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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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Wirkung wird nachlassen, und dann sind wir wieder da, wo wir angefangen haben.«
    »Der Tag der Zeremonie zur Thronfolge rückt näher. Vielleicht lenkt das den Prinzen ab. Neue Gewänder, die anzumessen sind und das ganze übrige Brimborium, auf das er solchen Wert legt. Wenn wir Glück haben, ist er zu beschäftigt, um an den König zu denken.«
    »Und danach?«
    Lady Hoffnungsfroh kam mit dem Tee. Als sie sich einen Stuhl zu uns heranzog, fragte die Königin mit einem matten Lächeln, ob sie auch eine Tasse haben könne. Bereitwillig erhob sich die gute Seele wieder, um ihr die Bitte zu erfüllen, und ich schämte mich fast für das böse Spiel, das wir mit ihr trieben.
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich auf Kettrickens Frage.
    »Aber ich. In meinen Bergen wäre der König in Sicherheit. Man würde ihn ehren und beschützen, und vielleicht wüsste Jonqui … Oh, vielen Dank, meine Liebe.« Königin Kettricken nahm die Tasse und blies vorsichtig in den Tee hinein, während Lady Hoffnungsfroh sich wieder setzte.
    Ich wählte meine nächsten Worte mit Bedacht. »Aber der Weg zu den Bergen ist weit, Hoheit, und in dieser Jahreszeit äußerst beschwerlich. Bis ein Kurier im Bergreich eintrifft, um Heilmittel Eurer Mutter zu holen, wäre es beinahe schon wieder Frühling. Es gibt andere Orte, an denen man die gleiche Kur für Euer Leiden finden könnte. Bearns oder Rippon wären sicherlich gerne bereit, uns in der Angelegenheit zu helfen, wenn wir sie bitten. Die edlen Herzöge dieser Provinzen sind Euch verpflichtet, wie Ihr wohl wisst.«
    »Ich weiß es.« Kettricken lächelte müde. »Aber sie sind selbst in solcher Bedrängnis, dass ich zögere, sie zu belästigen. Davon abgesehen, die Wurzel, die bei uns Lebelang heißt, gibt es nur in den Bergen. Ein beherzter Kurier könnte das Wagnis vollbringen, meine ich.« Sie nahm einen Schluck Tee.
    »Aber wem sollte man diesen Auftrag geben, das ist die schwierigste Frage«, gab ich zu bedenken. Hatte sie in Betracht gezogen, was es bedeutete, einen todkranken Greis mitten im Winter auf eine solche Reise zu schicken? Wer sollte ihn begleiten? »Der Mann müsste außerordentlich vertrauenswürdig und willensstark sein.«
    »Dieser Mann scheint mir eine Frau zu sein«, scherzte Kettricken, und Lady Hoffnungsfroh lachte, wenn auch vermutlich weniger über das Bonmot als des halb, weil sie ihre Königin in besserer Stimmung sah. »Vielleicht sollte ich selbst gehen, um dafür zu sorgen, dass alles richtig getan wird«, fügte Kettricken hinzu und lächelte über meine verblüffte Miene. Aber der Blick, mit dem sie mich ansah, war ernst.
    Es folgten noch ein paar Minuten belangloses Geplauder, und Kettricken zählte eine Reihe von Kräutern mit Phantasienamen auf, die ich ihr nach Möglichkeit zu besorgen versprach. Ich war ziemlich sicher, dass ich begriff, was sie mir sagen wollte. Auf dem Rückweg zu meinem Zimmer fragte ich mich, wie ich sie davon abhalten sollte zu handeln, bevor Chade so weit war. Ich konnte nur hoffen, dass mir etwas einfiel.
    Kaum hatte ich meine Tür wieder verriegelt und verrammelt, als ich einen Luftzug im Nacken spürte. Ich drehte mich um und sah die Tür zu Chades Domizil offen stehen. Die Treppe kam mir diesmal besonders lang und steil vor. Ich sehnte mich nach Schlaf, aber ich wusste, wenn ich mich hin legte, geschah nichts weiter, als dass ich mich von einer Seite auf die andere wälzte.
    Essensgeruch stieg mir verlockend in die Nase, als ich das Gemach betrat. Chade hatte bereits an dem gedeckten Tisch Platz genommen. »Setz dich und iss«, forderte er mich ungeduldig auf. »Wir müssen uns beraten.«
    Er ließ mir gerade Zeit, zweimal von einer Fleischpastete abzubeißen, bevor er mich leise fragte: »Wie lange glaubst du, könnten wir König Listenreich in diesen Räumen unentdeckt verborgen halten?«
    Ich kaute und schluckte. »Mir ist es bis jetzt noch nie gelungen, einen Weg in dieses Zimmer zu finden.«
    »Oh, aber es gibt sie. Und weil Lebensmittel und andere notwendige Dinge gebracht und geholt werden müssen, gibt es einige wenige, die sie kennen, ohne allerdings genau zu wissen, was sie wissen. Mein kleiner Kaninchenbau hier ist mit Räumen in der Burg verbunden, die regelmäßig mit Vorräten versehen werden, doch mein Leben war natürlich erheblich einfacher, als man noch glaubte, Lady Quendel sei die Empfängerin all der guten Gaben.«
    »Wie wird es dir ergehen, wenn Edel nach Burg Fierant gegangen ist?«
    »Bleibt abzuwarten.

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