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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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fragte ihn, was er wollte, er sagte mir, ich müsste jemanden bestimmen, der die Zügel in die Hand nimmt, denn nachdem ich krank war und Cob tot, wurden die Knechte nachlässig.«
    »Und das hat dich beeindruckt?«
    »Er wusste, was er wollte. Keine neugierigen Fragen, was uns zugestoßen wäre. Er hatte eine Aufgabe für sich gefunden und danach gehandelt. So etwas gefällt mir. Wissen, was man tun kann, und es dann auch tun. Also übertrug ich ihm die Verantwortung. Er machte seine Sache gut. Ich behielt ihn, während ich die anderen nach Hause schickte, weil ich wusste, ich brauchte einen fähigen Stellvertreter. Und außerdem wollte ich mir ein Bild von ihm machen. War er nur ehrgeizig, oder besaß er ein wirkliches Verständnis dafür, was ein Mensch der Kreatur schuldet, die er sich dienstbar macht? Wollte er Macht, oder lag ihm das Wohlergehen seiner Tiere am Herzen?«
    »Und wie ist dein Urteil ausgefallen?«
    »Ich bin nicht mehr so jung, wie ich einmal war. Ich denke, es wäre gut, dass es auch dann noch einen guten Stallmeister in Bocksburg geben sollte, wenn ich nicht mehr fähig bin, einen störrischen Hengst zu bändigen. Nicht dass ich die Absicht habe, bald zurückzutreten. Er hat einen weiten Weg vor sich, doch wir sind beide noch jung genug- er, um zu lernen, ich, um zu lehren. Und auch das ist eine befriedigende Aufgabe.«
    Ich nickte. Früher hatte er diese Zukunft wohl für mich vorgesehen, doch inzwischen wussten wir beide, dass mir etwas anderes beschieden war.
    Er wandte sich ab zum Gehen. »Burrich.« Er blieb stehen. »Niemand kann dich ersetzen. Danke. Für alles, was du in diesen letzten Monaten getan hast. Ich verdanke dir mein Leben, und nicht nur, weil du mich vor dem Tod gerettet hast. Chivalric hat mich gezeugt, ich weiß, aber du warst mein Vater, tagein, tagaus, viele Jahre lang. Ich habe nicht immer zu schätzen gewusst …«
    Burrich schnaubte und machte die Tür auf. »Spar dir solche Reden für den Moment, wenn einer von uns am Sterbebett des anderen steht. Melde dich bei deinem König und dann geh schlafen.«
    »Ja, Herr«, hörte ich mich antworten und wusste, er lächelte wie ich. Er stieß mit der Schulter die Tür auf und trug das volle Tablett zu Flink in den Stall. Dort war sein Zuhause.
    Und dies hier war meines. Zeit, an die Erfüllung meiner Pflichten zu denken. Ich bemühte mich, meine feuchten Kleider zurechtzuziehen, und strich mir über das Haar. Dann räumte ich das Geschirr vom Tisch und nahm meinen nassen Rock über den Arm.
    Auf dem Weg von der Küche durch den Vorraum und weiter zur großen Halle begann ich mich zu wundern. Leuchteten die Farben der Wandteppiche heller als früher? Hatten die ausgestreuten Binsen immer so süß nach Kräutern geduftet, die geschnitzten Türeinfassungen immer so warm geschimmert. Ich schrieb diesen Eindruck der Freude zu, wieder zu Hause zu sein, bis ich am Fuß der großen Treppe stehenblieb, um mir für den Weg zu meinem Zimmer eine Kerze anzuzünden. Da bemerkte ich, dass der Tisch dort nicht mit Wachstropfen übersät war und dass sogar ein besticktes Tuch darauf lag.
    Kettricken.
    Es gab jetzt eine Königin in Bocksburg. Ich ertappte mich bei einem törichten Grinsen. Diese imposante Festung hatte in meiner Abwesenheit einen gründlichen Hausputz erlebt. Hatte Veritas zu Ehren ihrer Ankunft den Befehl dazu gegeben, oder war es Kettrickens Werk? Ich war gespannt, es herauszufinden.
    Als ich die Treppe hinaufstieg, fielen mir noch weitere Dinge auf. Die alten Schmauchspuren über jedem Fackelhalter waren verschwunden. Staub nicht einmal in den Winkeln der Stufen. Nirgendwo Spinnweben. Die Kandelaber waren mit Kerzen bestückt, und in einem Gestell auf jedem Absatz standen Schwerter zur Verteidigung bereit. So sah es also aus, wenn eine Königin ihre ordnende Hand walten ließ. Andererseits konnte ich mich nicht erinnern, dass - auch als König Listenreichs Gemahlin noch lebte - mir Bocksburg je so reinlich oder so glänzend hell erschienen wäre.
    Der Wächter vor der Tür zu des Königs Gemächern war ein streng dreinblickender Veteran, den ich schon seit meiner Kindheit kannte. Auch er musterte mich erst aus schmalen Augen, bevor er sich ein kurzes Lächeln gestattete und fragte: »Etwas Wichtiges zu berichten, Fitz?«
    »Nur, dass ich wieder hier bin«, antwortete ich, und er nickte ernsthaft. Seit Jahren war er auf seinem Posten Zeugemeines Kommens und Gehens gewesen, doch lag es ihm ganz und gar nicht, Vermutungen

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