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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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zu bemitleiden. Wenn Flink in deinem Zu stand wäre, würdest du dasselbe für ihn tun.« Beinahe widerwillig fügte er hinzu: »Dinge ändern sich, weil die Zeit vergeht. Flink ist immer noch dein Freund, aber du bist nicht mehr derselbe Junge, der im Erntemond von Bocksburg fortging. Jener Junge war Laufbursche für Veritas und mein Stallhelfer, aber sonst ein unbeschriebenes Blatt. Ein Bastard von königlichem Geblüt, wohl wahr, nur war jeder außer mir bemüht, das zu vergessen. Doch in Jhaampe, im Bergreich, hast du bewiesen, was in dir steckt. Auch wenn dein Gesicht blass ist oder du nach einem Tag im Sattel kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen kannst, du bist jeder Zoll der Sohn Chivalrics. Das ist es, was sich in deiner Haltung zeigt und was die Wachen so beeindruckt hat. Genauso Flink.« Er schnaufte und blieb stehen, um die schwere Küchentür aufzustoßen. »Und mich, Eda sei uns gnädig.«
    Dann aber, wie um seine eigenen Worte Lügen zu strafen, bugsierte er mich in den Raum neben der Küche und drückte mich ohne große Umstände auf eine der langen Bänke an dem verschrammten Holztisch. In der Wachstube roch es unglaublich gut. Dies war der Ort, zu dem jeder Soldat, ob er nun schmutzig oder durchnässt vom Schnee war oder betrunken, kommen konnte, um sich aufzuwärmen und zu stärken. Die Köchin sorgte dafür, dass immer ein Kessel mit Eintopf über dem Feuer hing. Dazu lagen auf dem Tisch Brot und Käse und ein Schlag gelbe Sommerbutter aus dem Kühlfass. Burrich brachte uns Schüsseln mit der dicken Graupensuppe und zwei Krüge mit kühlem Ale als Ergänzung der reichen Mahlzeit.
    Einen Moment lang sah ich meine Portion nur an und glaubte, ich hätte nicht die Kraft, den Löffel zu heben, aber der Geruch lockte mich zu probieren, und dann konnte ich nicht mehr aufhören zu essen. Nachdem ich ungefähr die Hälfte geschafft hatte, nahm ich mir Zeit, meinen gesteppten Rock auszuziehen und noch ein Stück Brot abzubrechen. Als ich von meinem Nachschlag aufblickte, sah ich, wie Burrich mich augenzwinkernd beobachtete. »Besser?«, fragte er.
    Ich ließ den Löffel sinken, um da rüber nachzudenken. »Ja.« Ich fror nicht mehr, näherte mich dem Punkt der Sättigung, und auch wenn ich mich müde fühlte, war es eine Müdigkeit, die sich durch ein paar Stunden Schlaf kurieren ließ. Prüfend hob ich die Hand. Ich konnte zwar in meinem Innern das Zittern noch spüren, aber für das unbefangene Auge war es nicht mehr wahrnehmbar. »Viel besser.« Ich stand auf und merkte, dass meine Beine mich wieder trugen.
    »Nun bist du bereit, deinem König Bericht zu erstatten.«
    Ungläubig starrte ich ihn an. »Jetzt? Heute Nacht? König Listenreich hat sich längst zur Ruhe begeben. Der Posten würde mich gar nicht vorlassen.«
    »Möglich, und du solltest dankbar dafür sein. Aber du musst Seine Majestät wenigstens von deiner Rückkehr unterrichten. Er einzig und allein entscheidet, ob er dich empfangen will oder nicht. Wirst du abgewiesen, kannst du guten Gewissens zu Bett gehen. Doch ich wette, selbst wenn König Listenreich dich abweisen sollte, so wird Kronprinz Veritas doch auf einem unverzüglichen Rapport bestehen.«
    »Gehst du zum Stall zurück?«
    »Selbstverständlich.« Er lächelte mit wölfischer Selbstzufriedenheit. »Ich bin schließlich nur der Stallmeister, Fitz. Ich habe nichts zu berichten. Und ich habe Flink versprochen, ihm etwas zu essen zu bringen.«
    Schweigend sah ich zu, wie er ein Tablett belud. Er schnitt zwei dicke Scheiben Brot ab, legte sie auf zwei Schüsseln Eintopf und große Stücke Käse und Butter dazu.
    »Was hältst du von Flink?«
    »Er ist ein guter Junge«, gab Burrich widerwillig zur Antwort.
    »Mehr als das. Du hast ihn im Bergreich bei dir behalten, als der übrige Tross nach Bocksburg zurückgekehrt ist.«
    »Ich brauchte jemanden, auf den ich mich verlassen konnte. Zu der Zeit warst du… sehr krank. Und mir ging es nicht viel besser, um die Wahrheit zu sagen.« Er hob die Hand zu der weißen Strähne in seinem dunklen Haar, Erinnerung an den Schlag auf den Kopf, der ihn beinahe getötet hätte.
    »Weshalb hast du ausgerechnet ihn ausgesucht?«
    »Es war nicht unbedingt meine Entscheidung. Er kam zu mir. Irgendwie hatte er herausgefunden, wo wir untergebracht waren, und dann gelang es ihm, sich an Jonqui vorbeizuschwatzen. Ich hatte noch einen dicken Verband um den Kopf und sah alles doppelt; wie er da im Zimmer stand, ahnte ich ihn mehr, als ich ihn sah. Ich

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