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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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herum und bestreute die andere Seite mit den getrockneten Kräutern. »Man erzählt sich, sie soll schwanger sein.« Es klang skeptisch. »Heute Abend will sie es verkünden.«
    »Glaubst du nicht daran?«, fragte ich unumwunden. Sie nahm es nicht übel.
    »Ich zweifle nicht da ran, dass sie schwanger ist, wenn sie es sagt. Es kommt einem nur ein bisschen komisch vor, dass sie erst damit herausrückt, nachdem sie von Prinz Veritas’ Tod erfahren hat.«
    »Weshalb ist das komisch?«
    »Nun, man wundert sich eben.«
    »Wundert sich worüber?«
    Sarah warf mir einen schrägen Blick zu, und ich verwünschte meine Ungeduld. Keinesfalls durfte ich ihren Redefluss unterbrechen. Ich wollte alles hören.
    »Nun …« Sie zögerte, aber mein wissbegieriger Gesichtsausdruck stellte für sie eine zu große Versuchung dar. »Wo rüber die Leute sich immer wundern, wenn eine Frau nicht empfängt und dann, wenn ihr Gatte weg ist, verkündet sie auf einmal, sie erwarte ein Kind von ihm.« Sarah schaute sich misstrauisch nach ungewünschten Zuhörern um, doch alle Küchenkräfte schienen emsig bei der Arbeit zu sein, wenn ich auch nicht bezweifelte, dass dennoch ein paar Ohren in unsere Richtung gespitzt waren. »Weshalb ausgerechnet jetzt? So plötzlich. Und wenn sie wusste, dass sie schwanger ist, was hat sie sich dabei gedacht, mitten in der Nacht ins Schlachtgetümmel fortzureiten, wo Schwerter und Äxte geschwungen werden? Das ist ein seltsames Benehmen für eine Königin, die den Erben des Throns unter ihrem Herzen trägt.«
    »Nun«, ich versuchte meiner Stimme einen milden Ton zu geben, »wenn das Kind erst da ist, wird es sich erweisen, wann es gezeugt wurde. Wer dann Lust hat, an den Fingern die Monde abzuzählen, kann sich ja den Spaß machen. Außerdem«, ich beugte mich vertraulich vor, »habe ich gehört, dass einige ihrer Hofdamen vor ihrem Wegritt Bescheid wussten. Prinzessin Philia, zum Beispiel, und ihre Zofe Lacey.« Ich würde jetzt dafür sorgen müssen, dass Philia sich rühmte, als eine der Ersten in das süße Geheimnis eingeweiht gewesen zu sein, und dass auch Lacey sich beim Gesinde mit ihrem Wissen hervortat.
    »Ach, Prinzessin Philia.« Sarahs herablassender Ton zerstörte meine Hoffnung auf einen leichten Sieg. »Ich will ja nichts sagen, Fitz, aber sie kann manchmal schon etwas wunderlich sein. Lacey dagegen, ja, Lacey ist eine vernünftige Person. Aber sie redet nicht viel und hört auch nicht auf das, was andere reden.«
    »Nun«, ich lächelte und kniff verschwörerisch ein Auge zu, »aus der Quelle habe ich mein Wissen - lange, bevor wir nach Guthaven aufgebrochen sind.« Ich beugte mich noch weiter vor. »Frag ein wenig herum. Ich wette, du wirst erfahren, dass Königin Kettricken schon seit einiger Zeit Himbeerblättertee gegen ihre Morgenübelkeit trinkt. Ich wette mit dir ein Silberstück, dass du bald zugeben musst, dass ich Recht habe.«
    »Ein Silberstück? Als ob ich so etwas zu verschenken hätte! Aber ich werde herumfragen, Fitz - das ganz bestimmt. Und schäm dich, dass du diese große Neuigkeit nicht gleich mit mir geteilt hast. Wo ich dir immer so viel erzähle!«
    »Nun gut, dann habe ich hier etwas für dich. Königin Kettricken ist nicht die Einzige, die Mutterfreuden entgegensieht.«
    »Oh? Wer noch?«
    Ich lächelte geheimnisvoll. »Noch kann ich es dir nicht sagen, aber du wirst die Erste sein, die davon erfährt. Versprochen.« Ich hatte keine Ahnung, wer von den Frauen in der Burg ein Kind erwarten könnte, aber nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit durfte ich da rauf hoffen, dass eine von ihnen mir unwissentlich dabei helfen würde, vor Sarah nicht als Lügner dazustehen. Ich musste mir meine alte Freundin gewogen halten, wenn ich weiterhin an ihrem Wissen teilhaben wollte. Sie nickte mir ahnungsvoll zu, und ich zwinkerte ihr zurück.
    Die Rehkeule war fertig gewürzt. »Dod, nimm das und häng es an die Fleischhaken über dem größten Feuer. Ganz oben, ich will es durchgebraten haben und nicht verschmort. Mach hin! Kessel, wo ist die Milch, die du holen solltest?«
    Ich stibitzte ihr Brot und Äpfel, bevor ich mich davonmachte. Einfache Kost, aber besser als nichts für jemanden, der so hungrig war wie ich. In meinem Zimmer wusch ich mich, aß und legte mich aufs Bett. Vielleicht bot sich mir heute keine Gelegenheit mehr, mit dem König zu sprechen, aber für das Fest wollte ich ausgeruht und auf dem Posten sein. Dann kam mir der flüchtige Gedanke, zu Kettricken zu gehen,

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