es offenbar anders. Sie beäugte den Narren, wann immer sie glaubte, er merke es nicht. Doch sobald er es merkte, begann er frech ihre Blicke zu erwidern, und das mit einer unverhohlenen Lüsternheit, die er von Mal zu Mal zu steigern wusste. Sie wurde immer fahriger, und als sie schließlich mit ihrem Eimer an uns vorbei musste und der Narr Rätzel auf seinem Zepter unter ihre Röcke spähen ließ, sprang sie kreischend zurück und überschüttete sich und den eben gewischten Fußboden mit schmutzigem Wasser. Listenreich wies zunächst den Narren zurecht, der daraufhin nach allen Regeln der Kunst untertänige Reue heuchelte, und schickte dann die Magd hinaus, damit sie sich trockene Kleider anziehen konnte. Ich konnte kaum abwarten, bis sie das Zimmer verlassen hatte, und ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
    »Majestät, ich habe eine Bitte, die ich Euch vortragen möchte.«
    Der Tonfall meiner Stimme schien sowohl den Narren als auch den König stutzig zu machen, denn sie schenkten mir beide ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Ich versuchte dem Narren mit einem entschiedenen Blick unter gerunzelten Augenbrauen verständlich zu machen, dass es mir lieb wäre, er würde sich entfernen, aber dem zum Trotz beugte er sich interessiert vor und zwinkerte mir spöttisch zu, während er seinen Kopf an des Königs Knie gelehnt hatte. Ich schluckte meinen Ärger hinunter und sah den König an.
    »Du magst sprechen, FitzChivalric«, sagte er förmlich.
    Ich schluckte. »Majestät, ich bitte um die Erlaubnis zu heiraten.«
    Der Narr riss die Augen auf, aber Listenreich lächelte so gütig, als wäre ich ein Kind, das um Süßigkeiten gebettelt hätte. »So so. Endlich ist es heraus. Aber Sicherlich möchtest du der Dame erst den Hof machen?«
    Mein Herz pochte ganz wild in meiner Brust. Die wissende Miene des Königs verwirrte mich zwar, aber er schien auch erfreut zu sein, sehr erfreut. Hoffnung keimte in mir auf. »Mit Verlaub, Majestät, ich habe bereits begonnen, ihr den Hof zu machen. Keinesfalls war es meine Absicht, Eurer Entscheidung vorzugreifen. Es hat sich - so ergeben.«
    Er lachte gutmütig. »Ja, so geht es manch mal. Allerdings, weil du dich nicht früher geäußert hast, fragte ich mich schon, welches deine Absichten wären und ob das Fräulein sich womöglich etwas vorgemacht hätte.«
    Mein Mund wurde trocken. Ich konnte nicht atmen. Wie viel wusste er? Der König schmunzelte über meine Verstörtheit.
    »Ich habe keine Einwände. Genaugenommen bin ich erfreut über deine Wahl …«
    Das Lächeln, das sich über mein Gesicht ausbreitete, wurde mir in einer Grimasse des Narren widergespiegelt. Ich fühlte mich, als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen, bis Listenreich weitersprach:
    »… doch ihr Vater sperrt sich. Er hat mich wissen lassen, er möchte die Angelegenheit hinausschieben, wenigstens bis ihre älteren Schwestern vermählt sind.«
    »Wie bitte?« Ich brachte die Worte kaum heraus; in meinem Kopf drehte sich alles. Listenreichs leutselige Miene verschwamm vor meinen Augen.
    »Deine Auserwählte macht ihrem Namen, wie es scheint, alle Ehre. Am selben Tag, an dem du nach Bocksburg aufgebrochen warst, hat Zelerita ihren Vater gebeten, um dich werben zu dürfen. Ich glaube, du hast durch dein mutiges Verhalten Virago gegenüber ihr Herz gewonnen. Doch Brawndy hat es ihr aus dem genannten Grund verboten. Wenn ich recht verstehe, hat die junge Dame mit allen Mitteln versucht, ihren Kopf durchzusetzen, aber Brawndy ist ein energischer Mann.

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