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Fix und forty: Roman (German Edition)

Fix und forty: Roman (German Edition)

Titel: Fix und forty: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhoda Janzen
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garnieren. Als ich mit dreiundvierzig meine mennonitischen Bedenken endlich überwand und meinen ersten Joint rauchte, stellte ich fest, dass ich wie Bill Clinton unfähig war zu inhalieren. Obwohl ich es im Gegensatz zu Bill Clinton darauf anlegte. Doch irgendeine Klappe in meiner Lunge schlug einfach zu. Gott weiß, ich habe es versucht. Ich habe sogar einen Freund gebeten, mir eine Wolke Rauch in den Mund zu blasen, während ich tief einatmete, wie beim Yoga. Aber keine Chance. Was mich zu der Arbeitshypothese bringt, dass Mennoniten genetisch nicht dazu in der Lage sind , high zu werden.

Befreiung vom Militärdienst
    In den USA wird die »vollberechtigte Mitgliedschaft« in einer mennonitischen Kirche als rechtmäßiger Grund für die Befreiung vom Militärdienst anerkannt. Mennonit zu sein ist als hätten Sie immer eine schriftliche Blanko-Entschuldigung Ihrer Mutter dabei. Die Befreiung vom Militärdienst hat mit der Tatsache zu tun, dass die Mennoniten sich von Anfang an über ihre Weigerung zu kämpfen definiert haben. Nennen Sie einen Krieg, irgendeinen Krieg, und Sie können sicher sein, dass die Mennoniten dagegen waren. So etwas wie einen gerechten Krieg gibt es in der mennonitischen Lehre nicht. Im Gegenteil, wir glauben daran, dass Gewalt unweigerlich zu noch mehr Gewalt führt. Man könnte sagen, dass die Mennoniten in ihrer Friedenspolitik Mahatma Gandhi ähneln. Doch da endet die Ähnlichkeit auch schon. Vielleicht ist es nur meine persönliche Meinung, aber ich glaube nicht, dass ein Hungerstreik nach Gandhis Vorbild bei den Mennoniten funktionieren würde. Die Waffen niederlegen? Klar, kein Problem. Auf Kartoffelknödel verzichten? Eher nicht.
    Eine Randbemerkung für Zyniker und Abtrünnige: Im achtzehnten Jahrhundert waren die friedlichen Mennoniten aus Nieder-Chortitza in der südlichen Ukraine als Cherkessy met aufjebroakne Tjniefs (die Männer mit den abgebrochenen Messern) bekannt. Die Mennoniten mussten sich mit Taschenmessern verteidigen, weil sie als Pazifisten keine Schusswaffen trugen. Was mich zu einem verwandten Thema bringt, nämlich dass Ironie keine Stärke der Mennoniten ist.
    Die Mennoniten nannten sich traditionell Die Stillen im Lande – womit sie meinten, dass ziviler Widerstand sowohl durch die bewusste aktive Nicht-Teilnahme als auch durch die Bewirtschaftung von Land möglich war. Beide Tätigkeiten verlangen praktisches Tun. Wenn es sich lohnt, daran zu glauben, lohnt es sich auch, dafür die Ärmel hochzukrempeln. Mennoniten sind große Macher. In mancher Hinsicht ähneln sie Henry David Thoreau, der aus Prinzip lieber ins Gefängnis ging, als eine Steuer zu zahlen, die er für unfair hielt. Mennoniten haben eine Schwäche für solche praktischen Demonstrationen; sie sind Menschen, die zum buchstäblichen Denken neigen und ihre Überzeugungen und Ansichten gerne praktisch vorführen.
    Ein Beispiel – nehmen wir an, Sie haben Ihren kleinen Bruder Dummkopf genannt, als Sie sechs Jahre alt waren. Im Matthäusevangelium gibt es einen Vers, in dem es heißt: »Wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.« Aus diesem Grund will Ihre Mutter Ihnen eine wichtige Lektion mit auf den Weg geben, nämlich: Wir sagen keine unchristlichen Worte zu anderen, vor allem nicht zu unserem Bruder, auch wenn er gerade absichtlich einen Stinker in der Badewanne gemacht hat und ihn dort hat schwimmen lassen. Und vielleicht ist Ihre Mutter der Meinung, dass sie Ihnen diese Lektion am besten dadurch erteilen kann, indem sie Ihnen den Mund mit selbst gemachter Laugenseife reinwäscht – eine praktische und zugleich anschauliche Methode. Was dagegen mit dem Stinker in der Wanne geschieht, ist zwischen Ihrem Bruder und Gott.
    Mennoniten würden alles lieber tun, als physische Gewalt anzuwenden – einen Krieg verlieren, ins Gefängnis gehen, sechs Jahre Ersatzdienst in der Forstwirtschaft leisten, ganz gleich was. Militärische Konflikte sind für Steinzeitmenschen und Versager. Hat Jesus auch nur einen Finger gerührt, um sich zu wehren, als sie ihn kreuzigten? Nein! Jesus hat einen Lebensstil des zwischenmenschlichen Bondings und der geselligen Picknicks bevorzugt. Falls Sie also mit dem Gedanken spielen, Karate zu lernen oder mit jemandem essen zu gehen, der den Schwarzen Gürtel hat, vergessen Sie’s. Man kann nicht an Frieden glauben, wenn man Krieg praktiziert.

Mennonitische Tänze
    Ich bitte Sie. Mennoniten tanzen nicht! Machen wir uns nichts vor!

Mischehe und/oder

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