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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Schluck macht sie um einiges erträglicher.« Mühelos erhob er sich und stand vor ihr wie ein Baum. In all den Jahren des Trinkens schien er gelernt zu haben, damit umzugehen. »Weshalb bist du gekommen?«
    Lacey biss sich auf die Unterlippe. Doch dann entschloss sie sich zu akzeptieren, dass er das Thema gewechselt hatte. »Ich will das Huhn los werden. Und ich brauche eine Salbe für Prellungen.«
    »Hat eigentlich niemand in dieser Burg Vertrauen zu unserem unterbeschäftigten Medikus?«, fragte der Narr in den Raum hinein. Lacey beachtete ihn nicht.
    »Das war mein Vorwand, um hierherzukommen. Also sollte ich es bei mir haben, falls jemand es sehen will. Der wirkliche Grund war, Fitz zu suchen und ihn zu fragen, ob er weiß, dass Soldaten dabei sind, mit Äxten des Königs Tür einzuschlagen.«
    Ich nickte ernsthaft. So sicher wie Burrich fühlte ich mich allerdings nicht mehr auf den Beinen. Statt meiner sprang der Narr auf und rief: »Wie?« Er richtete anklagend den Blick auf mich. »Hast du nicht gesagt, du seist erfolgreich gewesen? Nennst du das Erfolg?«
    »Das ist alles, was ich in der kurzen Zeit erreichen konnte«, erwiderte ich. »Entweder geht es gut aus oder nicht. Fürs Erste haben wir alle getan, was wir konnten. Außerdem, denk nach. Das ist eine massive Eichentür. Sie werden eine Weile brauchen, um sich da hindurchzuarbeiten. Und dann, könnte ich mir vor stellen, werden sie die Tür zum Schlafgemach des Königs ebenfalls verschlossen und verriegelt vorfinden.«
    »Wie hast du das zustande gebracht?«, fragte Burrich.
    »Ich gar nicht«, antwortete ich kurz angebunden und sah den Narren an. »Mehr kann und will ich nicht sagen. Es ist an der Zeit, ein wenig Vertrauen zu haben.« Ich wandte mich an Lacey. »Wie geht es der Königin und Philia? Wie ist euer Mummenschanz abgelaufen?«
    »Ganz gut. Die Königin hat bei dem Sturz unschöne Blutergüsse davongetragen, und ich für meine Person bin noch nicht überzeugt davon, dass das Kind außer Gefahr ist. Eine Fehlgeburt nach einem Sturz muss nicht immer sofort eintreten. Doch wir wollen das Unheil nicht heraufbeschwören. Wallace war bemüht, aber keine große Hilfe. Für einen Mann, der behauptet, ein Heiler zu sein, weiß er bemerkenswert wenig von der wahren Kräuterkunde. Was den Prinzen angeht …« Lacey stieß die Luft durch die Nase und verzichtete darauf, ihre Ansicht in Worte zu kleiden.
    »Hält niemand außer mir es für gewagt, das Gerücht von einer Fehlgeburt in Umlauf zu bringen?«, fragte der Narr leichthin.
    »Ich hatte keine Zeit, mir etwas anderes auszudenken«, verteidigte ich mich.
    »Nun gut. Für den Augenblick sind wir also einigermaßen sicher«, äußerte Burrich. »Aber wie geht es weiter? Sehen wir zu, wie der König und Königin Kettricken nach Fierant verfrachtet werden?«
    »Vertraut mir. Schenkt mir noch einen Tag lang euer Vertrauen«, sagte ich mit vorsichtiger Betonung. Das musste genügen. »Und nun sollten wir uns trennen und unser Leben so normal wie möglich weiterführen.«
    »Ein Stallmeister ohne Pferde und ein Narr ohne König«, bemerkte der Narr. »Burrich und ich können weitertrinken. Ich denke, das ist unter diesen Um ständen ein normales Leben. Und du, Fitz, ich habe keine Ahnung, mit welchem Titel du dich neuerdings schmückst, ganz zu schweigen davon, was du normalerweise den Tag über zu tun pflegst, deshalb…«
    »Niemand wird herumsitzen und trinken«, fiel Lacey ihm kategorisch ins Wort. »Stellt die Flasche weg und nehmt eure fünf Sinne zusammen! Und geht auseinander, wie Fitz schon gesagt hat. In diesem Raum ist genug geredet und getan worden, um uns alle an den Galgen zu bringen. Dich selbstverständlich ausgenommen, FitzChivalric. Dir wird man den Giftbecher reichen. Jemanden mit königlichem Blut lässt man nicht mit uns gemeinem Volk an einem Ast baumeln.«
    Ihre Worte wirkten ernüchternd. Burrich verkorkte die Flasche und stellte sie aufs Regal zurück. Lacey ging zuerst, einen Tiegel mit Burrichs Salbe im Korb, der Narr folgte ihr kurze Zeit später. Als ich Burrich verließ, hatte er das Huhn ausgenommen und rupfte die letzten störrischen Federn aus. Der Mann ließ nichts verkommen.
    Ich wusste jedoch nicht, wohin mit mir. Kettricken ruhte wahrscheinlich, und Philias Gedankensprüngen fühlte ich mich derzeit nicht gewachsen. Wenn der Narr sich in seinem Turmgemach aufhielt, dann, weil er nicht gestört werden wollte, und falls er da nicht war, hatte ich keine Ahnung, wo er

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