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Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote

Titel: Fitz der Weitseher 2 - Der Schattenbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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dazu geeignet war, um Sterbenskranken einen barmherzigen Tod zu schenken. Kettricken hatte es benutzt als sie im Bergreich versuchte, mich zu ermorden.
    Komm mit mir.
    Jetzt nicht.
    Das war Burrichs Abschiedsgeschenk an mich? Ein barmherziger Tod? Ich überdachte, was er gesagt hatte. Besser, du legst dich hin und stirbst. Das von einem Mann, dessen Motto lautete, der Kampf ist nicht zu Ende, bevor man ihn gewonnen hat? Der Widerspruch war zu krass.
    Das Herz des Rudels sagt, du sollst mit mir kommen. Jetzt. Heute Nacht. Leg dich hin, sagt er. Sei ein Knochen, den die Hunde ausgraben, sagt er. Ich spürte, wie er sich anstrengte, mir diese Botschaft zu übermitteln.
    Ich schwieg und überlegte.
    Er hat mir den Stachel aus der Lippe gezogen. Bruder. Ich glaube, wir können ihm trauen. Komm mit mir. Jetzt, noch heute Nacht.
    Ich betrachtete die Gegenstände, die in meiner Hand lagen. Das Blatt, der Stachel, die Kräuterperle. Ich wickelte die Perle wieder in das Blatt und steckte es mit dem Stachel zusammen.
    Ich begreife nicht, was er von mir erwartet, beschwerte ich mich.
    Leg dich hin und werde still. Werde ganz still und komm mit mir, als ich selbst. Ein langes Schweigen setzte ein, während Nachtauge sich in seinem Kopf etwas zurechtlegte. Was er dir gegeben hat, iss es nur, wenn es sein muss. Nur, wenn du nicht aus eigener Kraft zu mir kommen kannst.
    Ich habe keine Ahnung, was er sich denkt. Aber wie du glaube auch ich, dass wir ihm vertrauen können.
    Im Halbdunkel, über alle Müdigkeit hinweg, fing ich an, die Naht an meinem Ärmel aufzuzupfen, dann nahm ich das winzige Briefchen mit dem Giftpulver heraus und verstaute stattdessen Burrichs Carryme darin. Mit der Stachelschweinborste verschloss ich die Öffnung. Nachdenklich schaute ich auf das Papierbriefchen in meiner Hand. Meine innere Stimme meldete sich mit dem Hauch einer Ahnung, was zu tun war, aber ich stellte mich taub. Ich schloss die Faust um das Päckchen, wickelte mich in Brawndys Umhang und legte mich auf die Bank. Und obwohl ich eigentlich wach bleiben wollte für den Fall, dass Will mich erneut heimsuchte, war ich selbst dazu nur noch zu mutlos und zu müde. Ich bin bei dir, Nachtauge.
    Über verharschten weißen Schnee machten wir uns gemeinsam auf in die freie Welt der Wölfe.

KAPITEL 32
HINRICHTUNG
    S tallmeister Burrich war während seiner Jahre in Bocksburg für seinen ausgezeichneten Pferdeverstand berühmt und wegen seiner guten Hand für Hunde und Falken. Sein Geschick im Umgang mit Tieren war schon zu seinen Lebzeiten legendär.
    Er begann seine Laufbahn im Dienst des Königs als einfacher Soldat. Über seine Herkunft wird gemunkelt, dass er aus einer Sippe stammte, die sich in Shoaks niedergelassen hatte; seine Großmutter soll eine Sklavin gewesen sein, die sich um einen außergewöhnlichen Dienst von ihrem Herrn aus Bingtown freikaufte.
    Als Soldat erregte seine Verwegenheit im Kampf die Aufmerksamkeit des jungen Prinzen Chivalric. Wenn man den Gerüchten glauben will, erschien er das erste Mal vor seinem Prinzen, um für seine Teilnahme an einer Wirtshausschlägerei abgestraft zu werden. Er diente Chivalric eine Zeitlang als Übungspartner, mit dem er sich im Gebrauch der Waffen vervollkommnete, aber Chivalric entdeckte bald seine Begabung für Tiere und gab ihm die Aufsicht über die Pferde seiner Leibgarde. Bald versorgte er auch Chivalrics Hunde und Falken und wurde schließlich der unumschränkte Herrscher der gesamten Stallungen von Bocksburg. Seine Fähigkeit, die Krankheiten von Tieren zu erkennen und zu kurieren, das Wissen um die Beschafenheit ihrer inneren Organe, erstreckte sich auf Rindvieh, Schafe, Schweine und auch auf Geflügel. Niemand war ihm auf diesem Gebiet überlegen.
    Nachdem er bei einem Jagdunfall verletzt worden war, hinkte Burrich für den Rest seines Lebens. Diese Behinderung scheint das jähzornige, hitzige Temperament gedämpft zu haben, für das er in jüngeren Jahren berüchtigt gewesen war, trotzdem blieb er bis ans Ende seiner Tage ein Mann, den niemand ohne Not herausforderte.
    Seine Kräutermedizin brachte die Ausbreitung von Schafsräude zum Stillstand, das in den Jahren nach der Blutpest die Lämmer im Herzogtum Bearns befiel. Er bewahrte die Herden vor der völligen Ausrottung und verhinderte das Übergreifen der Seuche auf Bocksland.
     
    Eine klare Nacht mit glitzernden Sternen. Ein starker, gesunder Körper, der mit übermütigen Sätzen einen verschneiten Hang hinuntertollte. Hinter uns

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