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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Rat. Dann hasteten wir die Treppen hinunter, wobei Burrich keinerlei Rücksicht auf sein lahmes Bein nahm. Im Burghof begann er mit Befehlsgewohnter Stimme Anweisungen zu geben. Im Nu wurden Rußflocke und Rötel für uns herausgeführt. Ein Stallbursche preschte davon, um Kerf zu suchen und ihm seine Order zu überbringen, während die anderen in fieberhafter Eile jedes brauchbare Pferd im Stall aufsattelten. Vier Männer schickte Burrich in den Ort hinunter, einen zum Hafen, drei andere sollten die Runde durch die Wirtshäuser machen und die Besatzungen der Fischerboote aufscheuchen. Ich beneidete ihn für sein entschiedenes, umsichtiges Handeln. Erst als wir uns in den Sattel schwangen, kam ihm zu Bewusstsein, dass er die Führung an sich gerissen hatte, und er wirkte darüber plötzlich auch etwas befangen, aber ich lächelte nur. »Erfahrung hat Vorrang«, sagte ich zu ihm.
    Wir ritten zum Tor. »Es sollte uns glücken, die Königin einzuholen, bevor sie die Küstenstraße erreicht hat«, sagte Burrich gerade, als ein Wächter sich uns in den Weg stellte.
    »Halt!«, Befahl er unnötig laut. Man hörte ihm an, dass er sich nicht recht wohl in seiner Haut fühlte.
    Unsere Pferde scheuten und wir nahmen die Zügel kurz. »Was hat das zu bedeuten?«, verlangte Burrich zu wissen.
    Der Mann behauptete seinen Platz. »Ihr dürft passieren, Herr«, sagte er respektvoll zu Burrich. »Aber ich habe Befehl, den Bastard nicht aus der Burg zu lassen.«
    »Den Bastard?« Burrich stieß das Wort zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, der Zorn gab seiner Stimme einen düsteren Ausdruck. »Es heißt: ›FitzChivalric, Sohn von Prinz Chivalric‹!«
    Der Mann glotzte ihn verständnislos an.
    »Sag es, auf der Stelle!«, schrie ihm Burrich laut entgegen und richtete sich bedrohlich auf. Plötzlich schien er doppelt so groß zu sein wie in Wirklichkeit. Sein heißer Zorn war förmlich spürbar.
    »FitzChivalric, Sohn von Prinz Chivalric«, stammelte der Mann. Er atmete tief ein und schluckte kurz. »Aber wie ich ihn auch nenne, ich habe meine Befehle. Er darf nicht passieren.«
    »Vor nicht ganz einer Stunde erhielten wir von der Königin den Befehl, mit ihr zu reiten oder ihr so bald wie möglich zu folgen. Willst du Behaupten, dein Befehl hätte mehr Gewicht als der ihre?«
    Der Mann wurde unsicher. »Wartet hier.« Er verschwand im Wachhäuschen.
    Burrich schnaubte. »Wer immer ihn ausgebildet hat, sollte sich schämen. Er verlässt sich ganz darauf, dass unsere Ehre uns daran hindert, einfach weiterzureiten.«
    »Vielleicht ist es auch nur so, dass er dich kennt«, bemerkte ich.
    Er sah mich mit gerunzelten Augenbrauen an. Gleich darauf trat der Hauptmann der Wache aus der Tür und salutierte grinsend. »Reitet zu und viel Glück in Guthaven.«
    Burrich antwortete mit einer Geste, die halb einen Gruß, halb ein Lebewohl andeutete, und wir spornten unsere Pferde an und ritten schnell durchs Tor hinaus. Ich überließ es Burrich, das Tempo zu bestimmen. Es war dunkel, aber am Fluss des Burgbergs verlief die Straße gerade und eben, und der Mond spendete etwas Helligkeit. Burrich verstieß in dieser Nacht gegen sämtliche Lektionen, die er mir einst schmerzhaft eingebleut hatte, und ließ die Pferde galoppieren, bis wir die Nachhut der Königinnengarde vor uns sahen. Erst dann gestattete er den Tieren, in Trab zu fallen. Ich sah, wie man sich dort umdrehte. Wir wurden erkannt, und ein Soldat hob grüßend die Hand.
    »Einer tragenden Stute, tut es zu Beginn der Trächtigkeit gut, wenn sie Bewegung hat.« Als Burrich mich bei diesen Worten ansah, sah ich im Dunkeln das Weiß in seinen Augen schimmern. »Wie es sich bei Menschen und Frauen verhält, weiß ich nicht so genau.«
    Ich musste grinsen. »Und du glaubst, ich wüsste dir dazu einen Rat?« Dann schüttelte ich den Kopf und wurde ernst. »Ich weiß nicht. Manche Frauen reiten nicht, wenn sie guter Hoffnung sind, andere tun es. Ich glaube nicht, dass Kettricken Veritas’ Kind gefährden würde. Außerdem ist sie bei uns besser aufgehoben als in der Burg bei Edel.«
    Burrich schwieg, aber ich spürte seine Zustimmung. Doch ich spürte noch etwas anderes.
    Endlich jagen wir zusammen!
    Still, warnte ich ihn mit einem Seitenblick auf Burrich. Um das Gespräch fortzusetzen, zog ich mich mit meinen Gedanken in einen abgelegenen Winkel meines Gehirns zurück. Wir reiten weit. Kannst du mit den Pferden Schritt halten?
    Auf kurze Entfernung sind sie schneller als ich, aber kein

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